Israel Simon

Israel Simon

Israel Simon (* 10. April 1807 in Hannover; † 18. September 1883 in Wien) war ein Bankier und Vize-Konsul der Vereinigten Staaten. Er galt als erster Bankier Hannovers und Mitte des 19. Jahrhunderts als einer der reichsten Männer im Königreich. Simon war Oberkommerzrat und überzeugter Anhänger und Bankier des letzten hannoverschen Königs Georg V..

Inhaltsverzeichnis

Leben

Israel Simon entstammte einer seit Anfang des 18. Jahrhunderts in Hannover ansässigen jüdischen Familie.

1857-59 ließ er sich von Christian Heinrich Tramm ein schlossähnliches Palais an der Brühlstraße/Ecke Escherstraße errichten, das Palais Simon. Ebenfalls 1859 stiftete er ein Waisenhaus für jüdische Knaben.

Wiederholt hatte Simon sowohl die Stadt Hannover als auch die jüdische Gemeinde mit Schenkungen bedacht. Darunter befand sich der 1875 in der Calenberger Neustadt nach ihm benannte Simonsplatz nebst Brunnen (ehemalige Lage: heutige Goethestraße/Ecke Leibnizufer) und die in der Nähe gelegene ehemalige Simonstraße[1].

1866 soll Israel Simon angeblich der Stadt Hannover 10.000 Taler zu den Besatzungskosten durch die preußischen Truppen vorgestreckt haben[2]. Die Eingliederung des Königreichs Hannover durch Preußen hatte Simon zutiefst verletzt: 1867 wurde er nach einer Hausdurchsuchung festgenommen und in der Hausvogtei in Berlin inhaftiert, offenbar im Zusammenhang mit Finanztransaktionen für die im Auftrag Georgs V. erst in Holland, dann in Frankreich aufgestellte "Welfenlegion". Gegen eine Kaution von 10.000 Talern wurde Simon jedoch wieder freigelassen.

Simon folgte seinem König ins Exil nach Wien, wo er diesen uneigennützig in Vermögensangelegenheiten beriet. Doch er fiel in Ungnade und starb verarmt.

Das Palais Simon wurde nach 1866 von verschiedenen Einrichtungen der Wirtschaft genutzt. Es wurde während der Luftangriffe auf Hannover schwer beschädigt und später zwecks Verbreiterung der Brühlstraße für eine Autogerechte Stadt durch den Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht abgerissen.

Siehe auch

Literatur

  • (Flugschrift): Zwei Jahre Hietzinger Politik, 1868, S. 22ff
  • Selig Gronemann: Genealogische Studien über die alten jüdischen Familien Hannovers, 1913, S. 90 u.ö.
  • N. Heutger: Niedersächsische Juden, 1978, S. 20
  • Waldemar R. Röhrbein: Jüdische Persönlichkeiten in Hannovers Stadtgeschichte, 1998, S. 101 u.ö.
  • Waldemar R. Röhrbein, in: Stadtlexikon Hannover, S. 567f

Einzelnachweise

  1. Stadtlexikon Hannover...: Platz und Straße wurden 1933 umbenannt und im Zweiten Weltkrieg total zerstört. 1954 wurden beide Gelände aufgehoben
  2. Stadtlexikon Hannover..., S. 568

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