Cesky

Cesky
Tschechisch (čeština)

Gesprochen in

Tschechien, angrenzende Länder (v.a. Slowakei, Österreich)
Sprecher 12 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von Tschechien, Europäische Union
Sprachcodes
ISO 639-1:

cs

ISO 639-2: (B) cze (T) ces
ISO 639-3:

ces

Die tschechische Sprache (veraltet: böhmische Sprache) gehört zum westslawischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie.

Das Tschechische wird von ca. 12 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen (Stand 1999), von denen ca. 10 Millionen in Tschechien leben, wo es die Amtssprache ist. Seit dem 1. Mai 2004 ist Tschechisch auch eine Amtssprache der EU. Die Wissenschaft, die sich mit der tschechischen Sprache befasst, ist die Bohemistik.

Tschechisch und Slowakisch sind gegenseitig verständlich. Schriftlich sind die beiden Sprachen am einfachsten durch die Buchstaben ř, ě und ů unterscheidbar, die es im Tschechischen, aber nicht im Slowakischen gibt (zur Aussprache siehe unten). Hingegen gibt es im Slowakischen die Buchstaben ä, ľ, ŕ und ĺ, die Konsonantenkombinationen dz und und die Diphthonge ia, ie, iu und ô, von denen es im Tschechischen nur sehr selten und die anderen gar nicht gibt.

Eine genauere Behandlung der Unterschiede zwischen beiden Sprachen findet sich im Artikel Unterschiede zwischen der tschechischen und der slowakischen Sprache.

Die Aussprache des Tschechischen gilt im Deutschen als schwierig, wegen der Zischlaute und des ř, wegen des in jeder Position ausgesprochenen h und wegen vokalloser Silben mit r und l. Z. B. wird der Ortsname Brno (dt. Brünn) zweisilbig gesprochen. Dies wird gerne durch den „völlig vokalfreien Satz“ Strč prst skrz krk illustriert (dt. Steck den Finger durch den Hals!).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste slawische Schriftsprache im heutigen tschechischen Sprachgebiet war das ab 863 von den Brüdern Kyrill und Methodius in Großmähren eingeführte glagolitisch geschriebene Altkirchenslawisch.

Erste Belege der Alttschechischen Sprache sind religiöse Lieder und kurze Texte, sog. Glossen, aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert gibt es gedichtete höfische Literatur. Im 14. Jahrhundert wurden auch sämtliche Teile der Bibel ins Tschechische übertragen, allerdings nicht als zusammenhängendes Werk. Jan Hus führte um 1400 eine am Prager Dialekt seiner Zeit orientierte Schriftsprache ein und zur genaueren Wiedergabe der tschechischen Laute die zwei diakritischen Zeichen háček und čárka. Er überarbeitete auch Übersetzungen aller Teile der Bibel. Der Buchdruck stand zu seinen Lebzeiten noch nicht zur Verfügung. 1475 wurde erstmals das Neue Testament auf Tschechisch gedruckt, erstmals 1488 die gesamte Bibel. Die klassische tschechische Bibelübersetzung, die sog. Kralitzer Bibel, wurde jedoch erst 1579 bis 1594 in sechs Teilen herausgegeben.

Vom späten 15. bis Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Tschechisch in Oberschlesien als Urkundensprache gebraucht und drängte dabei vorübergehend sogar das Deutsche zurück [1]. Es hatte den Vorteil, vom slawischsprachigen Teil der dortigen Bevölkerung verstanden zu werden, und von der Prager Kanzlei – gleichzeitig mit dem Deutschen – zu einer tauglichen Verwaltungssprache entwickelt worden zu sein.

Mit der Gegenreformation wurde der Gebrauch der tschechischen Schriftsprache und auch das gesprochene Tschechisch stark zurückgedrängt. So wurde die moderne tschechische Schriftsprache etwa zwischen 1780 und 1848 beinahe neu geschaffen. Daran beteiligt waren vor allem Josef Dobrovský, Josef Jungmann und die Slowaken Jan Kollár und Pavel Jozef Šafárik.

Erst 1880 bekam das Tschechische in Böhmen und Mähren wieder den Status einer Amtssprache, ohne bis zum Ende der Donaumonarchie in beiden Kronländern volle Gleichberechtigung mit dem Deutschen zu erlangen.

Die gesprochene Sprache des Tschechischen

Die Umgangssprache in Tschechien (obecná čeština) hebt sich von der Schriftsprache (spisovná čeština) ab. Es handelt sich dabei nicht um einen örtlichen Dialekt, sondern um die gesprochene Sprache, die vor allem in Böhmen verbreitet ist. Einige Sprachwissenschaftler, vor allem Mähren, bezeichnen die Umgangssprache als s.g. Interdialekt, das ist ein verbreiteter Dialekt, der über anderen Dialekten steht.

Für diese Umgangssprache gibt es fast keine schriftlichen Grundlagen. Die nachfolgenden Ausführungen gelten deshalb in erster Linie für die sprachliche Ebene, wie sie in den Medien und im Kontakt mit Nichtmuttersprachlern benutzt wird.

Der Lernende der tschechischen Sprache trifft ansonsten auf die nationale Umgangssprache oder einen der vielen Dialekte, die es daneben gibt.

Die Mährische Sprache (Mährisch) ist der Sammelbegriff für die im östlichen Teil der Tschechischen Republik (Tschechien) gesprochenen Dialekte des Tschechischen. Bemerkenswert ist hier u. A. die Brünner Umgangssprache („brněnský hantec“), welche in ihrer Reinform im Westteil des Landes nur schwierig verstanden wird.

Eine besonders alte Form des Tschechischen wird von der Tschechischen Minderheit im Banat gesprochen.

Grammatik

Die Deklinierung und Konjugierung erfolgt mittels Endungen (und/oder kleinen Änderungen im Stamm). Es gibt mehrere Deklinationen und mehrere Konjugationen, sowie zahlreiche Unregelmäßigkeiten. Die Wortfolge ist relativ frei und ermöglicht stilistische Differenzierungen.

Deklination

Tschechisch ist eine stark flektierende Sprache mit sieben grammatischen Fällen (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ, Lokativ, Instrumental) im Singular und Plural. Wie im Deutschen und den romanischen Sprachen kann das grammatische Geschlecht der Substantive auch bei eigentlich geschlechtslosen Dingen männlich oder weiblich sein. Dabei hat das tschechische vier Genera, nämlich männlich belebt, männlich unbelebt, weiblich und sächlich.

Wie im Lateinischen und den meisten anderen slawischen Sprachen gibt es weder bestimmte noch unbestimmte Artikel.

Von vielen Adjektiven und Partizipien gibt es eine Kurzform und eine Langform, die beide nach Genus, Numerus und Kasus zu deklinieren sind. Die kurze Form hat immer die Funktion eines Prädikativums (im Deutschen mit einer Form des Verbs sein und dem unflektierten Adjektiv ausgedrückt) und weist ein reduziertes Paradigma auf. Während bei Adjektiven die Kurzform fast nur im gehobenem Stil verwendet wird, ist die Verwendung der Kurz-/Langformen von Partizipien im periphrastischen Passiv auch in der Umgangssprache bedeutungsunterscheidend, z. B. okno bylo zavřeno (Vorgangspassiv: das Fenster wurde geschlossen) vs. okno bylo zavřené (Zustandspassiv: das Fenster war geschlossen)

Eine beachtliche Zahl von Substantiven wird wie Adjektive dekliniert, eine dem Deutschen nicht fremde Erscheinung.

Namen

Wie in anderen slawischen Sprachen haben die weiblichen Familiennamen eine spezielle, vom Namen des Mannes abgeleitete Form. Zumeist sind sie durch das Suffix -ová gekennzeichnet. Bei Familiennamen, die auf „-ý“ enden, wird dagegen nur ein „-á“ angehängt (Frau Tichý heißt demzufolge nicht Tichová sondern paní Tichá. Eine weitere Ausnahme gilt auch für die Frau des Komponisten Martinu. Dessen Frau ist ganz einfach paní Martinu.

Hintergrund ist, dass durch die Endung -ová des Nachnamens einer Frau angegeben wird, wem sie „gehört“. Es handelt sich bei dem auf -ova endenden Wort ursprünglich um ein durch Anhängen eines -ův, -ova oder -ovo an ein maskulines Substantiv gebildetes sogenanntes Possesiv-Adjektiv.

In Tschechien wird diese Methode auch auf Namen anderer Herkunft, z. B. Zdeňka Müllerová sowie bei Ausländerinnen, wie z. B. Angela Merkelová, Céline Dionová oder Hillary Clintonová angewandt. Begründet wurde dies in einer Zeitung mit der tschechischen Deklination. Namen werden da ganz normal dekliniert. Beispiel Steffi Graf: Nominativ - (Das ist ...) To je Steffi Grafová. Akkusativ - (Ich sehe ...) Vidím Steffi Grafovou.

Geografische Namen auf -sko- sind im Tschechischen üblicherweise Neutra und enden daher im Nominativ und Akkusativ auf -o: Slovensko (Slowakei), Lipsko (Leipzig), Slezsko (Schlesien, polnisch Śląsk).

Die zahlreichen Ortsnamen auf -vice und -nice sind meistens grammatischer Plural. Das trifft ebenso auf Namen, wie Čechy (Böhmen) oder Hradčany (Hradschin) zu. Auch das sind Namen im grammatischen Plural, wie z. B. das gewöhnliche Substantiv hodiny (die Uhr, wörtlich 'die Stunden').

Konjugation

Das Verbum verfügt über die Kategorien von Aspekt (perfektiv und imperfektiv) und Tempus (Präsens, Futur, Präteritum), Person, Numerus und Modus (Imperativ, Konditional). Die Aspekte werden teilweise durch Suffixe (in der Regel Imperfektivierung perfektiver Verben), teilweise durch Präfixe (in der Regel Perfektivierung imperfektiver Verben) ausgedrückt, in einigen wenigen Fällen auch durch zwei verschiedene Stämme.

Das Präteritum und das imperfektive Futur werden mit Formen des Hilfsverbs být (sein) gebildet.

  • dělal/dělala jsem 'ich tat', dělal/dělala jsi 'du tatst', dělali/dělaly jsme 'wir taten', dělali/dělaly jste 'ihr tatet', aber in der 3. Person ohne Hilfsverb: dělal 'er tat', dělala 'sie tat', dělali/dělaly 'sie taten';
  • budu dělat 'ich werde tun', budeš dělat du wirst tun usw.

Dabei unterscheidet das Tschechische (wie auch die anderen slawischen Sprachen) zwischen dem für die Vergangenheitsform und dem für das Passiv gebrauchten Partizip: slyšel/slyšela jsem 'ich habe gehört', slyšen/slyšena jsem 'ich werde gehört'.

Zahlen

Die Zahlen von 21 bis 99 können in zweierlei Weise gesprochen werden. Neben dvacet tři (viginti trēs) gibt es auch třiadvacet (dreiundzwanzig). Dieses Phänomen ist durch den jahrhundertelangen deutsch-tschechischen Sprachkontakt zu erklären.

Wie auch in anderen slawischen Sprachen stehen Substantive nach Zahlwörtern ab pět (fünf) im Genitiv Plural, wenn das Zahlwort im Nominativ, Genitiv oder Akkusativ steht, also etwa čtyři hrady / pět hradů (4 bzw. 5 Burgen), tři koruny / třicet korun / tři sta korun / pět set korun (3 / 30 / 30 / 300 / 500 Kronen). In den übrigen Fällen kongruieren Zahlwort und Substantiv regulär, also etwa na pěti hradech (Lokativ).

Alphabet

Tschechisch wird mit dem lateinischen Alphabet geschrieben, durch diakritische Zeichen differenziert.

Beim Sortieren und in Verzeichnissen (Telefonbuch) und Wörterbüchern werden die Zeichen: Č, Ch, Ř, Š, Ž als selbständige und eigenständige Buchstaben behandelt (das Ch folgt dem Buchstaben H); das tschechische Alphabet hat demzufolge ganze 31 statt nur 26 Buchstaben.

Vollständig lautet das tschechische Alphabet:

A, (Á), B, C, Č, D, Ď, E, (É), (Ě), F, G, H, Ch, I, (Í), J, K, L, M, N, Ň, O, (Ó), P, Q, R, Ř, S, Š, T, Ť, U, (Ú), (Ů), V, W, X, Y, (Ý), Z, Ž.

Die in Klammern gesetzten Buchstaben werden beim Sortieren so behandelt wie der ihnen vorhergehende Buchstabe. So steht dann beispielsweise pět (= fünf) vor petrklíč (= Schlüsselblume). Wenn sich zwei Wörter nur durch die beiden verwandten Buchstaben unterscheiden, steht zunächst das Wort mit dem einfachen Buchstaben und dann das andere, also etwa pas (= Pass) vor pás (= Gürtel).

Ě, Ů und Ý kommen nie am Wortanfang vor, deshalb sind die entsprechenden Großbuchstaben sehr selten und werden nur dann verwendet, wenn das ganze Wort in Großbuchstaben geschrieben wird (z. B. MĚSTO).

Hinweis: Da die diakritischen Zeichen im Web nicht immer korrekt dargestellt werden, werden tschechische Namen (Orts- und Personennamen) oft ohne sie geschrieben, es gibt auch zahlreiche tschechische Webseiten, die heute noch bewusst ganz auf die diakritischen Zeichen verzichten. Teilweise wird dem Besucher (Benutzer) die Wahl überlassen – „Diakritika ein- oder ausschalten?“ Bei vielen Suchmaschinen ist die Suche ohne Diakritika möglich.

Vgl. zur Schreibung von Sonderzeichen im Web und in der Wikipedia die Seite Tschechische Sonderzeichen.

Die tschechischen Laute

Vokale

Es gibt kurze und lange Vokale.

kurz lang Bemerkung
a á
e é [ɛ] / [ɛː]
ě [jɛ]; erweicht (palatalisiert) die voranstehenden Konsonanten t, d und n
i í [ı] / [iː] - wenn kurz viel offener (wie z.B. im Engl.); außer Fremdwörtern erweicht (palatalisiert) voranstehende Konsonanten t, d und n
o ó [ɔ], das lange [ɔː] kommt nur in Fremdwörtern wie balkón (Balkon) oder Interjektionen wie Ó! (Oh!) vor
u ú/ů am Wortanfang wird das Zeichen ú verwendet, im Wortinneren meistens ů, z. B. únor (Februar) und Bůh (Gott). Ausnahmen: in Fremdwörtern wie mamlúk (Mameluk) oder nach Präfixen wie neúplatný (unbestechlich).
y ý [ı] / [iː] - wie i/í, aber verändert voranstehende Konsonanten nicht

In bestimmten Kontexten alternieren lange Vokale mit kurzen, vgl. etwa hlava (Kopf) und hlávka (Köpfchen) oder mýt (waschen) und myji (ich wasche). Aus historischen Gründen entspricht aber dem Kurzvokal nicht immer der entsprechende Langvokal, sondern die Verhältnisse sind zum Teil komplizierter. Sie lassen sich folgendermaßen darstellen:

a á
e é
ě í
i í
o ů
u ú
(am Wortanfang)
u ou
(im Wortinnern)
y ý

Bestimmte Konsonanten können die Funktion von Vokalen einnehmen und Silben bilden: r, l und (selten) m. So gibt es auch Wörter, die nur aus Konsonanten bestehen, vgl. etwa krk „Hals“, blb „Blödmann“ oder scvrnkls „du hast es heruntergeschnipst“.

Diphthonge

Im Tschechischen gibt es die Diphthonge ou, au und eu. Der Diphthong ou ist auch in tschechischen Wörtern und vor allem Eigennamen häufig, während au und eu nur in Fremdwörtern oder Interjektionen vorkommen: Letztere bilden in tschechischen Wörtern zwei Silben, z. B. in neučím „ich lehre nicht“, das dreisilbig gesprochen wird [ˈnɛ.u.tʃiːm].

  • Der Diphthong au wird wie im Deutschen ausgesprochen, z. B. auto [ˈaʊ̯tɔ].
  • Bei der Aussprache des Diphthongs ou werden ein offenes o und ein unsilbisches offenes u verbunden; z. B. louka (Wiese).
  • Bei der Aussprache des Diphthongs eu werden ein offenes e und ein unsilbisches u verbunden, vgl. leukemie [ˈlɛʊ̯kɛːmɪɛ].

Konsonanten

In der tschechischen Rechtschreibung unterscheidet man traditionell sog. harte, neutrale und weiche Konsonanten. Weich ausgesprochen (wie in anderen slawischen Sprachen wie dem Russischen) werden aber nur die Konsonanten ť, ď und ň, in den übrigen Fällen handelt es sich um eine historische Unterscheidung, die allerdings Konsequenzen für die Rechtschreibung hat und Muttersprachlern deren Erlernung erschwert. Tschechische Kinder lernen daher in der Grundschule jene Wörter mit neutralen Konsonanten aufzusagen, in denen ein [i] als y geschrieben wird (so genannte vyjmenovaná oder vybraná slova bzw. „ausgewählte Wörter“).

Sog. harte Konsonanten

Die 8 harten Konsonanten sind:

Schriftzeichen Beispiel
h hotel, Praha
ch chyba, Čech
k křeslo, vlaky
g guma, magnetofon
r ráno, dobrý
d dáme, jeden
t tabule, stůl
n noc, ten

In der Rechtschreibung schreibt man nach diesen Konsonanten den Laut [i] mit y. Ausnahmen sind wenige Fremdwörter wie 'chirurg', 'kilometr' und 'kino'.

Das h ist niemals stumm. Typischerweise vertritt es ein etymologisches g, z. B. 'hrob' ('Grab', polnisch 'grob'), noha (Fuß, Bein, polnisch noga). Der Laut und Buchstabe g kommt dagegen fast nur in Fremdwörtern vor.

Sog. weiche Konsonanten

Die 9 weichen Konsonanten sind:

Schriftzeichen Beispiel
ž židle, leží
š šest, sešit
č černý, večer
ř středa, říká
c co, mloci
j jaký, jídlo
ď Maďarsko
ť chuť
ň skříň

Anmerkung: ď wird handschriftlich als dˇ, ť als tˇ geschrieben.

In der Rechtschreibung schreibt man nach diesen Konsonanten ein [i] wie i.

Harte Endkonsonanten werden in Verbindung mit Suffixen auf e und i gegen weiche ausgetauscht: Es wird -ch + ě/i zu -še/-ši,sowie -cký zu -čtí und -h + ě/i zu -ze/-zi, also katolický Čech z Prahy / katoličtí Češi v Praze (ein katholischer Tscheche aus Prag / katholische Tschechen in Prag). Und -k + ě/i wird zu -ce/-ci ,sowie -ský zu -ští, also český žák -> čeští žáci (der tschechische Schüler / die tschechischen Schüler). Während es für das ch wie für die meisten anderen (im tschechischen) palatalisierbaren Konsonanten nur eine Palatalisierungssstufe gibt, beispielsweise duch (Geist) / duši (Geister), gibt es für das h zwei Stufen: Praha / v Praze / Pražský (Prag / in Prag / pragerisch).

Sogenannte neutrale Konsonanten oder Zwitterlaute

Die 8 neutralen Konsonanten sind:

Schriftzeichen Beispiel
b tabule, býti, bída
f fyzika, fičet
l leží, lysý, list
m mám, myš, míchat
p pán, pyšný, píchnout
s sešit, sýr, prosím
v velký, výr, vichřice
z zítra, jazyk

In der Rechtschreibung schreibt man nach diesen Konsonanten in „ausgewählten Wörtern“ und einigen Fremdwörtern ein [i] wie y, sonst wie i. Das f kommt fast nur in Fremdwörtern vor. In Lehnwörtern ist es oft durch b ersetzt, so in barva (Farbe).

Aussprache

Das reglementierte Hochtschechisch (entsprechend der Schriftform) wird bei offiziellen Anlässen gesprochen (z. B. Nachrichten im Rundfunk, TV, Festreden), die tatsächlich gesprochenen Mundarten weichen jedoch oft stark davon ab, sowohl in der Aussprache als auch in der Grammatik.

Grundregeln

  • Die Betonung liegt grundsätzlich auf der ersten Silbe des Worts. Der Unterschied betonter und unbetonter Silben ist allerdings geringer als im Deutschen.
  • Die čárka (Akut) markiert lange Vokale (á, é, í, ó, ý, ú, sowie ů). Diese kommen auch in unbetonten Silben vor.
  • Der háček (Häkchen) verändert Zischlaute von s [s] (ß) zu š [∫] (sch) usw. und „erweicht“ (palatalisiert) d, t, n und r.
    Bei kleinem d und t wird er durch einen Apostroph ersetzt.
  • ě wird wie je gesprochen, außer nach d, t und n, wo es deren Erweichung auslöst.
  • Vor ě und i werden die Konsonanten d, t und n weich ausgesprochen, d. h. mit einem Anklang an ein j hinter dem Konsonanten artikuliert. Die Zunge geht dabei zum vorderen Gaumen.

Tabelle

Schriftzeichen Lautzeichen Beschreibung Beispiel
a [a] Ungerundeter offener Vorderzungenvokal, wie dt. a in Fall tam, lampa
á [] Ungerundeter offener Vorderzungenvokal, wie dt. aa in Saal máte, velká
au [aʊ̯] Diphthong, wie dt. au in Auto auto
c [ts] Affrikate, wie dt. tz; z in Katze; Zucker,
auch vor Konsonanten (ck = [tsk]) und dunklen Vokalen
německý cukr
č [] Affrikate, wie dt. tsch in Matsch, tschüß Čech, časem
ch [x] Stimmloser velarer Frikativ, wie dt. ch in Bach, Nacht, auch am Wortanfang chodba, trochu
ď [ɟ] Stimmhafter palataler Plosiv maďarsky
di, [ɟi], [ɟɛ] děti, divadlo
e [ɛ] Ungerundeter halboffener Vorderzungenvokal, wie dt. ä in hätte je, dveře
é [ɛː] Ungerundeter halboffener Vorderzungenvokal, wie dt. ä in Räte mléko, černé
ě [] wie dt. je in jetzt věda, věc
eu [ɛʊ̯] Diphthong, aber nicht der deutsche leukemie
h [ɦ] Stimmhafter glottaler Frikativ, weiter vorn als dt. h in halten,
auch vor und nach Konsonanten und im Auslaut
hora, záhada
i, y,
j (vor Konsonant)
[ı] Ungerundeter zentralisierter fast geschlossener Vorderzungenvokal, wie dt. i in Tipp židle, tady
í, ý [] Ungerundeter geschlossener Vorderzungenvokal, wie dt. i in Mine bílý
j [j] Stimmhafter palataler Approximant, wie dt. j in Jagd její jméno
[mɲɛ] město
ň [ɲ] Stimmhafter palataler Nasal, gleichzeitige Artikulation von n und j,
ähnlich it. oder fr. gn in Bologna oder Champagne; span. ñ in señora
buňka, Plzeň
ni, [ɲi], [ɲɛ] není Němec
o [ɔ̹] Gerundeter halboffener Hinterzungenvokal, wie dt. o in Gott okno
ó [ɔ̹ː] Gerundeter halboffener Hinterzungenvokal, wie dt. gehoben citrón, gól
ou [ɔʊ̯] Diphthong, etwa wie engl. go, joke, load moudrý, nesou
r [r] Stimmhafter alveolarer Vibrant, Zungenspitzen-r
mit mehr Schlägen als das deutsche Zungen-r
rada
ř [] laminaler Vibrant, Gleichzeitige (!) Artikulation von Zungen-r und franz. j [ʒ],
entfernt ähnlich dt. rsch in Barsch, aber nicht sequenziell, nur 1 Phonem
řeka, Dvořák
s immer [s] Stimmloser alveolarer Frikativ, wie dt. ss in Bass, s in Bast,
auch vor Vokalen, p und t, ch und h
starý sýr
š [ʃ] Stimmloser postalveolarer Frikativ, wie dt. sch in rasch šest, šiška
ť [c] Stimmloser palataler Plosiv, etwa wie dt. tj in Matjes šťáva, Baťa
ti, [ci], [] tisíc [cisiːts]
u [u] Gerundeter geschlossener Hinterzungenvokal, wie dt. u in Musik guma, vzadu
ú, ů [] Gerundeter geschlossener Hinterzungenvokal, wie dt. u in Pute úterý, stůl
v [v] Stimmhafter labiodentaler Frikativ, etwa wie dt. w in wild voda
z [z] Stimmhafter alveolarer Frikativ, wie z. B. in Deutschland s in Rose, en. z in zero,
auch wo international s geschrieben wird
nazdar, zdrž, fyzika
ž [ʒ] Stimmhafter postalveolarer Frikativ, wie fr. j in Journal, toujours žena, žurnál, želé

Deutsche Lehnwörter im Tschechischen und tschechische Lehnwörter im Deutschen

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Tschechische Wörter deutschen Ursprungs bzw. aus anderen Sprachen über das Deutsche

Aus historischen Gründen enthält das Tschechische (und das Slowakische) relativ viele deutsche Lehnwörter. Zu unterscheiden ist zwischen denjenigen, die schon sehr lange eingebürgert sind und in der Standardsprache ebenso wie in den Dialekten gebräuchlich sind, und solchen, die nur im sog. Gemeintschechischen verwendet werden.

Zur ersten Gruppe gehören etwa:

  • brýle von Brille
  • cíl von Ziel
  • švagr von Schwager
  • farář von Pfarrer
  • flétna von Flöte
  • haléř von Heller
  • hrob von Grab
  • knedlík von der/die Knödel
  • knoflík von Knopf/Drücker/Druckknopf/Taste etc.
  • muset von müssen
  • nudle von Nudel(n)
  • rada von Rat
  • sál von Saal
  • skříň von Schrein/Schrank
  • šlak von Schlag (trefí mě šlak)
  • šunka von Schinken
  • talíř von Teller
  • taška von Tasche
  • valčík von Walzer
  • žold von Sold, Besoldung, Entlohnung

Zur zweiten Gruppe gehören:

  • jo von ja (dialektal aus dem bairischen/österreichischen jo)
  • flaška von Flasche
  • hajzl = Toilette (dialektal aus dem bairischen). Ich gehe auf das Haisl. = Jdu na hajzl.
  • kšeft von Geschäft
  • ksicht von Gesicht
  • ksindl von Gesindel
  • nášup von Nachschub, Nachschlag (z. B. Essen)

Wörter tschechischen Ursprungs

Auch hier sind zwei Gruppen zu unterscheiden, zunächst solche Wörter, die im Deutschen allgemein verbreitet sind, und dann diejenigen, die vor allem für Österreich charakteristisch sind.

Zur ersten Gruppe gehören:

  • Quark von gleichbedeutend tvaroh
  • Pistole: abgeleitet von der Bezeichnung für Feuerwaffen in den Hussitenkriegen, ursprüngliche Bedeutung Pfeife, Rohr (vgl. das heutige Wort píšťala)
  • Roboter: künstliche Menschen aus Karel Čapeks sozialutopischem Drama R.U.R. (1920 / 1921), geschaffen aus robota Fronarbeit
  • Zwetschge (Pflaume): von švestka
  • Trabant: als drabant wurden Landsknechte zu Zeiten der Hussitenkriege bezeichnet
  • hanebüchen von hanebný (schändlich) von hanba (Schande)

Zur zweiten Gruppe gehören:

  • Tuchent (Federbett): von duchenka
  • Buchtel (Dampfnudel): von buchta
  • pomali (langsam, dialektal): von pomalý
  • plazen (weinen, dialektal): von plakat (on, ona, ono pláče – er, sie, es weint)
  • Trafik (Tabakladen): von trafika
  • Kukuruz (Mais): von sladká kukuřice (süßer Mais)
  • Sliwowitz (Zwetschkenschnaps): von slivovice (slíva dialektal für švestka)
  • Tschapperl (Kleinkind): von čapek
  • Bißgurn (zänkische Frau): von piskoř (Schlammbeißer-Fisch)
  • Kren (Meerrettich) von gleichbedeutend křen
  • Topfengolatsche (Quarktasche): von kolač

Siehe auch

Wikipedia Wikipedia auf Tschechisch
Wiktionary Wiktionary auf Tschechisch – ein freies Wörterbuch
Wikibooks Wikibooks auf Tschechisch – Lern- und Lehrmaterialien
Wikiquote Wikiquote auf Tschechisch – Zitate
Wikisource Wikisource auf Tschechisch – Quellentexte

Referenzen

  1. Tomasz Jurek:Die Urkundensprache im mittelalterlichen Schlesien

Weblinks


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