Karl Brater

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Karl Ludwig Theodor Brater (* 27. Juni 1819 in Ansbach; † 20. Oktober 1869 in München) war ein deutscher Redakteur und Politiker und der Gründer der Süddeutschen Zeitung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Brater studierte in Erlangen, Heidelberg und Würzburg Jura. Ab 1847 war er bei der Gesetzgebungskommission des bayrischen Justizministeriums beschäftigt. Dies führte zu intensivem Kontakt mit Friedrich und Theodor Rohmer (1820–1856) und mit Johann Caspar Bluntschli und zu seinem ersten juristischen Werk Die Reform des Erbrechts zu Gunsten der Nothleidenden, erschienen 1848 in München. Er betätigte sich nun außerdem als politischer Redakteur bei der Augsburger Abendzeitung[1] und wurde 1848 Bürgermeister von Nördlingen. In diesem Amt blieb er bis Anfang 1851. Differenzen mit der Kreisregierung, die der reaktionären Partei angehörte und sein Eintreten für die Frankfurter Reichsverfassung missbilligte, führten schließlich zu seinem Rücktritt.

Ab dieser Zeit arbeitete Brater nur noch als Publizist und Herausgeber. Er gründete 1851 die Blätter für administrative Praxis, die er bis 1860 leitete. Ferner verfasste er etliche Kommentare zu Dollmanns Gesetzgebung des Königreichs Baiern seit Maximilian II., gab die bayrische Verfassungskunde heraus und schrieb einen Kommentar zur bayrischen Gerichtsordnung. Ab 1855 lebte er wieder in München. Hier gab er ab 1856 mit Bluntschli das Deutsche Staatswörterbuch heraus, für das er einige Artikel schrieb. 1857 verfasste er die drei Flugschriften Fliegende Blätter aus Baiern, 1858 die politische Schrift Regierung und Volksvertretung in Baiern, die in Leipzig erschien. Brater trat in dieser Schrift für die konstitutionellen Rechte der Volksvertretung ein. Er wurde nach ihrem Erscheinen von Nürnberg als Vertreter der Liberalen in den Landtag gewählt. Dieses Amt behielt er bis zu seinem Tod bei.

Seit 1859 war er auch Redakteur der liberalen bayrischen Wochenschrift; im selben Jahr war er an der Gründung des Deutschen Nationalvereins beteiligt und gründete die Süddeutsche Zeitung. Auch hier vertrat er sein Ideal der Einigung Deutschlands unter Preußens Führung. 1863 war er unter den Mitbegründern der Fortschrittspartei in Bayern und wurde, bei schon sehr labiler Gesundheit, Geschäftsführer des Sechsunddreißigerausschusses. Brater starb in München, wohin er zur Eröffnung des Landtages gereist war. Nachrufe auf Brater erschienen u.a. im Nördlinger Anzeiger vom 25. Oktober 1869, in den Blättern für administrative Praxis Nr. 23 von 1869 und in den Preußischen Jahrbüchern XXIV, 6.[2]

Laut Robert Piloty kämpfte er „mit energischem Willen und klarem Verstand auf der Seite der guten Sache“; Johann Kaspar Bluntschli bezeichnete sein Leben als „langes, kampfbereits Martyrium für die Einigung des deutschen Volkes“.[3]

Familie

Karl Brater heiratete Pauline Damajanti Pfaff (1827–1907), eine Tochter von Johann Wilhelm Andreas Pfaff, und wurde der Vater von Agnes Sapper. Nach seinem frühen Tod lebte seine Witwe in ärmlichen Verhältnissen. Sie zog die Kinder ihres verstorbenen Bruders Hans Ulrich Vitalis Pfaff auf und vermietete Zimmer, unter anderem an Ferdinand Lindemann.[4]

Ehrungen

In Nördlingen erinnert die Karl-Brater-Straße an den einstigen Bürgermeister der Stadt.[5]

Literatur

  • Agnes Sapper: Brater, Karl. Parlamentarier und Schriftsteller. 1819–1869. In: Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, Reihe 7 Lebensläufe aus Franken, Würzburg, ISSN 0930-9314, 1 (1919), S. 25–38
  • Agnes Sapper: Frau Pauline Brater. Lebensbild einer Deutschen Frau, online

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45012
  2. Ferdinand FrensdorffBrater, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 261–263.
  3. http://omnibus.uni-freiburg.de/~stebel/Agnes%20Sapper/Agnes%20Sapper.htm
  4. http://www.mathematik.uni-muenchen.de/~fritsch/Staudt.pdf
  5. http://www.henry2009.de/Brater.htm



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