Jean-Pierre Hocké

Jean-Pierre Hocké

Jean-Pierre Hocké (* 31. März 1938 in Lausanne) ist ein ehemaliger Schweizer Diplomat und Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen.

Leben

Hocké war zuletzt Direktor der Operationsabteilung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).

Am 1. Januar 1986 wurde er als Nachfolger von Poul Hartling Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen[1] und bekleidete dieses Amt für eine vierjährige Wahlzeit bis zum 31. Dezember 1989. Mit ihm nahm damit ein weiterer Schweizer eine führende Position in einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen ein.[2]

Während seiner Amtszeit dauerte die Krise um Flüchtlinge aus Indochina, die sogenannten Boatpeople, weiter an. Der umfassende Handlungsplan, der in dieser Zeit erarbeitet wurde, begründete zum einen Verfahrensbestimmungen für einen regionalen Flüchtlingsstatus sowie die Förderung einer freiwilligen Rückkehr nach Vietnam.

Des Weiteren spielte er eine wichtige Rolle bei der Einführung des „CIREFCA-Prozesses“ in Mittelamerika, um den Frieden in dieser Region zu konsolodieren. Die Ausweitung von Hilfestellungen umfasste dabei nicht nur Rückkehrer, sondern im weitere Sinne auch die von Kriegen betroffene Bevölkerung.

Schließlich spielte das von ihm geleitete UNHCR eine wichtige Rolle bei der Begründung und Verwaltung großer Flüchtlingslager für äthiopische Flüchtlinge im Sudan sowie für somalische Flüchtlinge in Äthiopien.

Zum Ende seiner Amtszeit kam es zur sogenannten „Affäre Hocké“: Gegen den UNO-Flüchtlingshochkommissar Jean-Pierre Hocké lief eine diskreditierende Medienkampagne wegen angeblich missbräuchlicher Verwendung von Geldern aus einem dänischen Fonds. Hocké, der 1989 unter dem Druck der Kampagne zurücktrat, wurde durch einen Untersuchungsbericht in Dänemark vollständig rehabilitiert, darüber wurde aber kaum mehr berichtet.

Hocké befasste sich auch in späteren Jahren mit Flüchtlingsfragen wie zum Beispiel 2006 beim Schweizerischen Asylgesetz[3] oder im November 2010 mit den Plänen der Schweizerischen Volkspartei zur Ausweisung krimineller Flüchtlinge in der Schweiz.[4]

Weblinks und Quellen

Einzelnachweise

  1. The Director of Operational Activities at the ICRC elected United Nations High Commissioner for Refugees. In: International Review of the Red Cross (1986), 26: 109-110
  2. Peter Häberle: Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart. Neue Folge, 1992, ISBN 3161459032, S. 40
  3. «Eine gefährliche Mogelpackung». Bürgerliches Komitee tritt gegen das Asylgesetz an (13. Juli 2006)
  4. TRIBUNE DE GENÈVE: Jean-Pierre Hocké: «Cette initiative fait fi du contexte social, culturel des personnes visées» (3. November 2010)

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