Rabeya Müller

Rabeya Müller

Rabeya Müller, auch Rabeya Müller-Haque (* 1957 in Mayen in der Eifel) ist eine deutsche Islamwissenschaftlerin, muslimische Theologin und Religionspädagogin. Sie leitet das Institut für interreligiöse Pädagogik und Didaktik in Köln.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die ehemalige Katholikin konvertierte nach dem Abitur Ende der 1970er Jahren zum Islam. Nach einem Studium der Pädagogik, Islamwissenschaften und Ethnologie in Deutschland, Kanada und Asien hat sie zahlreiche Schriften verfasst, beispielsweise über den Islam und die Frauen, über Islam und Behinderte oder über Muslime in Deutschland. In ihrem Institut für interreligiöse Pädagogik und Didaktik gestaltet sie Lehrbücher für den islamischen Religionsunterricht, entwickelt Unterrichtsmaterialien und Curricula, erarbeitet interreligiöse und interkulturelle Bildungstheorien und Unterrichtskonzepte und bildet Religionspädagogen aus und trainiert Mediatorinnen. Zugleich arbeitet die engagierte Vertreterin eines geschlechtergerechten Islams im Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung mit, das muslimische Frauen in Not, darunter Opfer häuslicher Gewalt berät, und entwickelt Kurse im Bereich "Selbstbehauptungstraining für muslimische Mädchen" und "Wie gehe ich mit MuslimInnen um". Vor dem Hintergrund der Genderforschung arbeitet sie an einer geschlechtsspezifischen Pädagogik im Islam.

Positionen

Sie bezeichnet sich selbst als „liberale, europäische Muslimin“. Am islamischen Gottesbild gefällt ihr vor allem, dass es einen mündigen Gläubigen voraussetze. An der islamischen Ethik schätzt sie insbesondere die zentrale Stellung der Gerechtigkeit.[1]

Mitgliedschaften

Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Zentrums für islamische Frauenforschung und Frauenförderung, ehemalige Vorsitzende der Initiative Konferenz europäischer Theologinnen, erste Sprecherin von 'interreligiones' - Forum für interreligiöse Bildung, Beiratsmitglied der Internationalen Friedensschule, Köln, Mitglied bei Intra, Mitglied der Kommission für den islamischen Religionsunterricht, Mitglied des Beirats „Lehrstuhl für die Religion des Islam“ des Centrums für Religiöse Studien der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, Mitglied der World Conference of Religions for Peace, Mitglied des Vorbereitungskomitees interreligiöse Sommeruniversität Loccum, Mitglied des Christlich-Islamischen Forums der Christlich-Islamischen Gesellschaft und Gründungsmitglied des Liberal-Islamischen Bundes.

Veröffentlichungen

Bücher

Herausgeberschaften

  • (Hg., mit Asma Barlas, Nahide Bozkurt): Der Koran neu gelesen: Feministische Interpretationen. Dokumentation. Hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Politische Akademie, Interkultureller Dialog. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Politische Akad., Interkultureller Dialog 2008, ISBN 978-3-89892-908-0
  • (Hg., mit Maryam Frenzel-Hassan): Das islamische Kochbuch. Remagen: Frenzel-Hassan 1992, ISBN 3-928801-00-7

Schulbuch

  • (Hg., mit Lamya Kaddor und Harry Harun Behr): Saphir 5/6. Religionsbuch für junge Musliminnen und Muslime. Mit Fotos und Illustrationen von Ulrike Bahl. Kösel, München 2008, ISBN 978-3-466-50782-5. (das erste Schulbuch für Islamkunde in deutscher Sprache)
  • (Hg., mit Lamya Kaddor und Harry Harun Behr): Saphir 5/6. Religionsbuch für junge Musliminnen und Muslime. Lehrerkommentar Mit Fotos und Illustrationen von Ulrike Bahl. Kösel, München 2009,

Artikel und Vorträge

  • Behinderung und Integration im Islam. In: Annebelle Pithan u.a. (Hrsg.): Handbuch integrative Religionspädagogik – Reflexionen und Impulse für Gesellschaft, Schule und Gemeinde. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002, S. 184–188. (Veröffentlichung des Comenius Instituts).
  • Die Angst der Deutschen vor dem Grundgesetz – Zum Zusammenleben der Kulturen in unserer Gesellschaft. In: Evangelische Frauenhilfe in Deutschland (Hrsg.): Arbeitshilfe zum Weitergeben, Globalisierung aushalten oder gestalten? Nr. 3. Düsseldorf 2001, S. 71–75.
  • Das Eigene und das Fremde oder das Eigene Fremde. In: Islam im Schulbuch – Dokumentation zur Fachtagung „Das Bild des Islam in deutschen Schulbüchern“ 3.–5. April 2001, Bonn. Spohr, Kandern im Schwarzwald 2001, S. 62–72.
  • Islamischer Religionsunterricht – einmal anders. In: Islamischer Religionsunterricht an staatlichen Schulen in Deutschland, Praxis – Konzepte – Perspektiven. Dokumentation eines Fachgesprächs. Beauftragter der Bundesregierung für Ausländerfragen. Nr. 8, Berlin, Bonn 2000, S. 88–96.
  • Grundgedanken zu einem interreligiösen Unterricht aus islamischer Sicht. Kurzvortrag in der Evangelischen Akademie Mülheim an der Ruhr. IPD, Mai 2000.
  • Spiritualität und Ethik im Unterricht. In: Johannes Lähnemann (Hrsg.): Spiritualität und ethische Erziehung – Erbe und Herausforderung der Religionen. Referate und Ergebnisse des Nürnberger Forums 2000. In: Pädagogische Beiträge zur Kulturbegegnung. Band 20. ebv, Hamburg 2000, S. 322–332.
  • Allah ist groß – und der Religionsunterricht ein weites Feld. In: Forum Buntes Deutschland. November 1999, S. 33–36.
  • Islamischer Religionsunterricht: Lieb Vaterland … oder was hat der Islam mit Deutschland zu tun? In: Cibedo-Beiträge. 11, 2/3, 1997, S. 67–70.

Einzelnachweise

  1. WeltOnline vom 13. April 2008

Weblinks


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