Jürgen Hans Grümmer

Jürgen Hans Grümmer

Jürgen Hans Grümmer (auch: Hansjürgen) (* 26. November 1935 in Dellbrück; † 1. April 2008 in Köln) war ein deutscher Bildhauer und Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jürgen Hans Grümmer

Jürgen Hans Grümmer wurde in Köln-Dellbrück geboren, seine Eltern nannten ihn Hansjürgen. Diesen Vornamen änderte er in den 1970er Jahren in Jürgen Hans, um die Kürzelsignatur "HJ" zu umgehen. Grümmers Vater hatte eine Klischeeanstalt. Grümmer verbrachte als Kind einen Teil der Kriegsjahre in der Gegend von Losheim / Eifel. Als Maler lebte und arbeitete er sowohl in der Kölner Südstadt, wo er auch sein Atelier hatte, als auch in der Eifel bei Mayen.

Grümmer studierte von 1952 bis 1958 an den Kölner Werkschulen. 1956 war er Meisterschüler bei Otto Gerster. Im selben Jahre entstand das Europamosaik (Europa auf dem Stier) im Spanischen Bau des Kölner Rathauses. 1957 erhielt er ein Stipendium des Instituto Italiano di Cultura in Rom.

Zwischen 1958 und 1960 übernahm er die Leitung von Kursen für Kunsterzieher in Königswinter. 1962 wurde Grümmer mit dem Förderpreis für Malerei der Stadt Köln (Erster Friedrich-Vordemberger-Preis für Malerei) ausgezeichnet. 1962 bis 1967 unterhielt er ein Atelier bei dem Architekten Prof. Rolf Gutbrod auf der Baustelle der Universität zu Köln. Neben der Beihilfe zur Bauleitung gestaltete er die Fußböden von Universitäts-Bibliothek und Hörsaalgebäude, die Außenanlagen, Steingärten und den Albertus-Magnus-Platz, bei dem erstmals in Köln eine Verkehrsstraße (Universitätsstraße) gedeckelt, also unter Tage gelegt wurde.

In der Zeit von 1964 bis 1967 konzipierte und gestaltete er den Offenbachplatz vor der von Wilhelm Riphan erbauten Kölner Oper mit dem zentralen Mosaikbrunnen.

1970 bis 1972 folgten der Umbau des Kölner Ostermannplatzes mit Brunnenanlage und Kastellgäßchen in Köln, die Außenanlagen des damaligen Bundesministerium für Justiz sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Bonn-Bad Godesberg Nord (Kreuzbauten). 1973 kam der Skulpturengarten „Polyphems Spielzeug“ im damaligen Ministerium für Justiz in Bonn hinzu. Im gleichen Jahr nahm er an der Ausstellung „Kunst am Bau“ im Ministerium für Justiz in Bonn teil.

1974 konzipierte Grümmer Bodenflächen, Fotowand und Brunnen in der Deutschen Botschaft Den Haag (Kanzlei), die „Rosensaalburg“ im Justizministerium und das Paviment im Ministerium für Verteidigung in Bonn-Hardthöhe (Ministerbau). Weiterhin schuf er zwischen 1974 und 1984 Brunnen, Skulpturen, Platzgestaltungen in Marburg, Kassel, Wetzlar, Büdingen, Gießen (Brunnen und Steine in der Fußgängerzone), Baunatal (Brunnen im Bundeswehrlazarett), Burghof Hachenburg, Hünfeld, Bad Salzhausen, Marler Stern (Einkaufszentrum), Bad Hersfeld, Stadt Allendorf, Gummersbach, Petersberg/Fulda, London (Terrassenskulpturen am Goethe-Institut).

Nach dem Rückzug aus der Platz- und Stadtgestaltung konzentrierte er sich auf die Malerei mit Ausnahme der Gestaltung der Barbara-Legende, einem Zyklus von sechs Fassadenmosaiken (je 3 m x 3m) für die Bergarbeitersiedlung Kamp Lintfort.

In den neunziger Jahren beschäftigte sich Grümmer mit Serien von großformatigen Zeichnungen (70cm x 100cm) „Edith Stein“, „Abakus“, „Buchstaben und Sätze“ und schuf ein Triptychon (320cm × 290cm), das als Leihgabe im Kapitelsaal der Kölner „Kartause“, Kartäuserkirche hängt.

Zuletzt war er selbst 2004 mit "Luur ens", einer Gemeinschaftsausstellung mit Joachim Rieger, im Kölner Polizeipräsidium in der Öffentlichkeit präsent.

2010 zeigte eine erste posthume Retrospektive im Kölner Kunsthaus Rhenania Arbeiten des Kölner Malers aus fünf Jahrzehnten. Zeitgleich präsentierte der Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Grümmers Kölner Opernbrunnen auf dem Offenbachplatz als Denkmal des Monats.

Werk

Grümmer trat vor allem als Bildhauer mit Platzgestaltungen und Brunnenanlagen für moderne Kunst am Bau und die Gestaltung von Innenstadt-Lebensräumen in Erscheinung. In Köln schuf er den Brunnen vor der Oper (Offenbachplatz) und das Wandmosaik (Europa auf dem Stier) im Spanischen Bau des Rathauses. Über sein Schaffen als Bildhauer hinaus war er als Maler seit den späten 1950er Jahren mit unterschiedlichen Themen und Techniken tätig.

Literatur

Jürgen Hans Grümmer. Maler und Bildhauer [anlässlich der ersten posthumen Ausstellung im Kunsthaus Rhenania in Köln vom 2. Oktober 2010 bis 17. Oktober 2010] hrsg. von Judith Grümmer. Mit Beiträgen von Jürgen Becker, Conny Czymoch, Diter Frowein-Lyasso, Thomas Hackenberg, Christopher Schroer und Jo Schulte-Frohlinde. DIE NEUE SACHLICHKEIT, Lindlar 2010. ISBN 978-3-942139-09-0.

Weblinks

 Commons: Jürgen Hans Grümmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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