Historisches Pumpwerk (Onstmettingen)

Historisches Pumpwerk (Onstmettingen)
Historisches Pumpwerk

Das Historische Pumpwerk, auch „Pumphäusle“ genannt, ist ein Industriedenkmal im Albstadter Stadtteil Onstmettingen. Es steht in der Nähe des Rathauses und ist Zeugnis der Entwicklung einer modernen Infrastruktur der ehemalig selbstständigen Gemeinde Onstmettingen.

Geschichte

Innenansicht des Pumphäusle
Wasserstandsanzeiger für das Hochbecken

Onstmettingen liegt zentral im Quellgebiet der Schmiecha. Eine Quelle der Schmiecha ist der Kemmebach, der ehemals in einen Weiher mündete. Dieser Weiher enthielt weitere Quellen, so dass dieser 15 ls-1 Wasserausschüttung im Jahresmittel hatte. Das abfließende Wasser floss in einem geschlängelten Lauf bis zum Ried und mündete dort in die westliche Schmiecha. Nach längeren und starken Niederschlägen oder bei der Schneeschmelze wurde das Ried und auch das Gebiet der östlichen Schmiecha regelmäßig überschwemmt und war daher ein Sumpfgebiet. Während der Besiedelung wurde das Bett des östlichen Teils der Schmiecha entsprechend bis spätestens 1560 verändert, um die Gebiete um das ehemalige Bachbett trocken zu legen. Etwa 1770 wurde der Quelltopf, also der Weiher mit Steinen eingefasst (der ehemalige Zufluss der Kemmebach war bereits vorher umgeleitet worden und mündete nicht mehr in den Weiher). Da das Problem von Überschwemmungen weiter bestand, wurde 1905 der Abfluss weiter begradigt, tiefer gelegt und das Bett verbreitert. Der Quelltopf wurde bereits seit Jahrhunderten zur Wasserversorgung benutzt.

Wasserpumpe

Im Rahmen der Industrialisierung wurde in Onstmettingen ein eigenes Gaswerk gebaut, damit kam auch der Bedarf nach einem eigenem Wasserleitungsnetz auf. 1909 wurde das Gebiet des Quelltopfs von der Gemeinde gekauft und ein Becken von 9x9 Meter und einer Tiefe von 2,5 Meter ausgehoben, mit Beton eingefasst und mit einem Schieber versehen. Über den Quelltopf wurde eine Decke eingezogen, welche in der Mitte durch zwei Stützen verstärkt wurde. Auf diese Decke wurde das Pumphäusle mit angeschlossener Werkstatt errichtet. Als Wasserpumpe diente eine Kolbenpumpe mit Gasmotor, welche die ans Leitungsnetz angeschlossenen Häuser und den Hochbehälter auf dem Bergle, mit 10 ls-1 mit Wasser versorgte. An der Südseite des Gebäudes war eine Schwengelpumpe angebracht. Der Hochbehälter befand sich hinter der Gaststätte Löwe. Dieser umfasste ein Volumen von 500 m3. Nachdem der Ort Onstmettingen im Jahr 1923 mit elektrischen Strom versorgt wurde, wurde die Pumpe mit Gasmotor stillgelegt und durch eine elektrisch betriebene Pumpe ersetzt. 1930 wurde eine zweite elektrisch betriebene Pumpe installiert, um für Reparaturmaßnahmen eine Redundanz zu haben.

In den frühen 1950er Jahre wurde in Onstmettingen ein Abwassernetz gebaut und durch Drainage der Grundwasserspiegel abgesenkt, was zu regelmäßigen Wasserknappheiten führte. Ebenfalls wurde durch die um das Pumphäusle herum gebauten Misten und Güllegruben die Wasserqualität schlecht und die Anzahl an Coli-Bakterien nahm zu. Durch die Ansiedelung von Flüchtlingen wuchs die Einwohnerzahl auf das doppelte. Auch die Textilindustrie benötigte immer mehr Wasser. Damit die Gemeinde Onstmettingen weiterhin mit ausreichend Wasser versorgt werden konnte, schloss sich die Gemeinde an den Zweckverband Wasserversorgung Zollernalb an. Damit endete die eigenständige Wasserversorgung im Jahr 1953.

Das Pumphäusle blieb als Industriedenkmal erhalten und kann zu seltenen Gelegenheiten besichtigt werden.

Quelle

  • So war es in Onstmettingen Heft 14: Unser Wasser, Hrsg. vom Arbeitskreis Kasten Onstmettingen e.V., 1996
48.28559.0018888888889

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