Hubert Geissel

Hubert Geissel

Hubert Geissel (* 17. Februar 1891 in Neindorf; † unbekannt) war ein deutscher Polizeibeamter.

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch trat Geissel in den Polizeidienst ein. Seit den 1920er Jahren gehörte er der Kriminalpolizei im Berliner Polizeipräsidium (Abteilung IV) an, wo er am 1. August 1932 zum Kriminalpolizeirat ernannt wurde.

Im Juli 1933 wurde Geissel ins Geheime Staatspolizeiamt versetzt. Hans Bernd Gisevius behauptet in seinen Memoiren, dass er dort im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Reichstagsbrand vom Februar 1933 mit der Untersuchung des Falls Adolf Rall befasst gewesen sei. Gisevius berichtet insbesondere, dass Geissel an der Ermordung Ralls, der unliebsame Aussagen zu der Brandaffäre gemacht hatte, beteiligt gewesen sei und dass er kompromittierende Unterlagen die Rall an seine Mutter geschickt hatte, beschlagnahmt und beiseite geschafft habe. Während des Reichstagsbrandprozesses war Geissel zusammen mit Arthur Nebe für den Schutz der Angeklagten zuständig.

Im Januar 1934 wurde Geissel, der auch Mitglied der SA und Förderndes Mitglied der SS war, zum Außendienstführer in der Hauptabteilung III B 3 des Gestapa ernannt. Zum 1. April 1934 war er ausweichlich des Stellenplanes des Gestapa neben Reinhold Heller, Karl Futh und Konrad Nussbaum einer von nur vier Beamten im Rang eines Kriminalpolizeirates und damit einer der fünf ranghöchsten Mitarbeiter des Geheimen Staatspolizeiamtes zu diesem Zeitpunkt.

1936 erhielt Geissel die Stellung eines Kriminaldirektors in der Abteilung IV (Abwehramt) des Gestapa. Im Berliner Adressbuch taucht er noch bis einschließlich 1939 mit der Adresse Elsenstraße 60 auf.

Als die Berliner Staatsanwaltschaft in den 1960er Jahren den Mord an Rall untersuchte, konnte Geissels Verbleib nicht mehr eruiert werden.

Schriften

  • Einbruch und Diebstahl und ihre Verhütung. Praktische Winke zum Schutz von Eigentum und Leben, 1923. (zusammen mit Hans Schneickert)
  • Hüte Dich! Das Büchlein zur Schadenverhütung. Gegen Vergehen und Verbrechen, 1925. (zusammen mit Walter Kurz)
  • Kriminalistik im Zahlungsverkehr. Ein Handbuch für Behörden, Bankinstitute, Handel und Industrie, 1934. (zusammen mit Kurt Daluege)

Literatur

  • Christoph Graf: Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur, 1983.

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