Horizontale Kooperation

Horizontale Kooperation

Das Prinzip der horizontalen Kooperation besagt, dass verschiedene, prinzipiell gleichberechtigte Partner einer Ebene miteinander kooperieren oder vernetzt sind. In der Europäischen Union wird unter horizontaler Kooperation die Kooperation unter den Mitgliedstaaten verstanden, ohne ein Tätigwerden der höheren Ebene, in diesem Falle der gesetzgebenden Institutionen der EU. In Deutschland und Österreich bestehen auch Möglichkeiten zur horizontalen Verflechtung zwischen Bund und Ländern.

Inhaltsverzeichnis

Anwendungsbereiche

Horizontale Kooperation wird vielfältig angewandt und betrifft etwa Fälle wie den Bologna-Prozess oder die Begleitmaßnahmen zu EU-Rechtsakten, die nicht auf Gemeinschaftsebene geregelt sind (vgl. Durchführungsbestimmungen oder Komitologie). Horizontale Kooperation ist für viele komplexe, EU-geförderte Vorhaben Voraussetzung.[1] Im Forschungsbereich gibt es eine Vielzahl an horizontalen Forschungskooperationen zwischen unterschiedlichen Forschungsinstitutionen.[2] Im umweltpolitischen Bereich werden allgemeingültige Standards, die weiträumig anwendbar sind, als "horizontale Instrumente" zur Umsetzung umweltpolitischer Ziele angesehen.[3]

Kompetanzabgrenzung

Durch das Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon sind zahlreiche Politikbereiche, die einst ausschließlich den Mitgliedstaaten vorbehalten waren, durch so-genannte "horizontale Klauseln" in allgemein verblindliches Gemeinschaftsrecht übernommen worden. So sind nun durch die Umsetzung der Grundrechtecharta zahlreiche soziale Bestimmungen in nahezu allen Mitgliedstaaten einheitlich wirksam und verbindlich.

Im Vertrag von Lissabon wird allerdings genauestens festgelegt, welche Kompetenzen ausschließlich den Mitgliedstaaten vorbehalten sind, d. h. Bereiche in denen keine horizontale Abstimmung erfolgt, sofern dies von den Mitgliedstaaten nicht explizit erwünscht wird (vgl. Kultur, Gesundheit, Bildung, Teilnahme an der gemeinsamen Verteidigungspolitik und Neutralität, usw.). In der Praxis gibt es in der EU jedoch nahezu keinen Politikbereich, in dem nicht zumindest ein Mindestmaß an horizontaler Kooperation angestrebt wird.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. EU-Glossar. Horizontale Kooperation.
  2. Kooperation international. Horizontale ERA-NET
  3. Stefan Scheuer: Horizontale Gesetzgebung: Instrumente zur Umsetzung umweltpolitischer Ziele. (PDF) In: Handbuch EU-Umweltpolitik

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Horizontale — Horizontale, auch horizontal oder waagerecht, bedeutet: parallel zum Horizont, rechtwinklig zur Lotrichtung, siehe Horizont in derselben Ordnungsebene in Bezug auf eine Hierarchie Horizontal (Schriftart), eine Schriftart von Max Miedinger… …   Deutsch Wikipedia

  • Kooperation — zwischenbetriebliche Kooperation. I. Begriff:Zusammenarbeit zwischen meist wenigen, rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmungen zur Steigerung der gemeinsamen Wettbewerbsfähigkeit. Intensitätsstufen der Zusammenarbeit: (1)… …   Lexikon der Economics

  • Horizontale Diversifikation — Der Begriff Diversifikation bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft eine Ausweitung des Sortiments und bezieht sich auf neue Produkte für neue Märkte. Der Diversifizierung steht die Monostruktur gegenüber. Unterschieden wird zwischen einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Kooperationswettbewerb — bzw. Coopetition bezeichnet die Dualität von Konkurrenz und Kooperation auf Märkten. Coopetition ist ein aus den englischen Begriffen cooperation (Kooperation) und competition (Wettbewerb) zusammengesetztes Kunstwort. Als Urheber des Begriffs… …   Deutsch Wikipedia

  • Koopkurrenz — Kooperationswettbewerb bzw. Coopetition bezeichnet die Dualität von Konkurrenz und Kooperation auf Märkten. Coopetition ist ein aus den englischen Begriffen cooperation (Kooperation) und competition (Wettbewerb) zusammengesetztes Kunstwort. Als… …   Deutsch Wikipedia

  • Europäisches Kartellrecht — Die deutsche Wettbewerbsordnung wird heute nicht mehr allein durch das deutsche Recht bestimmt. Neben das deutsche Wettbewerbsrecht sind vielmehr durch die Art. 81 und 82 EG Vertrag (EGV) und die Europäische Fusionskontroll Verordnung (FKVO) vom… …   Lexikon der Economics

  • Coopetition — Kooperationswettbewerb bzw. Coopetition, auch Koopkurrenz, bezeichnet die Dualität von Konkurrenz und Kooperation auf Märkten. Coopetition ist ein aus den englischen Begriffen cooperation (Kooperation) und competition (Wettbewerb)… …   Deutsch Wikipedia

  • freiwillige Kette — 1. Begriff: In ihrem Ursprung die vertikale ⇡ Kooperation einer Großhandlung mit ausgewählten Einzelhändlern (Anschlusskunden) und gleichzeitig die horizontale Kooperation solcher Großhändler, um das Absatzgebiet der f.K. über den regionalen… …   Lexikon der Economics

  • Paneuropäische Stückgutverkehre — Der Wettbewerb im europäischen Stückgutmarkt findet überwiegend im speditionellen Landverkehr statt. Die weitestgehend auf den Luftverkehr basierenden Integrator Verkehre sind aufgrund des hohen Automatisierungsgrads und den damit verbundenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Paneuropäischer Stückgutverkehr — Der Wettbewerb im europäischen Stückgutmarkt findet überwiegend im speditionellen Landverkehr statt. Die weitestgehend auf den Luftverkehr basierenden Integrator Verkehre sind aufgrund des hohen Automatisierungsgrads und den damit verbundenen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”