Webvideo

Webvideo

Ein Webvideo, auch Internetvideo oder Onlinevideo genannt, ist ein Film, der in digitalisierter Form auf einer Webseite zu betrachten ist. Dabei kann es sich sowohl um statische Inhalte handeln (beispielsweise mit Ton unterlegte Standbilder), als auch um umfassende Filmproduktionen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Zwar war es bereits in den 90er-Jahren (bspw. durch den Einsatz des RealVideo-Formats) technisch möglich ein Video über das Internet auszuliefern, allerdings waren langsame Internetverbindungen eine Hürde für die Popularität. Erst das Aufkommen von Breitbandverbindungen und die Entstehung von Video-Plattformen wie bspw. YouTube verhalf zu einer größeren Verbreitung.

Einsatz

Webvideos werden eingesetzt:

  • zur Unterhaltung mit zielgruppenrelevanten Themen (Musik, Shows, Interviews etc.),
  • zur Information (Schulungen, Online-Seminare etc.),
  • für Marketing und Werbung (Imagevideos, Produktvorstellungen etc.).

Die gängigsten Produktionsformen für Webvideos:

  • Diashow mit Standbildern zusammengeschnitten zu einem Webvideo,
  • Abfilmen des Computer-Bildschirms mithilfe einer Screencapture-Software,
  • Webvideoerstellung mithilfe einer Videobearbeitungssoftware - ohne Kameraeinsatz,
  • klassische Filmproduktion mit digitaler Videokamera.

Kulturelles Phänomen

Das Aufkommen von neuen Distributionskanälen, insbesondere von Videoplattformen wie bspw. YouTube, machten ein einfaches und kostengünstiges Publizieren von Webvideos möglich. Hierdurch entstand eine Art Clip-Kultur. Im Gegensatz zu längeren Formaten, wie sie beispielsweise im Fernsehen vorwiegend anzutreffen sind, werden hier nur kurze Videos von meist nicht mehr als 15 Minuten Länge produziert und anschließend im Internet zur Verfügung gestellt. Ein Video dass sich durch virale Verbreitung extrem schnell im Internet verbreitet, bezeichnet man als Viral.

Eine weitere Entwicklung ist die Entstehung von Video-Blogs, sog. Vlogs.

Siehe auch: Videoclip

Technik

Grundsätzlich bedarf es für die Betrachtung von Webvideos auf Anbieterseite einer Software, welche die Inhalte bereitstellt. Daneben ist auf Nutzerseite eine Abspielsoftware, ein Player, erforderlich. Des Weiteren muss das Ausgangsmaterial in ein für die Übertragung bestimmtes Format gebracht werden.

Grob sind zwei Arten der Bereitstellung von Videomaterial im Internet zu unterscheiden:

  • Beim sog. Streaming wird der Inhalt laufend nachgeladen und gleichzeitig von der Abspielsoftware des Nutzers wiedergegeben. Diese Art der Übertragung bietet sich vor allem bei Live-Inhalten und Video-on-Demand-Angeboten an. Als Codecs konkurrieren hier vor allem das Real Media- und das WMV-Format.[1]
  • Daneben können Videoinhalte aber auch direkt in Webseiten eingebettet werden. In diesem Fall bedarf es der Abspielsoftware direkt im Browser. Als Übertragungsformat hat sich das Adobe Flash-Format etabliert.[1] Zur Nutzung dessen muss der Nutzer sich ein sog. Browser-Plug-in, den Flash Player, installieren. Folglich wird die Abspielfunktionalität nicht vom Browser selbst sondern von einer zusätzlichen - in diesen integrierten - Software gewährleistet. Dies hat vor allem den Nachteil, dass der Nutzer sich diese Software - zusätzlich zum Browser - selbst installieren muss. Zudem ist das Verfahren nicht standardisiert und der Flash Player keine frei verfügbare Technologie.
    Abhilfe soll der noch nicht fertige HTML5-Standard schaffen. Dieser sieht unter anderem ein <video>-Element vor, um Videos vom Browser selbst darstellen zu lassen. Hierdurch entfällt auch die Notwendigkeit einer Abspielsoftware auf Anbieterseite.
    Allerdings bringt auch dies Nachteile mit sich. Ursprünglich war geplant, einen zur Dekodierung des Materials erforderlichen Codec in der HTML5-Spezifikation festzuschreiben. Allerdings entbrannte zwischen den Browserherstellern ein Streit darüber welcher Codec der richtige sei. Gegenüber standen sich vor allem der freie Ogg Theora-Codec und der proprietäre H.264. Beiden hatten sowohl technische wie auch patentrechtliche Vor- und Nachteile.[2][3] Am 29. Juni 2009 hatte der für diesen Bereich des HTML5-Standards zuständige Ian Hickson in einer E-Mail an die WHATWG-Mailingliste[4] die Lage dargestellt und einer Festschreibung eines bestimmten Codecs eine Absage erteilt. Folge ist, dass es keinen einheitlichen Standard bzgl. des vom Browser zur Verfügung zu stellenden Codecs gibt. Abhilfe könnte das von Google initiierte WebM-Projekt schaffen.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b http://www.heise.de/open/artikel/Die-Woche-Alle-gegen-Microsoft-221801.html Abgerufen am 13. August 2010.
  2. http://www.golem.de/0712/56482.html Abgerufen am 13. August 2010.
  3. http://www.zeit.de/digital/internet/2010-07/html5-browser-entwicklung Abgerufen am 13. August 2010.
  4. http://lists.whatwg.org/htdig.cgi/whatwg-whatwg.org/2009-June/020620.html Abgerufen am 10. August 2010.
  5. http://www.golem.de/1005/75243.html Abgerufen am 13. August 2010.

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