Istituto Affari Internazionali

Istituto Affari Internazionali
Gründer	Altiero Spinelli
Typ	Denkfabrik
Gründung	1965
Sitz	Rom, Italien
Website	iai.it

Die private Non-Profit-Organisation Istituto Affari Internazionali, kurz IAI (deutsch: Institut für Internationale Beziehungen), wurde im Jahr 1965 auf Initiative von Altiero Spinelli, dem ersten Direktor, und mit Unterstützung der Fondazione Olivetti, des Kultur- und Politikvereins Il Mulino, des Centro studi Nord e Sud und der Ford-Stiftung gegründet. Spinelli errichtete das internationales Forschungszentrum nach dem Vorbild der angelsächsischen Denkfabrik: eine private Organisation mit flexibler Struktur, die sich von Universitätsinstituten und Forschungszentren öffentlicher Einrichtungen und Ministerien unterscheidet, jedoch in der Lage ist, effizient mit der Regierung, der öffentlichen Verwaltung, den führenden nationalen Wirtschaftsakteuren sowie den namhaftesten ausländischen Forschungszentren zu interagieren und zusammenzuarbeiten.

Seit 1991 ist das Institut im eleganten Palazzo Rondinini untergebracht, der auf das Barockzeitalter Roms im 16. Jhdt. zurückgeht und in dem auch die wichtigsten Veranstaltungen der Einrichtung stattfinden. Das IAI verfolgt drei vorrangige Ziele: Forschung, Ausarbeitung politischer Ideen und Strategien sowie Weiterbildung und Förderung des Verständnisses internationaler Probleme.

Forschung

Das Institut befasst sich im Wesentlichen mit folgenden Forschungsbereichen:

• Institutionen und Politik der Europäischen Union
• Internationale Wirtschaft
• Verteidigungspolitik und -wirtschaft
• Transatlantische Beziehungen
• Mittelmeerraum und Mittlerer Osten
• Italienische Außenpolitik

Die Forschungsarbeit wird von einem wissenschaftlichen Team durchgeführt, das sich aus etwa 30 Forschern zusammensetzt; davon fungieren 10 als Projekt- oder Bereichsleiter. Die Mehrzahl der Forschungsprojekte wird in Zusammenarbeit mit ausländischen Instituten ähnlicher Struktur umgesetzt.

Zudem ist das Institut aktives Mitglied und bisweilen auch Initiator verschiedener bedeutender internationaler Forschungsnetzwerke:

• EuroMeSCo (EuroMediterranean Study Commission) ^[1]
• ISN (International Relations And Security Network) ^[2]
• EINIRAS (European Working Group on Information and Documentation in International Relations and Area Studies) ^[3]
• TEPSA (Trans European Policy Studies Association) ^[4]
• Transatlantic Editors' Forum ^[5]

Publikationen

Das Institut veröffentlicht verschiedene Fachzeitschriften und Monographien:

• The International Spectator, eine vierteljährliche Peer-review-Zeitschrift (durch Gutachter-beurteilte Artikel) für internationale Politik in englischer Sprache, die seit dem Jahr 2007 vom Verlagshaus Routledge (Taylor & Francis Group) herausgegeben wird ^[6]
• IAI Research Papers (deutsch: IAI-Forschungsarbeiten), eine Sammlung Monografien entweder in Englisch, zu Fragestellungen der internationalen Politik und Wirtschaft, mit denen sich das Institut auseinandersetzt, sowie zu weiteren besonders aktuellen Themen ^[7]
• IAI Quaderni (deutsch: IAI-Hefte), eine Sammlung kurzer Monografien entweder in Italienisch, zu Fragestellungen der internationalen Politik und Wirtschaft, mit denen sich das Institut auseinandersetzt, sowie zu weiteren besonders aktuellen Themen ^[8]
• La politica estera dell’Italia (deutsch: Die italienische Außenpolitik), ein Jahrbuch über die Italien's Außenpolitik und internationale Angelegenheiten, das von Il Mulino herausgegeben wird ^[9]
• AffarInternazionali (deutsch: Internationale Beziehungen), eine Online-Zeitschrift für Politik, Strategie und Wirtschaft ^[10]

Das IAI verwaltet drei Webseiten:

• iai.it: offizielle Instituts-Webseite
• affarinternazionali.it: Webauftritt der gleichnamigen Online-Zeitschrift
• effectivemultilateralism.info: Webseite zur Rolle der Europäischen Union im Rahmen der UNO.

Einzelnachweise

1. ↑ EuroMeSCo [1]
2. ↑ ISN [2]
3. ↑ EINIRAS [3]
4. ↑ TEPSA [4]
5. ↑ Editor's Forum [5]
6. ↑ Routledge [6]
7. ↑ IAI Research Papers [7]
8. ↑ IAI Quaderni [8]
9. ↑ Il Mulino [9]
10. ↑ AffarInternazionali.it [10]

Literatur (Auswahl)

• Stefania Angelini: La fondazione, le attività e gli scopi dell'Istituto affari internazionali fino agli inizi degli anni 70. Tesi di laurea. (deutsch: Gründung, Tätigkeit und Zielsetzungen des Istituto affari internazionali bis Anfang der 1970er Jahre. Masterarbeit). Facoltà di Lettere e filosofia dell'Università La Sapienza, Rome 1990.
• Mattia Diletti: I think tank. (deutsch: Die Denkfabriken). Il Mulino, Bologna 2009, ISBN 9788815130587, S. 112-113.
• Piero S. Graglia: Nuovi spazi: l'avventura dello Iai. (deutsch: Neue Bereiche: das Abenteuer IAI). In: Altiero Spinelli. Il Mulino, Bologna 2008, ISBN 9788815121622, S. 445-470.
• Cesare Merlini: Altiero Spinelli and the founding of the IAI. In: The International Spectator. 21, Nr. 3, 1986, S. 3-5, doi:10.1080/03932728608456590.
• Daniele Pasquinucci: Un seminario di intellettuali politici: l'Istituto affari internazionali. (deutsch: Seminar politischer Intellektueller: das Istituto affari internazionali). In: Europeismo e democrazia. Altiero Spinelli e la sinistra europea. (deutsch: Europäismus und Demokratie: Altiero Spinelli und die europäische Linke). Il Mulino, Bologna 2000, ISBN 9788815077455, S. 231-240.
• Daniele Pasquinucci: Altiero Spinelli consigliere del principe: la lotta per la federazione europea negli anni sessanta. (deutsch: Altiero Spinelli als fürstlicher Berater: der Kampf um die europäische Föderation in den 1960er Jahren). In: Digips Working papers. Nr. 23, 1996, S. 11-16 (PDF, 340 KB).
• Altiero Spinelli; Edmondo Paolini (Hrsg.): Diario europeo 1948-1969. (deutsch: Europäisches Jahrbuch 1948-1969). Il Mulino, Bologna 1989, ISBN 9788815019813.
• Altiero Spinelli; Edmondo Paolini (Hrsg.): Diario europeo 1970-1976. (deutsch: Europäisches Jahrbuch 1970-1976). Il Mulino, Bologna 1992, ISBN 9788815037602.

Siehe auch

• Altiero Spinelli

Weblinks

• Offizielle Webseite des IAI