Gewerbeausstellungen im Königreich Hannover

Gewerbeausstellungen im Königreich Hannover

Die Gewerbeausstellungen im Königreich Hannover wurden erstmals 1835 durch den Gewerbeverein für das Königreich Hannover veranstaltet, später auch durch Nachfolgeorganisationen auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Niedersachsen. Von diesen frühen Ausstellungen kann ein Bogen gespannt werden über die Hannover Messe bis hin zur Expo 2000.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ab 1835

Die erste Gewerbeausstellung im Königreich Hannover wurde 1835 im Leineschloss veranstaltet. Die Ausstellung diente „sowohl zur Anregung und Förderung der Gewerbetreibenden wie auch als Leistungsschau des Handwerks und der aufkommenden Industrie.“ Die Schau warb damit zugleich für die Produkte der 381 Aussteller, die rund 3.500 Exponate präsentierten und brachte 1835 „offenbar einen großen Innovationsschub“.[2]

Die späteren Gewerbeausstellungen von 1836, 1840, 1844, 1850 und 1859 wurden jedoch immer weniger beschickt und besucht, da der zeitliche Abstand zu gering war, der Aufwand groß und die Kosten zu hoch waren.[2]

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des »Gewerbevereins für das Königreich Hannover« fand 1859 die letzte Gewerbeausstellung im noch selbständigen Königreich statt, bevor es 1866 von Preußen annektiert wurde: 296 Aussteller erbrachten mit rund 5.000 Objekten in den Räumen des »Museums für Kunst und Wissenschaft« (des heutigen Künstlerhauses) einen „Beweis für die inzwischen fortgeschrittene industrielle Entwicklung in Hannover“.[2] Von dieser letzten Ausstellung im Königreich Hannover nahm der Hoffotograf Eugen Lulves insgesamt zwölf Fotografien auf, die als Salzdrucke in einem Album des Hofbuchhändlers Victor Lohse bezug nahmen auf den Kronprinzen Ernst August.[3]

Allgemeine Gewerbeausstellung der Provinz Hannover

  • 1878 wurde die endgültig letzte »Allgemeine Gewerbe-Ausstellung der [preussischen] Provinz Hannover« veranstaltet. Hierzu waren im Welfengarten durch den Architekten Otto Goetze große Hallenbauten errichtet worden. Am 2. Juli eröffnete Prinz Albrecht von Preußen die Ausstellung.[4] Rund 400.000 Besucher besichtigten die Schau der rund 1.500 Aussteller.[5][6] Zu der Veranstaltung gab es eine offiziöse „Gewerbe-Ausstellungs-Zeitung“. Offizieller Fotograf war Friedrich Reinecke. Neben den Fotografen Körtling, Thies und Nordahl, die auf der Ausstellung ihre Produkte angemessen präsentieren wollten, kamen aufgrund mangelnder öffentlichen Anerkennung der noch jungen Fotografie und entsprechend mangelnder Vorbereitung der Ausstellungsleitung mehr recht als schlecht wohl nur die Fotografen Karl Friedrich Wunder und sein Bruder Otto Wunder einigermaßen zum Zuge.[7]

Zusätzlich zu den Allgemeinen Gewerbeausstellungen gab es auch Leistungsschauen der lokalen Gewerbevereine und, nach 1867, auch zahlreiche Sonder- und Fachausstellungen. Ab 1900 (bis 1931) wurde hierfür eine Ausstellungshalle des Gewerbevereins genutzt in der Landschaftsstraße in Hannover. Darüber hinaus gab es Dauerausstellungen an verschiedenen Orten des ehemaligen Königreichs.[2]

Literatur

Weblinks

  • Eugen Lulves: Zwölf Ansichten der sechsten Gewerbe Ausstellung (1859) in Hannover. Photographien von Eugen Lulves. Hof. Buchhandlung von Victor Lohse in Hannover. Auktion der »Galerie Bassenge«

Quellen und Anmerkungen

  1. G. F. Tölcke: Von der Gewerbeausstellung zur Weltausstellung...
  2. a b c d Ludwig Hoerner, Waldemar R. Röhrbein: Gewerbe-Ausstellungen. In: Stadtlexikon Hannover. S. 219.
  3. in Privatbesitz, Eugen Lulves: Zwölf Ansichten der sechsten Gewerbe Ausstellung (1859) in Hannover …
  4. 1878. In: Hannover Chronik. S. 135.
  5. Ein Foto der Hallen aus dem Jahr 1878 im Besitz des Historischen Museums Hannover; (online)
  6. Anm.: In der Hannover Chronik ist 1878 von 150 Ausstellern die Rede.
  7. Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotographie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989, S. 12.

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