Grafen von Aarberg

Grafen von Aarberg

Die Grafen von Aarberg sind ein Teil des Grafengeschlechts von Neuenburg. So soll Ulrich der III. mit seinem Sohn Ulrich IV. zeitweise in der Burg zu Aarberg gelebt haben. Ulrich IV. ist auch der Stadtgründer, denn die Burg und auch die Stadt Aarberg wurden ums Jahr 1220 von Graf Ulrich erbaut. Die Lage der Burg auf der felsbewehrten Kuppe an der Aare machte das Städtchen zu einem wichtigen Brückenkopf und Verkehrspunkt. [1]

Die Grafen von Aarberg waren aber eigentlich keine Grafen, denn seit der Abspaltung der Linie von Neuenburg von 1225 waren sie eigentlich nur noch Freiherren. Weder Aarberg[1] noch Valangin waren eine Grafschaft. Die Linie der Grafen von Aarberg wurde durch Ulrich gegründet, der beim Tod seines Vaters Ulrich III. von Neuenburg, die Herrschaften Arconciel, Illens, Strassberg und Aarberg besass. Noch vor 1251 tauschte er mit seinem Bruder Berthold die Herrschaft Strassberg gegen die Herrschaft Valangin. Unter seinen Söhnen wurde die Herrschaft erneut aufgeteilt, was zu den Seitenlinien Aarberg-Aarberg und Aarberg-Valangin führte. [2]

Der Urenkel des Stadtgründers verpfändete 1358 die Stadt Aarberg an die Berner, womit die Stadt in den Einflussbereich der bernischen Herrschaft kam. Wegen Schulden verkaufte er die Stadt 1367 - mitsamt seinen Pfandschulden - an den Grafen von Nidau. Diese Lösung war nur von kurzer Dauer, denn die Stadt ging 1379 endgültig in den Besitz von Bern über.[3]

Personen und Seitenlinien

  • Ulrich IV' (1226-76 bezeugt), Sohn von Ulrich III.
  • Wilhelm von Aarberg (ab 1270 erw., 1323), Sohn von Ulrich, Begründer der Linie Aarberg-Aarberg
  • Dietrich (1270-1304 erw.),
  • Ulrich (ab 1276 erw., 1329), Dompropst von Basel
  • Johann (ab 1270 erw., vor 1334), Begründer der Linie Aarberg-Valangin,
Aarberg-Aarberg
Aarberg-Valangin
  • Gerhard (ab 1333 erw. 1339), Sohn von Johannes
  • Wilhelm (um 1377-1427), Enkel von Gerhard
  • Johann III. (um 1410-1497), Sohn des Wilhelm
  • Claude (um 1447-1517), Sohn Johanns III.

Die Herrschaft Valangin wurde von den Nachfahren Johanns, vom Vater an den Sohn weitergegeben, ohne sich in Zweige aufzuteilen. Oft trugen sie den Grafentitel. Durch Heirat verband sich das Haus Aarberg mit den grossen Adelsgeschlechtern der Region, so mit den Montfaucon, den Oron, den Neuenburg-Blamont, den Neuenburg-Vaumarcus, den Chalon und den Vergy.

Durch die Heirat Gerhards mit Ursula von Hasenburg (Asuel) kam die Herrschaft Willisau in den Besitz der Linie Aarberg-Valangin. Diese wurde von den Nachfahren 1407 an die Stadt Luzern verkauft. Durch die Heirat von Wilhelm von Aarberg mit der Jeanne de Beauffremont kamen zahlreiche Lehen in Lothringen in den Besitz dieser Linie.

Diese Seitenlinie hielt sich nicht nur in ihrer Herrschaft Valangin, sondern auch an den Höfen in Burgund und Lothringen auf. In Beauffremont liegen einige von ihnen begraben.

Als Herren von Valangin versuchten sie sich der Lehensherrschaft der Grafen von Neuenburg zu entziehen. Dies machten sie, in dem sie sich an die Fürstbischöfe von Basel wandten, denen sie diverse Güter im Val-de-Ruz übertrugen, um sie anschliessend als Lehen wiederum zu empfangen. Dadurch wurde ein Krieg ausgelöst, den die Grafen von Aarberg verloren. Erwähnenswert bei dieser Auseinandersetzung ist die Schlacht von Coffrane 1296 und die Zerstörung von La Bonneville im Jahr 1301. Da die Machtverhältnisse geklärt waren, verbesserte sich die Beziehungen der Aarberger zu ihren Lehensherren. In der Folge gewährte Ludwig von Neuenburg 1360 ihnen eine gewichtige Vermehrung ihrer Lehen und gestattete ihnen ab 1373 eine beinahe vollständige Autonomie. Da die Autonomie aber seitens der Neuenburger nicht eingehalten wurde, führte das zu Beginn des 15. Jahrhunderts zu erneuten Konflikten. So wurden um 1425 die Herren von Valangin gezwungen, ihre Hochgerichtsbarkeit einzuschränken. Ab 1450 konnten sie sich dem Huldigungseid gegenüber den Grafen von Neuenburg entziehen.

Claude und seine Gattin Guillemette de Vergy gründeten 1506 die Kollegiatskirche Valangin. Mit dem Tod Claude 1517 starb die Seitenlinie Aarberg-Valangin aus. Das Erbe trat der Enkel von Guillemette de Vergy, René de Challant Valangin an.

Ilegitime Seitenlinie
  • Charles Philippe Alexandre (1776-1814)
  • Paul (1801-83), Ritter von Saint-Paul (Unehelicher Sohn von Charles Philippe Alexandre)
  • Louis (1802-77), Ritter von Neuenburg (Unehelicher Sohn von Charles Philippe Alexandre)

Vermutlich von einem unehelichen Sohn von Claude (1541-1559 erw.) ging eine Seitenlinie aus. Dieser wohnte in der Freigrafschaft Burgund, wo er durch seine Ehefrau die Herrschaft Mandeure besass. Um 1660 nahmen die Nachfahren aus eigenem Antrieb den Namen des Grafen von Aarberg an, und in Folge einer Eheschliessung liessen sie sich in Limburg nieder. Im 18. Jahrhundert wurde von ihnen ein Wallonisches Regiment ausgehoben, das ihren Namen trug und im Dienst der Kaiserlichen Armee in den österreichischen Niederlanden stand. Die beiden unehelichen Söhne von Charles Philippe Alexandre von Aarberg (1776-1814), der unverheiratet in Brüssel starb, wurden 1843 vom belgischen König zum Ritter geschlagen. Mit dem Tod Raoul von Aarbergs 1956, des Enkels von Louis, starb dieser letzte Seitentrieb des Hauses Aarberg aus. Es sind keine Nachkommen der beiden Söhne bekannt, womit diese Seitenlinie als mit ihnen ausgestorben gilt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b http://www.swisscastles.ch/Bern/aarberg.html
  2. Gerhard Köbler; Historisches Lexikon der deutschen Länder: Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart Googel-Book
  3. http://www.aarberg.ch/de/leben_in_aarberg/portrait/geschichte.php Abschnitt Hundert Landvögte
  4. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 16, Seite 100 Googelbook

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