Centaurea cyanus

Centaurea cyanus
Kornblume
Kornblume (Centaurea cyanus)

Kornblume (Centaurea cyanus)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Carduoideae
Tribus: Cynareae
Gattung: Flockenblumen (Centaurea)
Art: Kornblume
Wissenschaftlicher Name
Centaurea cyanus
L.

Die Kornblume (Centaurea cyanus) ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Flockenblumen (Centaurea) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört, eine sehr vielfältige Pflanzenfamilie, deren Vertreter alle korbförmige Blütenstände besitzen.

Durch ihre auffallend hellblauen (cyanen) Blüten hat die Kornblume ihren Artnamen erhalten. Hippokrates, der berühmte griechische Arzt, benutzte den Namen Centaurea für die Kornblume. Er leitet sich möglicherweise vom Centauren Chiron ab, der eine Wunde am Fuße des Helden Achilles geheilt haben soll. Ceres, die römische Göttin der Ernte, trug die Kornblume im Haar. Obwohl ihr keine direkte Heilkraft nachgewiesen werden kann, benutzt man sie oft gegen Entzündungen, Hautrötungen und Bindehautreizungen. Selten ist sie auch Bestandteil von Kosmetika. Sie ist nicht giftig.

Inhaltsverzeichnis

Ökologie

Hummel an einer Kornblume

Sie wächst von Juni bis September an trockenen Plätzen. Seitdem der Mensch Ackerbau betreibt, ist die Kornblume eine ständige Begleiterin von Getreidefeldern. Sie wächst mit Kamille und Klatschmohn meist am Rande solcher Felder. Lange Zeit war sie durch Überdüngung der Felder selten geworden. Sie ist ein Bioindikator, der anzeigt, wie stark die Felder in vergangenen Jahren gedüngt wurden. Heutzutage ist sie wieder häufiger anzutreffen.

Vorkommen

Die Kornblume wird vor allem am Rande von Kornfeldern gefunden (daher ist auch ihr deutscher Name kaum verwunderlich), an Schuttplätzen und recht trockenen Standorten.

Die Kornblume gehört nicht zu den ursprünglich in Mitteleuropa einheimischen Pflanzen. Sie ist vermutlich mit Saatgut aus dem Mittelmeerraum unbewusst eingeführt worden (so genannte Speirochorie) und zählt damit zu den hemerochoren Pflanzen.

Beschreibung

Kornblumen

Sie ist eine einjährige, krautige Pflanze, die entweder als Samen überwintert, dann im Frühjahr keimt und im Herbst desselben Jahres abstirbt (sommerannuell) oder im Herbst auskeimt, dann als Keimpflänzchen überwintert, im Frühjahr schließlich blüht und danach stirbt (einjährig überwinternd). Die Kornblume wird zwischen 20 und 100 cm hoch. Die Form der Laubblätter ist schmal lanzettförmig, die spitz zulaufen. Die untersten Stängelblätter sind bisweilen fiederspaltig und zur Blütezeit hinfällig. Die Blätter werden höchstens 5 mm breit und sitzen wechselständig am einfachen bis verzweigten Stängel. Die Unterseite der Blätter ist behaart.

Die äußeren Hüllblätter liegen eng an und sind grün gefärbt, wohingegen die violett überlaufenen inneren Hüllblätter locker stehen und ein dunkelbraunes bis schwarzes, gefranstes Anhängsel besitzen. Die leuchtend hellblauen randlichen Röhrenblüten der Kornblume sind am Rand auffallend vergrößert und steril. Jedes Kronblatt ist zudem dreifach geteilt. Die markanten Randblüten der Pflanze sind sterile Attrappen. Durch sie werden Insekten, wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge angelockt, die dann die inneren Körbchenblüten bestäuben.

Die silbergrauen, fein behaarten Früchtchen sind Achänen und besitzen als Anpassung an die Windbreitung einen rötlichen Haarkranz, der meist kürzer als die Frucht ist. Basale Ölkörper stellen die Ausbreitung durch Ameisen sicher. Ferner werden die Samen über Saatgut zufällig ausgebreitet.

Symbol

Deutschland

Um 1800 erfuhr die Kornblume in Deutschland einen grundlegenden Bedeutungswandel. Von einem gefürchteten Ackerunkraut wandelte sie sich zum Symbol einer neuen Natürlichkeit und mit der Mythenbildung um die 1810 jung verstorbene Königin Luise zur „preußischen Blume“. Den entscheidenden Anstoß für den Kornblumenkult des 19. Jahrhunderts hatte Luises Sohn – der spätere Kaiser Wilhelm I. – gegeben, der in Erinnerung an seine Kindheit die „preußisch blaue“ Kornblume zu seiner Lieblingsblume erklärt hatte. Preußisch Blau bezog sich hier auf den Farbton der Uniformröcke. Als politisches Symbol fand die Kornblume in Deutschland (im Gegensatz zu Österreich) nur geringe Verwendung. Um 1910 kamen Kornblumentage auf, an denen junge Mädchen (Papier)-Kornblumen zugunsten bedürftiger Veteranen verkauften. Bekannt ist, dass eine so genannte Wandergruppe „Fahrende Gesellen“ um 1910 ein Kornblumen-Abzeichen führte. Diese Gruppe entstand aus Anhängern der Schönerer-Bewegung in Deutschland.[1] Nach dem ersten Weltkrieg war die Kornblume das Symbol des „Königin-Luise-Bundes“, eine Art weiblicher Stahlhelm-Verband, der die Pflanze jedoch als Lieblingsblume der preußischen Königin Luise bezeichnete.[2]

Die Kornblume gilt auch als Symbol der Ungarndeutschen bzw. Donauschwaben. Die Kornblume war deshalb auch das Zeichen der 22. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Maria Theresia“, die überwiegend aus Ungarndeutschen bestand.

Seit 1935 ist eine stilisierte Kornblume Teil des Logos des Vereins für das Deutschtum im Ausland (VDA); sie wurde, wenn auch in modernisierter Form, bis heute beibehalten.[3]

Österreich

Die Kornblume war ab etwa dem Jahre 1879 die Parteiblume der so genannten Schönerer-Bewegung in Österreich, einer antisemitischen und großdeutschen Bewegung. Das Tragen der Kornblume wurde daher von den österreichischen Behörden zeitweise unter Strafe gestellt und galt als „hochverräterisch“.[4] Von 1933 bis 1938 war die Kornblume das Erkennungszeichen der damals illegalen Nationalsozialisten.[5]

Zu konstituierenden Sitzungen des österreichischen Nationalrates tragen seit 2006 die Abgeordneten der FPÖ neben der üblichen weiß-roten Schleife die Kornblume.[5]

Schweden

In Schweden ist die Kornblume die Landschaftsblume von Östergötland und das Parteisymbol der Folkpartiet liberalerna (Die Volkspartei der Liberalen).

Estland

Die Kornblume ist die Nationalblume Estlands.[6]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Der fahrende Gesell“ Heft 7, April 1910 S. 95
  2. „Stahlhelm-Zeitung“ Nr. 40/04.12.1924, Blatt 5
  3. Hans-Werner Retterath: Von 'deutscher Treue' bis zur 'deutschen Weltgeltung'. Zur Symbolik der auslanddeutschen Kulturarbeit in der Zwischenkriegszeit am Beispiel der Institutionsabzeichen. In: Rolf Wilhelm Brednich / Hans Schmitt (Hrsg.): Symbole - Zur Bedeutung der Zeichen in der Kultur. 30. Deutscher Volkskundekongreß in Karlsruhe vom 25. bis 29. September 1995. Münster 1997 ISBN 3-89325-550-8 , S. 408-421; Übersicht der VDA-Logos auf S. 419
  4. Robert Michels: Zur historischen Analyse des Patriotismus, Archiv für Sozialwissenschaft 36/1913 S. 417
  5. a b ORF: Anklänge an illegale NSDAPler, 30. Oktober 2006
  6. Eesti Toit: Produkte aus Estland, 22. Juni 2008

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