Carrion de los Condes

Carrion de los Condes
Gemeinde Carrión de los Condes
Wappen Karte von Spanien
Wappen von Carrión de los Condes
Carrión de los Condes (Spanien)
DEC
Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Kastilien-León Kastilien-León
Provinz: Palencia
Comarca: Tierra de Campos
Koordinaten 42° 20′ N, 4° 36′ W42.333333333333-4.6830Koordinaten: 42° 20′ N, 4° 36′ W
Höhe: 830 msnm
Fläche: 63,37 km²
Einwohner: 2.312 (2007)
Bevölkerungsdichte: 36,48 Einwohner/km²
Postleitzahl: 34120
Verwaltung
Bürgermeister: Francisco Javier Villafruela Fierro
(PP)
Webpräsenz der Gemeinde
Carrión de los Condes
Kreuzgang des Klosters San Zoilo

Carrión de los Condes ist eine Kleinstadt am Jakobsweg in der Provinz Palencia der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Es liegt am Ufer des Río Carrión und hat mehrere Kirchen sowie das ehemalige Benediktinerkloster San Zoilo, das stadtauswärts am gegenüberliegenden Ufer des Carrión liegt.

Geschichte

Die Ursprünge der Ortschaft reichen nach archäologischen Funden bis in die vorrömische Zeit zurück. Der Name des Ortes bezieht sich auf das Geschlecht der Grafen Beni-Gómez. Gómez Díaz und seine Ehefrau Teresa errichteten im Jahre 1077 im Kloster San Zoilo eine Benediktinerabtei und ließen eine Brücke und eine Pilgerherberge bauen.

Literarische Berühmtheit erlangten die Grafen Diego und Fernando Gómez, die "Condes de Carrión", deren Grabmäler im Kloster zu sehen sind. Der Legende nach, die im Heldenepos Cantar de Mio Cid erzählt wird, sollen die als feige und hinterhältig charakterisierten Grafen gegen den Willen des berühmten kastilischen Ritters El Cid dessen Töchter Elvira und Sol (beides fiktive Namen) geheiratet und ihre Frauen danach misshandelt und verlassen haben. Der Cid tötete beide Schwiegersöhne im Gerichtskampf und verheiratete seine Töchter mit den Königen von Aragonien und Navarra.

Für einen wahren Kern dieser Sage gibt es indes keinerlei historische Belege; die beiden erwähnten Brüder waren jedenfalls nie mit den Töchtern des Cid verheiratet. Vielmehr dürfte es in der Absicht der Verfasser gelegen haben, den Cid als idealtypischen Ritter darzustellen, dessen Tugenden vor dem Hintergrund solch dunkler Gestalten noch heller und reiner erstrahlen. Die Historiker nehmen ferner an, dass der Verfasser des Epos eine zu seiner eigenen Zeit bestehende Fehde mit den Nachkommen der Grafen von Carrión in die Vergangenheit projiziert hat. In der Geschichte des Streites von El Cid mit seinen Schwiegersöhnen spielt auch das heute noch in Madrid verwahrte Schwert Tizona eine Rolle (weitere Einzelheiten siehe dort).

Im Hochmittelalter war Carrión de los Condes eine sehr wohlhabende Stadt, in der Reichstage und Synoden abgehalten wurden. Der Pilgerführer Liber Sancti Jacobi rühmt es als reich an Brot und Wein. Das Portal der romanischen Jakobskirche zeigt 22 Handwerker, die durch die zahlreichen Pilger reichlich Arbeit fanden. Die andere romanische Kirche des Ortes, Santa María del Camino, zeigt das "Stierwunder", bei dem 100 junge Mädchen, die als Tribut an die Mauren ausgeliefert werden sollten, von zwei Stieren gerettet wurden. (Hintergrund sind die maurischen Tributforderungen an Andersgläubige, auf denen der maurische Haushalt zu großen Teilen basierte. In der Propagandamaschinerie der Reconquista wurde dann geschickt die Doppelbedeutung des Wortes Doncella = Jungfrau = Name eines Goldstücks genutzt.)

Carrión de los Condes ist Geburtsort des bedeutenden Dichters und Humanisten Iñigo López de Mendoza, Marqués de Santillana.

Literatur

  • Míllan Bravo Lozano: Praktischer Pilgerführer. Der Jakobsweg. Editorial Everest, Léon 1994, ISBN 84-241-3835-X
    Klassiker der Pilgerneuzeit und gute Kombination aus Wissen über den Weg und historischen, architektonischen und kulturellen Fakten über das, was einem rechts und links des Weges begegnet.
  • Rohrbach, Carmen: Jakobsweg. Wandern auf dem Himmelspfad, München 2003, ISBN 3-442-71081-2

Weblinks


Navigationsleiste Jakobsweg „Camino Francés

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42.333333333333-4.67Koordinaten: 42° 20′ N, 4° 36′ W


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