Hohenwalde (Frankfurt)

Hohenwalde (Frankfurt)
Hohenwalde
Koordinaten: 52° 17′ N, 14° 26′ O52.28388888888914.434722222222Koordinaten: 52° 17′ 2″ N, 14° 26′ 5″ O
Einwohner: 452
Eingemeindung: 1973
Postleitzahl: 15234
Vorwahl: 0335

Hohenwalde ist ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) südöstlich von Berlin in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gebietsgliederung Frankfurt Oder, Lage Hohenwalde hervorgehoben

Hohenwalde befindet sich am Südrand des Lebuser Landes, inmitten einer Auen-, Wald- und Seenlandschaft, welche in der Weichseleiszeit entstand.

Politik

Gemeindegliederung

Hohenwalde, zehn Kilometer südwestlich von Frankfurt (Oder), gehört seit 1973 als Ortsteil zur Stadt.

Geschichte

Die Ortsgründung Hohenwalde war bereits 1269.[1]

Hohenwalde kann in Urkunden leicht verwechselt werden, da im Jahre 1300 Markgraf Albrecht III. dem Abt von Colbatz den Hof Creuetstorp, später Himmelstädt genannt, übergab, mit vielen Dörfern im Lande Landsberg, so auch ein Hohenwalde, politisch zum Land Landsberg gehörend, kirchlich jedoch zum Lebuser Sprengel im Lande Lebus. Der Name des Dorfes wurde in dieser Zeit auch Hogenwolde, Hochinwald oder Hoenwolde geschrieben.[2] Dabei handelt es sich jedoch nicht um Hohenwalde bei Frankfurt (Oder).

Im Jahr 1405 findet sich Hohenwalde als Hoenwalde mit 4 Talenten Cathedratikum an den Bischof im Register des Hochstifts Lebus. Der Ort hatte eine Größe von 64 Hufen, 4 davon hatte der Pfarrer.[3] Neben einer Kirche findet sich auch früh die Erwähnung eines Schlossgebäudes im Ort, Conrad von Quitzow (1385–1410) war bis zu seinem Tode der Besitzer.[4] [5] Die Besitzer wechselten in der Folgezeit häufig, 1429 tauschte das Kloster Neuzelle das Dorf an den Markgrafen Johann.[6]

Der Frankfurter Chronist Beckmann vermerkte zum Jahre 1460, dass Hussiten und die Pest dafür gesorgt hatten, dass in Hohenwalde noch immer 35 der 60 Bauernhufen wüst lägen, statt der geforderten 4 Schock Bischofszehnt 1437 nur 1 Schock 24 Groschen und 1555 ebenfalls nicht mehr als 1 Schock 48 Groschen gezahlt werden konnten. Dieses zeigt, wie sehr die Region und der Ort unter den Folgen noch über 100 Jahre später litten.

1537 gelangte das Dorf, zwischenzeitlich Lehn der Frankfurter Patrizierfamilie Große, in den Besitz des Bischofs von Lebus, Georg von Blumenthal. Mit der Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg wurden Hohenwalde und Markendorf zu einer Parochie mit einem gemeinsamen Pfarrer zusammengelegt. So hatte um 1539/1540 Hohenwalde die Mutterkirche, Markendorf die Tochterkirche. Die Söhne des Christoph von Straßen, welcher seit 1551 die Güter innehatte, verkauften nun an die von Röbel. So kamen die Biegener auch in den Besitz von Hohenwalde. Nach Verkauf innerhalb der Familie 1588, ging das Dorf erblich in den Besitz des Ehrentreich von Röbel (1566 bis 16. November 1630) über.[7][8] Dieser gab als Kirchenpatron den Bau einer neuen Kirche in Auftrag. Am 20. August 1607 wurde die noch heute bestehende Kirche geweiht. Die Gründung bestand aus den Resten der Vorgängerkirche. Aus dem gleichen Jahr stammen der Renaissance-Altar und die Kanzel.

Kirche Hohenwalde

Der Dreißigjährige Krieg brachte wie überall Zerstörung und Verwüstung. Der Einfall in die Kirche 1638 führte zu erheblichen Zerstörungen und vernichtete die Kirchenbücher. Von 1639 bis 1654 hatte der Ort wegen Verödung keinen Pfarrer.[9] Erst 1683 kam es zur Rekonstruktion des Kirchturms. Um 1700 wurden der Altaraufsatz und die Kanzel zu einem Kanzelaltar zusammengefügt.

Als das Amt Biegen 1713 bis 1727 an Alexander Danilowitsch Menschikow[10] verschenkt wurde, gelangte dieser auch in Besitz von Hohenwalde. Nachdem er in Ungnade gefallen war, unterstand der gesamte Besitz von 1731 bis 1739 Ernst Johann von Biron. Neuer Lehnsherr von 1739 bis 1740 wurde Burkhard Christoph von Münnich. Da das Amt Biegen lange Zeit königliche Domäne und eigenes Justizamt war, welchem die Stadt Müllrose unterstand, erlebte Hohenwalde nun „königliche“ Zeiten. Im folgenden Siebenjährigen Krieg standen königliche und russische Truppen um Hohenwalde.

Im Jahre 1794 wird das Turmoberteil im gotischen Stil ergänzt. So erscheint sie heute als verputzter Rechteckbau mit Walmdach und Turm. Von der Orgelbaufirma Sauer erhielt sie 1857 ihre Orgel, offizielle Einweihung der Orgel war 1869. Der Pfarrer Ernst Friedrich Gottlieb Senckel bekam 1872 ein neues Haus und eine erneute Restauration der Kirche wurde 1896 nötig, da sie unter den starken Stürmen der Jahrzehnte zuvor erheblich gelitten hatte.

Am 8. September 1907 beging die Gemeinde das 300-jährige Kirchenjubiläum, zu diesen Feierlichkeiten veröffentlichte der Pfarrer ein Buch.[11]

Im Zweiten Weltkrieg wird die alte Glocke aus dem 15. Jahrhundert eingeschmolzen und erst 1967 durch eine neue ersetzt.

Die Zerstörungen des Dorfes zum Endes des Krieges waren erheblich, da sich die Rote Armee und SS-Regimenter erbitterte Gefechte lieferten auf der Linie Hohenwalde – Markendorf.[12]

Doppelwohnhaus für Traktoristen

Nach dem Krieg wurde, wie überall, eine Neuordnung des Bodens durchgeführt. Mit der Gründung der LPG Hohenwalde entstanden auch entsprechende Betriebswohnungen. Mitte der 1950er Jahre begann man, die Kriegsschäden der Kirche zu reparieren.

Die Zucht von Arbeitspferden war in Hohenwalde seit Jahrhunderten Tradition, um 1978 wurde deshalb die Abteilung Pferdezucht und -sport des VEG Obstproduktion Frankfurt (Oder), Sitz Markendorf, Betriebsteil Hohenwalde, gegründet. Genutzt wurde dazu der ehemaligen Hof des Bauern Paul Gosemann.[13]

1978 wurde die Steinplastik „Shetlandpony“ des Cottbuser Bildhauers Heinz Mammat vor dem Pferdehof aufgestellt und 1979 fanden die 1. Hohenwalder Pferdetage statt. Bereits 1982 musste der Pferdehof durch Zukauf des benachbarten Gehöfts vergrößert werden.

Zum Zeitpunkt der Wende 1990 standen etwa 100 Pferde in Hohenwalde, der Reit- und Fahrverein Hohenwalde wird gegründet. Durch die Abwicklung des Betriebes von der Treuhand wird der Pferdehof Betriebsteil der Markendorf Verwaltungs GmbH, dem Rechtsnachfolger des VEG, die Treuhand ist Gesellschafter. Im ehemaligen Wohnheim des VEG entstand ein Kindergarten. Im Jahre 1991 wurden die meisten Pferde verkauft, der Pferdehof wurde zu einem Reit- und Fahrtouristik-Stützpunkt mit Pensionspferdehaltung.[14]

Das Wohnheim beherbergt nun Asylanten, 1992 dann den Suchthilfeverein Imago '91 e. V.. Von den einstigen Pferden sind 16 verblieben.

Die Privatisierung des Pferdehofes am 1. Mai 1993 bringt für das Dorf die Wende, ein Jahr später stehen wieder 40 eigene Pferde im Stall und es finden die 12. Hohenwalder Pferdetage statt.

1994, zur 725-Jahr-Feier von Hohenwalde, wurde der Heimatverein Hohenwalde gegründet. Es erfolgte eine Sanierung des Kirchturmes und eine dritte Glocke von 1622 aus Markendorf wird aufgehängt.

Am 29. Oktober 1997 wurde der Verein Hohenwalder Pferdefreunde e. V. gegründet. Die Kirchengemeinde Hohenwalde/Markendorf schließt sich 1998 der Evangelische Kirchengemeinde Frankfurt (Oder) an. Da der Pferdehofbesitzer eine erhebliche Summe spendete, konnten zwei bleiverglaste Fenstern an der Altarseite der Kirche eingesetzt werden. Durch ihn erfolgt auch die Rekonstruktion des ehemaligen Gutsverwalterhauses, welches die Straßenansicht des Pferdehofes darstellt.

Im Jahr 2003 wurden die restlichen Kirchenfenster erneuert und die Sauerorgel wieder eingeweiht. Der Hohenwalder Pferdefreunde e. V. wird aufgelöst.

Das Grab des Pfarrer Senckel erhielt im August 2006 den Status eines Denkmals, und am 25. August 2007 begeht die Dorfkirche zu Hohenwalde die 400-Jahrfeier. Auch der Pferdehof beging sein 30. Jubiläum und stellte deshalb Gedenksteine für verdienstvolle Aktivisten des Pferdehofes auf.

Am 14. September 2008 wurden in der Kirche zwei Gedenktafeln der Hohenwalder Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie das Gefallenendenkmal, welches sich auf dem Anger zwischen Bushaltestelle und Pferdehof befindet, neu restauriert und eingeweiht.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Neben dem ortsprägendem Pferdehof befinden sich weitere landwirtschaftliche Unternehmen im Ort, so ein Obsthof, auf dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Weitere Arbeitgeber sind die Agrargenossenschaft Hohenwalde-Lichtenberg-Rosengarten e.G., eine Schweißtechnikfirma und diverse Handwerksfirmen.

Verkehr

Bildung

Schulen befinden sich in Frankfurt (Oder).

Tourismus und Kultur

Liste der Baudenkmale in Hohenwalde

Hohenwalde ist international bekannt bei Pferdeliebhabern, vor allem, durch die alljährlichen Pferdetage und das traditionelle Weihnachtsreiten.

Natur

Ausritte in das Landschaftsschutzgebiet Biegener Hellen sind sehr beliebt.

Literatur

  • Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, BAND III: Fünf Schlösser, Herausgeber Jutta Neuendorff-Fürstenau, Verlag Carl Hanser, 1. Januar 1978, ISBN 3446106812
  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VII: Lebus. Bearb. von Peter P. Rohrlach. Weimar: Böhlau, 1983, Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam
  • Harald Gündel: Die irren Typen vom Village Lake, Books on Demand 25. Juli 2008 ISBN 3837042006, S. 48

Einzelnachweise

  1. MOZ 17. November 2009[1]
  2. Georg Wilhelm von Naumer: Die Neumark Brandenburg im Jahre 1337 oder Markgraf Ludwig's des Aelteren Neumärkisches Landbuch aus dieser Zeit, in der Nicolai´schen Buchhandlung , Berlin 1837, S. 30 ff
  3. Herbert Ludat: Das Lebuser Stiftsregister von 1405: Studien zu den Sozial- und Wirtschaftsverhältnissen im mittleren Oderraum zu Beginn des 15. Jahrhunderts, Band 9 von Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen, Verlag Otto Harrassowitz, 1965, S.1, 6, 89, 92, ISBN 9783428038077
  4. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, BAND III: Fünf Schlösser, Herausgeber Jutta Neuendorff-Fürstenau, Verlag Carl Hanser, 1. Januar 1978, ISBN 3446106812, S. 33
  5. Engelbert Wusterwitz' Märkische Chronik nach Angelus [in Annales Marchiae Brandenburgicae] und Hafftiz. Herausg. von J. Heidemann, Berlin 1878
  6. Hermann Trebbin: Müllrose – Aus den Schicksalen und Kämpfen einer märkischen Landstadt, Nachdruck der Ausgabe von 1934. Hrsg.: Stadt Müllrose, Verlag Die Furt, Jacobsdorf 2003. ISBN 978-3-933416-45-2, S. 37
  7. Sigmund Wilhelm Wohlbrück. Geschichte des ehemaligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Nahmens, Zu finden bey dem Verfasser, Berlin 1829–1832, S. 303 ff
  8. Epitaph der Familie Röbel, Marienkirche, Berlin-Mitte[2] privates Foto
  9. Christian Wilhelm Spieker: Geschichte der Stadt Frankfurt (Oder) von der Gründung der Stadt bis zum Königthum der Hohenzollern, Harnecker, Frankfurt a. d. O. 1853, S. 221
  10. Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Geographisch-historisch-Statistisches Landbuch der Provinz Brandenburg und des Markgrafthums Niederlausitz in der Mitte des 19. Jhrhndts. Band 3, A. Müller, Brandenburg 1856, S. 211
  11. Pfarrer Ernst Senckel: Hohenwalde-Markendorf (Kr. Lebus): Erinnerungen aus alter und neuer Zeit, zu dem im Jahre 1907 will's Gott zu feiernden 300 jährigen Jubiläum der Kirche Hohenwalde, Selbstverlag, G. Haernecker [in Komm.], Frankfurt a.O. 1906
  12. Tony Le Tissier: Zhukov at the Oder: The Decisive Battle for Berlin, Frederick Praeger, Westport, Connecticut, London, 28. Februar 1996, ISBN 0275952304, S. 222 ff
  13. Werner Ostwald: Die DDR im Spiegel ihrer Bezirke, Dietz Verlag, Berlin 1989, ISBN 3320012312, S. 116
  14. Reit- und Fahrverein Hohenwalde [3] MOZ 12. November 2009

Weblinks

  • Brandenburgs Sternen-Ritter [4] Heimatkurier Uckermark 19.Juli 2010

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