Jagdtrophäe

Jagdtrophäe
Jagdtrophäen

Als Jagdtrophäe werden Zier- und Sammlerobjekte bezeichnet, die von erlegten Tieren gewonnen werden können und dem Jäger als Trophäen zustehen, der das betreffende Tier erlegt hat. Sie werden entweder (meist aus Leidenschaft) nur gesammelt, als sogenannter Jagdschmuck an Hüten und Gürtelschnallen befestigt oder verkauft.

Inhaltsverzeichnis

Arten von Jagdtrophäen

Spiegelfeder des Eichelhähers

Zu typischen Jagdtrophäen gehören meist Geweihe, Hörner, Zähne von Säugetieren (zum Beispiel das Gewaff des Wildschweinebers oder die Grandeln des Rothirsches), Krallen (zum Beispiel die verschiedener Greifvögel) und Vogelfedern (zum Beispiel die Spiegelfedern des Eichelhähers oder die Schwanzfedern des Fasans). Aber auch Felle (zum Beispiel von Mardern, Füchsen und Bären) und Pfoten (zum Beispiel von Füchsen und Hasen) werden als Trophäe gesammelt.

Verwendung

Jagdtrophäen gelten bis heute nicht nur als begehrte Sammlerstücke, sondern auch als Vorzeigeobjekte und – eingearbeitet in verschiedene Jagdtrachten – als Statussymbol. Bei begehrten Trophäen übersteigt der Preis für die Trophäe häufig den Wert des Wildbrets. So werden zum Beispiel für die Abschusserlaubnis „starker“ Rothirsche Preise von mehreren tausend Euro bezahlt.

Trophäen können aber auch fachkundigen Revierinhabern Informationen über die Qualität ihres Jagdgebiets liefern (zum Beispiel, wie gesund und alt die bejagten Tiere sind). Des Weiteren werden viele Tierarten präpariert und ausgestopft, entweder fürs eigene Heim oder für Naturkundemuseen.

Kritik

Übertriebener Trophäenkult im Jagdwesen ist Gegenstand heftiger Kritik einiger Jagdverbände. Der Ökologische Jagdverband sieht in der Institution Trophäenschau keine uralte Tradition mehr, welche fortgeführt werden müsse. Diese „Unsitte wurde vor ca. 100 Jahren eingeführt nach dem Prinzip: Das Schlechte muss weg und das Gute darf bleiben[1].

Von Seiten der Jagdwissenschaften steht der Trophäenkult in Reinkultur ebenfalls in der Kritik. So äußerte sich Fritz Nüßlein, der Leiter des Instituts für Jagdkunde der Forstlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen, kritisch über diese Spielart der Jagd: „Treibe keinen übertriebenen Trophäenkult! Der beste Jäger ist nicht immer der, der die beste Trophäe erbeutet[2].

Literatur

  • Fritz Nüßlein et. al.: Das praktische Handbuch der Jagdkunde. 16. Auflage. BLV, München 2006, ISBN 3-8354-0020-7
  • Richard Blase: Die Jägerprüfung: Das Lehr-, Lern- und Nachschlagewerk für Ausbildung und Praxis. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3494013365
  • Walter Frevert, Friedrich Türcke (Hrg.): Das jagdliche Brauchtum: Jägersprache, Bruchzeichen, Jagdsignale und sonstige praktische Jagdgebräuche in Vergangenheit und Gegenwart. Parey, Berlin 1995, ISBN 349029212X
  • Bernd Herrmann, Klaus-Steffen Saternus: Biologische Spurenkunde: Band 1: Kriminalbiologie. Springer, Heidelberg 2007, ISBN 3540711104
  • Hubertus Hiller: Jäger und Jagd: zur Entwicklung des Jagdwesens in Deutschland zwischen 1848 und 1914. Waxmann Verlag, 2003, ISBN 3830911963
  • Olgierd E. J. Kujawski: Jagdtrophäen: Gewinnung, Behandlung, Bewertung. BLV, 2005, ISBN 3405168481

Einzelnachweise

  1. Alle Jahre wieder oder Trophäenkult in Reinkultur, Pressemitteilung des ÖJV vom 21. Juni 2004. Website Presserelations. Abgerufen am 31.Juli 2010
  2. Fritz Nüßlein et. al.: Das praktische Handbuch der Jagdkunde. Seite 186

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