Grabhügel von Håga

Grabhügel von Håga
Grabhügel von Håga

Der Grabhügel von Håga (schwedisch Hågahögen, auch Björns hög oder Kung Björns hög) liegt am Ufer des Baches Hågaån westlich von Uppsala. Er wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgegraben.

Der Hügel ist aus Grassoden und enthält eine Grabanlage, die für die Gegend um den Mälaren fremdartig ist und auf Südskandinavien hinweist. Er bedeckte einen mannshohen, ausgehöhlten Eichenstamm, der als Sarg diente. Von ihm waren nur Verfärbungen des Erdreichs erhalten. Im Sarg lagen verbrannte Knochen eines Mannes. Erstaunlich waren seine Grabbeigaben: ein Schwert, dessen Griff mit Goldleisten und Goldstiften verziert war, eine so genannte Brillenspirale aus Bronze, die fast gänzlich mit spiralverziertem Goldblech bedeckt ist, Pinzetten mit Golddetails, dünne Goldspiralen, die möglicherweise im Haar oder in der Tracht getragen wurden.

Der Bestattete wurde ohne Beigaben eingeäschert (was zumeist Sitte war). Man hatte die verbrannten Knochen in den Sarg gelegt und die Gegenstände dazugegeben. Ursache ist wahrscheinlich, dass durch Einflüsse aus dem südlichen Skandinavien eine neue Bestattungsart, nämlich das Einäschern eingeführt worden war. Auch wurde nur der Tote verbrannt, jedoch nicht die Grabbeigaben. In einer Zeit, in der alte Sitten durch neue ersetzt werden, ist es möglich, dass ältere Vorstellungen parallel zu den eingeführten bestehen bleiben. Dies ist wahrscheinlich beim Grabhügel von Håga der Fall. Es gibt noch andere Besonderheiten an diesem Grab. So scheinen die Gegenstände bei der Grablegung neu gewesen, vielleicht extra für das Begräbnis angefertigt oder gekauft worden zu sein. Das zeigt, wie wichtig es war, auf eine bestimmte Weise begraben zu werden, und wie man Begräbnisse nutzte, um seine Macht und seinen Status unter Beweis zu stellen.

Unter den Personen, die an der Ausgrabung teilnahmen, befand sich ein Student mit Namen Gustav Adolf Bernadotte. Zu jener Zeit war Schwedens König Gustav VI. Adolf noch Prinz von Schweden und Herzog von Schonen; er war ein eifriger Archäologe, der an vielen Grabungen teilnahm, vor allem in Italien. In Häga erhielt er seine ersten Unterweisungen in Feldarchäologie. Sein Lehrer war Oscar Almgren, Professor für Archäologie an der Universität von Uppsala.

Der Hügel wurde seit Jahrhunderten „der Hügel von König Björn“ genannt. Dem Volksglauben nach war hier ein Wikingerkönig mit Namen Björn begraben. Dieser König findet als Björn vid högen (Björn am Hügel) in isländischen Quellen Erwähnung, was man als Björn i Häga (Björn in Häga) interpretierte. Die Untersuchung ergab, dass der Hügel nicht aus der Wikingerzeit (800-1050 n. Chr.) stammt. Er war um 1000 v. Chr., in der Mitte der Bronzezeit, angelegt worden.

Literatur

  • Kent Andersson: Gold des Nordens. Skandinavische Schätze von der Bronzezeit bis zu den Wikingern. Theiss. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2184-8

Weblinks

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