Gränitz

Gränitz

Gränitz ist ein kleines Dorf im sächsischen Erzgebirge mit etwa 150 Einwohnern. Der ehemals vielbesuchte Wallfahrts- und Jahrmarktsort liegt auf etwa 480 bis 520 m ü. NN, elf Kilometer südlich der Stadt Freiberg und war bis 1970 eine selbständige Gemeinde. Ab dem 1. Januar 1970 gehörte Gränitz zur Gemeinde Langenau, seit der Eingemeindung Langenaus am 1. April 2002 ist Gränitz Teil der Stadt Brand-Erbisdorf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1376 wurde das Dorf erstmals als Grenicz in einer Kaufurkunde erwähnt. Das Benediktiner-Kloster Chemnitz verkaufte Gränitz an den Markgrafen Wilhelm I. und seinen Brüdern zu Meißen. Der Name des Ortes geht auf das slawische granica = Grenze zurück. Ob es sich um die damalige böhmische Grenze handelte, ist nicht nachgewiesen, das Gebiet um Gränitz lag aber im Grenzbereich der Besitzungen der Abtei Hersfeld und des Klosters Altzella. An einer alten Straße nach Böhmen gelegen, war Gränitz lange Ausspanne vor dem weitgehend unbesiedelten dichten Waldgebiet des Erzgebirges.

Die Häuser gruppierten sich anfangs entlang des Dorfbaches, einem Quellbach der Großen Lößnitz; die an der Straße von Langenau nach Großwaltersdorf erbauten Häuser stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Im 14. Jahrhundert umfasste die Flur Gränitz 398 Acker (etwa 200 ha). 1578 gab es in Gränitz

Alte Schule und Bethaus

Den Dreißigjährigen Krieg überstand nur noch ein Halbhüfner. In der Folge nahm der Ritterguts-Grundbesitz durch Kriegswirren und Bauernlegen enorm zu. 1688 zählte man nach dem Schocksteuerregister in Gränitz

  • 11 Erbgärtner (davon 7 Tagelöhner),
  • 1 Halbhüfner,
  • 1 Schuhflicker,
  • 1 Schneider
  • 1 Büttner sowie
  • die Pächter der zum Rittergut gehörigen Schänke und Mühle.

In der Pachtschänke tagten der Ortsrichter und die Schöppen, sie wurde mit königlich-sächsischer Erlaubnis 1812 Erbgericht.

Die Existenz einer Wallfahrtskapelle ist seit 1519 belegt. Sie war Filiale der Parochialkirche in Großhartmannsdorf und diente nach der Reformation als evangelisch-lutherisches Bethaus. 1614 wurde das Bethaus auf dem Budenberg wegen Baufälligkeit abgerissen und am heutigen Friedhof eine Kirche mit einem hölzernen Turm auf der Mitte des Daches errichtet.

Diese Kirche wurde bei einem Brand am 29.September 1872 zerstört. Auch die alte Schule war zu diesem Zeitpunkt baufällig. Man entschloss sich daher, neben dem Friedhof eine Kombination aus Bethaus und Schule zu bauen. Das 1875 errichtete Gebäude ist zweigeteilt: die Südhälfte beherbergt eine Schulstube und darüber die Lehrerwohnung, die Nordhälfte das Bethaus mit Empore und 130 Sitzplätzen. 1899 wurden noch 50 Schüler in 2 Klassen unterrichtet, heute ist die Gränitzer Schule geschlossen.

Die Wallfahrten zur mit einem Marienbild ausgestatteten Kapelle Gränitz fanden ab dem 16. Jahrhundert am 2. Juli jeden Jahres statt. Mit den Wallfahrten war auch das Jahrmarktsrecht verbunden. Auf dem heute noch Budenberg genannten Areal wurden zeitweise über 100 Stände (Jahrmarktsbuden), nach Zünften getrennt, aufgebaut. Betreiber der Jahrmärkte war die kleine Kirchgemeinde. Der letzte Jahrmarkt fand 1959 statt, das Budenhaus, in dem die Aufbauten über das Jahr lagerten, wurde 1970 abgerissen.

Literatur

  • Gränitz, Grinitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band, Zwickau 1816, S. 400.
  • Richard Steche: Gränitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 3. Heft: Amtshauptmannschaft Freiberg. C. C. Meinhold, Dresden 1884, S. 96.

Weblinks

  • Gränitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Quellen

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