Cellesche Zeitung

Cellesche Zeitung
Cellesche Zeitung
Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Schweiger & Pick Verlag Pfingsten GmbH & Co. KG
Erstausgabe 2. April 1817 (Zellescher Anzeiger)
Erscheinungsweise Montag bis Samstag
Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-Sa) 29.592 Exemplare
Chefredakteur Ralf Leineweber
Geschäftsführer Ernst Andreas Pfingsten, Gerhard Winkelmann
Weblink www.cellesche-zeitung.de

Die Cellesche Zeitung ist eine mittelgroße Lokalzeitung mit einer verkauften Auflage von 29.592 Exemplaren.[1] Sie erscheint in der Stadt und im Landkreis Celle im Schweiger & Pick Verlag. Bis auf die Randgebiete zur Region Hannover, wo auch die Hannoversche Allgemeine Zeitung zu beziehen ist, hat die Cellesche Zeitung ein Monopol in der Lokalberichterstattung.

Die Zeitung hat trotz ihrer geringen Größe noch eine eigene Vollredaktion, das heißt, sie produziert nicht nur den Lokalteil, sondern auch die überregionalen Politik-, Wirtschafts- und Sportseiten selbst.

Die Zeitung ist bis heute im Besitz der Nachfahren von Gründer Ignaz Schweiger, der Familie Ernst Andreas Pfingsten. Formal sind Zeitung und Verlag zwar selbstständig, es bestehen jedoch Eigentumsverflechtungen mit dem Madsack-Verlag (Hannoversche Allgemeine Zeitung) aus dem nahen Hannover. Da ein Verkauf der Celleschen Zeitung an Madsack, die mit Abstand größte niedersächsische Zeitungsgruppe, aus kartellrechtlichen Gründen nicht möglich war, übernahmen die Hannoveraner an der Celleschen Zeitung lediglich einen Minderheitsanteil von 24,8 Prozent. Weitere 25,2 Prozent kaufte die Ehefrau des stellvertretenden Madsack-Geschäftsführers und Miteigentümers Karl Baedeker, Brigitte Baedeker, sodass Madsack an der Zeitung direkt und indirekt mit insgesamt 50 Prozent beteiligt ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Cellesche Zeitung erschien erstmals am 2. April 1817 als Zellescher Anzeiger nebst Beiträgen. Das Blatt veröffentlichte anfangs lediglich Inserate sowie Beiblätter mit unterhaltenden und belehrenden Themen. Es war damit keine aktuelle politische Zeitung, sondern ein Intelligenzblatt.

Während die Druckerei Schweiger & Pick die Zeitung im ersten Jahr lediglich druckte, die Konzession zur Herausgabe der Zeitung jedoch bei dem Pastor Georg Wilhelm Friedrich Beneken lag, übernahm Schweiger & Pick im Folgejahr 1818 auch die Konzession für die Redaktion der Zeitung. In der Hand der Familie Schweiger bzw. ihrer Nachfahren, der Familie Pfingsten, befindet sich die Zeitung bis heute.

Ungeachtet der in den ersten Jahrzehnten des Bestehens noch fehlenden aktuellen Berichterstattung erfolgte in den 1860er-Jahren eine Ausweitung der Erscheinungsfrequenz: Ab 1861 erschien die Zeitung dreimal, ab 1866 viermal in der Woche. Seit 1868 nahm die Bedeutung der aktuellen Berichterstattung zu, indem verstärkt Nachrichten aus der Stadt Celle und der Provinz Hannover gedruckt wurden. Die Zeitung wendete sich damit einer aktuellen Berichterstattung zu, womit sie sich zum heutigen Typ einer Tageszeitung fortentwickelte. 1869 erfolgte die Umbenennung in Cellesche Zeitung und Anzeigen (kürzer als Cellesche Zeitung ab 1943). Seit 1881 erscheint die Zeitung mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen täglich.

Wie andere deutsche Lokalzeitungen ist auch die Cellesche Zeitung traditionell eng mit den Honoratioren der Stadt verknüpft, was der Zeitung seit dem 19. Jahrhundert den Status eines amtlichen Verkündigungsblattes für Stadt und Landkreis Celle sicherte. Anders als die direkt konkurrierende sozialdemokratische Celler Volkszeitung – Tagesblatt für die Sache der werktätigen Bevölkerung der Stadt Celle, der Landkreise Celle, Uelzen, Gifhorn, Soltau, Isenhagen musste die Zeitung, die den Nationalsozialismus stark unterstützte, deshalb nach der Machtergreifung 1933 nicht schließen, sondern bekam neben dem seit 1932 erschienenen nationalsozialistischen Celler Beobachter weitgehende Entwicklungsmöglichkeiten zugestanden:

1933 wurde der Grundstein für ein neues Verlagsgebäude gelegt, 1940 eine weitere (gebrauchte) Rotationspresse gekauft und 1942 die Niedersächsische Volkszeitung aus Uelzen übernommen.

Als 1943 die nationalsozialistischen Verlage angesichts der kriegsbedingten Mangelwirtschaft in weiten Teilen des Deutschen Reiches ihre bürgerlichen Konkurrenten aufkauften, wurde die Cellesche Zeitung mit dem nationalsozialistischen Celler Beobachter zusammengelegt. Mit dem Untertitel Celler Beobachter erschien die Cellesche Zeitung bis zum Einmarsch britischer Truppen am 11. April 1945 weiter. Anschließend wurde sie vom 15. April bis zum 22. Juni 1945 unter britischer Besatzung weiter als dünne Notzeitung herausgegeben.

Die nationalsozialistische Belastung von Zeitung und Verlag führte dazu, dass ihr Verleger Ernst Pfingsten ab September 1945 für neun Monate von der britische Militärregierung interniert wurde. Das Verlagsvermögen wurde unter die Kontrolle der Militärregierung gestellt und für das Unternehmen ein Treuhänder bestellt (siehe auch Presse bzw. Pressepolitik in der Besatzungszeit).

Die Cellesche Zeitung durfte anschließend bis zum Ende der Lizenzpflicht bzw. der Gewährung der Pressefreiheit im Jahr 1949 nicht mehr erscheinen.

Literatur

  • Jörg Aufermann, Victor Lis und Volkhard Schuster: Zeitungen in Niedersachsen und Bremen. Handbuch 2000. Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverleger/Zeitungsverlegerverband Bremen, Hannover/Bremen 2000, ISBN 3-9807158-0-9
  • Ulrich Pätzold und Horst Röper: Medienatlas Niedersachsen-Bremen 2000. Medienkonzentration – Meinungsmacht – Interessenverflechtung. Verlag Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH, Hannover 2000, ISBN 3-89384-043-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu) .

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