Heinrich Schütte

Heinrich Schütte

Heinrich Schütte (* 28. Dezember 1863 in Oldenbrok; † 10. Dezember 1939 in Oldenburg) war ein deutscher Lehrer und Heimatforscher, der als Pionier der Marschenforschung an der Nordsee gilt.

Schütte war der Sohn eines Lehrers und wuchs 1865 bis zum Tod des Vaters 1871 in Mundahn bei Eckwarden auf, danach bei seinem Onkel, der Lehrer in Javenloch (Friedrich Augusten Groden, Harlebucht) war und sein naturwissenschaftliches Interesse weckte. 1878 bis 1882 besuchte er das Lehrerseminar in Oldenburg. Danach war er Lehrer in Friesische Wehde, Eckwarden, Hartwarden, Brake und Elsfleth. Nach bestandener Prüfung als Mittelschullehrer war er Lehrer in Bremerhaven und ab 1901 an der Oberrealschule in Oldenburg. Ab 1910 war er Rektor der Mittelschule für Knaben in Oldenburg. 1924 liess er sich vorzeitig pensionieren und wandte sich ganz der Forschung zu. Er starb an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Schütte brachte sich die Untersuchungsmethoden für die Marschenforschung bei Studienaufenthalten in den Niederlanden bei. Er brachte selbst rund 1200 Bohrungen bis zu jeweils rund 9 m Tiefe mit einem Handbohrgerät (Marschenlöffel) nieder um den Schichtenaufbau der Marschen besonders im Weser-Jade Gebiet zu erkunden und erhielt Zugang zu Wattbohrungen und Baggerschürfen auf See durch seine Verbindung mit dem Wilhelmshavener Hafenbaudirektor Wilhelm Krüger. Sein Hauptziel war dabei die Erforschung der Küstensenkung an der Nordsee, worüber er schon 1908 veröffentlichte. Schon damals waren seine Theorien sehr umstritten. Er veröffentlichte in den 1930er Jahren seine Senkungskurve mit wechselnden Senkungs- und Hebungsphasen, gekennzeichnet durch Kleiablagerung während Meerestransgression bei der Senkung und Moorbildung aufgrund von Staunässe in der Hebungsphase. Seine Theorie gilt heute als überholt, war aber seinerzeit einflussreich und wurde von Schütte energisch vertreten.

Er wurde 1932 Ehrendoktor der Universität Hamburg.

Schriften

  • Neuzeitliche Senkungserscheinungen an unserer Nordseeküste, Jahrbuch Oldenburger Verein für Altertumskunde und Landesgeschichte, Band 16, 1908, S. 398-441
  • Geologie der Heimat, Heimatkunde Herzogtum Oldenburg, Band 1, 1913, S. 137-218
  • Küstenbewegungen an der deutschen Nordseeküste, Aus der Heimat, Band 40, 1927, S. 325-256
  • Der Aufbau des Weser-Jade-Alluviums, Schriften verein Naturkunde Unterweser, Neue Folge, V, 1931, Bremerhaven, S. 3-40
  • Das Alluvium des Weser-Jade Gebietes - ein Beitrag zur Geologie der deutschen Nordseemarschen, Wirtschaftswiss. Ges. Stud. Niedersachsens, B 13, Oldenburg 1935 (zwei Teile)
  • Sinkendes Land an der Nordsee?, Schriften Deutsche Naturkundevereinigung, Neue Folge, Band 9, 1939, Öhringen
  • Die Entstehung und Verlandung der Harlebucht, Abh. Nat. Ver. Bremen, Band 30, 1937, S. 209-237

Literatur

Hansjörg Streif Das ostfriesische Küstengebiet, Sammlung Geologischer Führer, Borntraeger, Band 57, 2. Auflage 1990, S.4f

Weblinks


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