Johannes Gremper (Inquisitor)

Johannes Gremper (Inquisitor)

Johannes Gremper (* 15. Jahrhundert in Ettenheim?; † nach 1491) war ein deutscher Theologe und Notar.

Trotz seiner Bedeutung für die Geschichte des Hexenwahns in Deutschland liegen nur wenige Belege der Lebensumstände des Johannes Gremper aus den Jahren 1468 bis 1491 vor. Die Stadt Ettenheim/Baden bezeichnet eines ihrer Häuser als das Geburtshaus Grempers unter Bezug auf Vierordt.[1]. Der Name Gremper bedeutet Händler oder Höker[2]. In Basel waren die Gremper der Zunft der Gartner angeschlossen. Gremper ist als Student der Universitäten Heidelberg und Basel zwischen 1468 und 1472 mit einem Abschluss als Magister Artium nachweisbar. Eine weitere Nennung eines Johannes Gremper findet sich als kaiserlicher Notar in Laufenburg am Hochrhein[3]. Von dort aus führte er, von dem Rat der Stadt Waldshut gerufen, 1479 einen der ersten Hexenprozesse in Deutschland[4]. Dadurch dürfte er sich dem Dominikaner Heinrich Kramer, genannt Heinrich Institoris, seit 1478 Inquisitor von Oberdeutschland empfohlen haben. In der von Instititoris für Innozenz VIII. vorbereiteten Hexenbulle Summis desiderantes vom Dezember 1484 wird Gremper namentlich als Theologe der Diözese Konstanz, Magister, Notar und Gehilfe der Inquisition aufgeführt. 1485 erhielt Gremper eine Kaplansstelle in der Stadt Ravensburg[3]. 1486 war er dort als Gehilfe von Kramer in zwei weitere Hexenprozesse involviert[4]. 1491 erhielt er eine Pfründe in Altdorf am Bodensee.

Ab 1501 ist in Wien ein Magister Johannes Gremper aus "Rheinvelden" fassbar. Ab 1511 ist ein Johannes Gemper als Sekretär und Freund des Johannes Cuspinian belegbar. Seine Spuren verlieren sich nach 1519. Ob dieser Humanist mit dem Theologen und Inquisitor identisch ist, muss bezweifelt werden, wenn sich auch regionale Nachweise und Lebensdaten überlappen[5].

Weblinks

Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus: Johannes Gremper

Einzelnachweise

  1. Vierordt, Geschichte der evang. Kirche Badens, Karlsruhe 1847, II. S.118.
  2. Grimm, Jakob und Grimm, Wilhelm: Deutsches Wörterbuch, Band 4,Ausgabe 1,Teil 6, S. Hirzel, 1960. S. 39
  3. a b Schuler, Peter-Johannes: Notare Südwestdeutschlands: ein prosopographisches Verzeichnis für die Zeit von 1300 bis ca. 1520, Kohlhammer, 1987 Band 1, S. 152
  4. a b Schmauder, A.: Frühe Hexenverfolgung in Ravensburg und am Bodensee, UVK Verlagsgesellschaft, 2001, S. 41
  5. Ankwicz, H. v.: Magister Johannes Gremper aus Rheinfelden, ein Wiener Humanist und Bibliophile des XVI. Jahrhunderts. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 30 (1913), S. 197-216

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