Ilse Daus

Ilse Daus

Ilse Daus, geborene Kantor (* 31. Januar 1911 in Wien) ist eine österreichisch-israelische Buchillustratorin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich und Ilse Kantors Geburtshaus in der Wiener Porzellangasse 7a.

Ilse Kantors Eltern Alfred Kantor (1874–1931) und Therese Berg (1878–1941) stammten aus deutsch-jüdischen Prager Familien. Alfred war als leitender Angestellter einer Prager Schnapsfabrik zur Filiale nach Wien versetzt worden, wo Therese eine Filiale der elterlichen Selchwarenproduktion leitete und wo sie Ende des Jahres 1900 heirateten. Ilse war die jüngere Schwester des späteren Schriftstellers Friedrich Torberg, der sein Pseudonym aus dem Namen der Eltern ableitete. Ihre ältere Schwester Sidonie ("Sidi") (1902–1941) und ihre Mutter wurden am 3. November 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert, wo sie umgekommen sind.

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Familie 1921 zurück nach Prag gezogen, wo Ilse ("Sili") Kunstgewerbe- und Kunstgeschichtekurse besuchte. Zwischen 1926 und 1927 nahm sie Unterricht an der École des Beaux Arts in Tours und führte später als Kunsthandwerkerin in Prag eine Werkstatt für modische Lederwaren.[1] Für den Bruder tippte sie 1935 den Roman Die Mannschaft. Roman eines Sport-Lebens in Reinschrift.[2]

Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei am 15. März 1939 emigrierte sie im Oktober 1939 nach Palästina, wobei sie eine Prager Kindergruppe über Wien und Triest nach Haifa begleitete.[3] Dort lebte sie im Kibbuz Chefzi-bah und bekam eine Stelle als Kunsterzieherin am „Oranim Lehrerseminar“ [4] in Kirjat Tiw'on im Norden Israels. Sie erhielt Aufträge zur Illustration von Schul-, Lese- und Kinderbüchern. Das von ihr 1945 illustrierte Kleinkinderbuch Bo elai, parpar neḥmad [5] von Fania Bergstein[6] sollte eine Auflage von über 500.000 Exemplaren erreichen[7].

In Israel heiratete sie den Komponisten Avraham Daus, der 1933 aus Deutschland emigrieren musste und seit 1936 in Palästina lebte. Sie haben zwei Töchter, Tamar und Tirsa.

Schriften

  • Fania Bergstein, Bo elai, parpar neḥmad, Tel-Aviv. Hotsaʼat ha-Ḳibuts ha-meʼuḥad. 712 [1951 or 1952] (hebräisch). Bildergeschichten über die Tiere und Sachen in einem landwirtschaftlichen Kibbutz.
  • Ilse Daus: Friedrich Torberg - Elternhaus, Kindheit und Jugend, 17seitiges Typoscript 1988 (Nachweis bei David Axmann)

Literatur

  • Ursula Seeber [Hrsg.]: Kleine Verbündete : vertriebene österreichische Kinder- und Jugendliteratur, Österreichische Exilbibliothek . Wien : Picus-Verl. , 1998 ISBN 3-85452-276-2. Kurzbio S. 115
  • David Axmann: Friedrich Torberg. Die Biographie, Langen Müller : München 2008, ISBN 978-3-7844-3138-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Axmann: Friedrich Torberg. Die Biographie, S. 89f
  2. David Axmann: Friedrich Torberg. Die Biographie, S. 84f
  3. David Axmann: Friedrich Torberg. Die Biographie, S. 119
  4. Oranim Academic College, siehe auch englische Wikipedia en:Oranim Academic College
  5. Bo elai, parpar neḥmad bei worldcat
  6. Fania Bergstein siehe englische Wikipedia en:Fania Bergstein
  7. Ursula Seeber: Kleine Verbündete : vertriebene österreichische Kinder- und Jugendliteratur, S. 69. Zwei Abbildungen aus dem Kinderbuch auf S. 73

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