Grünewalde (Lauchhammer)

Grünewalde (Lauchhammer)
Grünewalde
Koordinaten: 51° 31′ N, 13° 43′ O51.51513.71100Koordinaten: 51° 30′ 54″ N, 13° 42′ 36″ O
Höhe: 100 m
Einwohner: 1.554 (2007)
Eingemeindung: 1993
Postleitzahl: 01979
Vorwahl: 03574

Grünewalde (niedersorbisch: Zelen Dřjewo) ist ein Ortsteil der Stadt Lauchhammer im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Er befindet sich etwa 6 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums an der Landesstraße 63 im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Welkmühlengedenkstein

Ortsgeschichte

Grünewalde wurde erstmals 1418 in einer Lehnsurkunde des Markgrafen von Meißen und späteren Kurfürsten von Sachsen Friedrich IV. als „Grunenwald“ erwähnt. Der Ortsname ist vermutlich als „zu dem grünen Wald“ oder „am grünen Wald“ zu deuten. Spätere Versionen des Ortsnamen sind Grunewalt (1497), Grunewalde (1540), Grünewalda (1676) und schließlich Grünewalde (1791).

Der ursprünglich als Angerdorf angelegte Ort, war einst von zahlreichen Seen und Teichen umgeben. Die Bewohner Grünewaldes betrieben regen Fischfang und die Fischer waren in einer Kompanie der Fisch- und Aalhändler zusammengeschlossen. Fische und Krebse wurden so unter anderem bis an den kursächsischen Hof im etwa 60 Kilometer südlich gelegenen Dresden geliefert. Noch 1898 ließ der Mückenberger Gutsbesitzer Baron von Arnim nahe dem Ort zusätzliche Fischteiche anlegen und die „Welkmühle“ wurde zur Fischereiverwaltung.

Der Ort war einst der auf Mückenberg sitzenden Gräfin Benedicta Margareta von Löwendal untertänig und so begann in Grünewalde bereits am Anfang des 18. Jahrhunderts die Industrialisierung. Grund war eine 1729 errichtete Stabhütte, eine Zweigstelle des Hochofenbetriebes in Lauchhammer. Unter Ausnutzung der hier reichlich vorhandenen Wasserkraft wurden in Grünewalde drei Schwanzhämmer betrieben, um unter anderem Zaineisen, Reifeisen und Pflüge herzustellen.

Als am Anfang des 19. Jahrhunderts im Mückenberger Gebiet Braunkohle entdeckt wurde, gewann der Braunkohlenbergbau an Bedeutung. Der fortschreitende Bergbau, entzog dem Gebiet um Grünewalde das Wasser und die Teichwirtschaft musste schließlich aufgegeben werden. In der näheren Umgebung des Ortes wurden Tagebaue erschlossen, die die Landschaft wesentlich verändern sollten. So wurden die Tagebaue „Koyne“ von 1921 bis 1954, „Grünewalde“ von 1950 bis 1982 und der östlich gelegene Tagebau „Plessa-Lauch“, aus dem schließlich das Naherholungsgebiet Grünewalder Lauch hervorging, von 1956 bis 1966 betrieben.[1][2][3] Durch den Tagebau Koyne wurde der bei Gründewalde liegende Ort Neusorge devastiert.

Am 6. Dezember 1993 wurde Grünewalde in die Stadt Lauchhammer eingemeindet.[4]

In den Jahren 1999 und 2005 wurde Grünewalde vom „Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft“ als „Naturparkgemeinde des Jahres“ ausgezeichnet.[3]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Grünewalde seit 1875[5]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 635 1946 2632 1989 1486
1890 822 1950 2436 1990 1476
1910 459 1964 1972 1991 1438
1925 1663 1971 1896 1992 1432
1933 1925 1981 1653 2007 1554[6]
1939 2006 1985 1558 2009

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Glockenturm mit Heimatstube

Westlich des Ortes liegt das Naherholungsgebiet Grünewalder Lauch. Hier befindet sich ein etwa einhundert Hektar großer Badesee, welcher durch die Flutung des ehemaligen Tagebaus „Plessa-Lauch“ entstand. Am See befinden sich ein Campingplatz mit über zweihundert Stellplätzen, Gaststätten und ein Bootsverleih.[7][8]

Die „Grünewalder Heimatstube“, befindet sich seit 1997 in einem um 1890 errichten Gebäude, welches einst als Kapelle gedacht war.[9]

Im Vierseit-Hof der alten Grünewalder Dorfmühle befindet sich seit 1996 das „Mühlenhofmuseum“, wo vom örtlichen Heimatverein ländliches Leben und kulturelles Erbe gepflegt wird. Neben thematischen Ausstellungen, restaurierter Landwirtschaftstechnik und bäuerlichem Hausrat geben eine Backstube, eine Spintestube, eine Dorfschmiede mit Landschlosserei, eine Tischlerei und ein Kräutergarten Einblick in die einstigen Arbeits- und Lebensbedingungen der früheren bäuerlichen Bevölkerung der Umgebung des Ortes.[9]

Das "Denkmal der Fischerei", der Gedenkstein für die ehemalige Welkmühle, ist ein Baudenkmal in Lauchhammer.

In der Bergbaufolgelandschaft des einstigen Tagebaus „Koyne“ ist der „Rinderhof Grünewalde“ zu finden, wo seltene und vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gezüchtet werden.[9]

Außerdem ist in Grünewalde ein 600 Meter langer Natur- und Geologielehrpfad zu finden, welcher im Jahr 2000 durch einen Gesteinslehrpfad mit Findlingen aus den ehemaligen Tagebauen der Umgebung erweitert wurde.[9]

Literatur (Auswahl)

  • Autorenkollektiv; Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e.V. (Hrsg.): Bergbaugeschichte im Revier Lauchhammer. Lauchhammer 2003.

Periodika

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Autorenkollektiv; Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e.V. (Hrsg.): Bergbaugeschichte im Revier Lauchhammer. Lauchhammer 2003.
  2. Ortsteilseite von Grünewalde auf der Homepage von Lauchhammer
  3. a b Infoblatt: „Naturparkgemeinde Grünewalde“
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg. Abgerufen am 17. Juni 2009. (PDF-Datei)
  5. Statistik Brandenburg (PDF)
  6. Zahlen und Fakten zur Stadt Lauchhammer. Abgerufen am 5. Juli 2009.
  7. Der „Grünewalder Lauch“ auf der Homepage von Lauchhammer
  8. Der „Grünewalder Lauch“ auf der Homepage von Gorden-Staupitz
  9. a b c d Homepage des Grünewalder Heimatvereins

Weblinks

 Commons: Grünewalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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