Kloster Dorstadt

Kloster Dorstadt
Herrenhaus des ehemaligen Klosters und Ritterguts Dorstadt, Parkseite
Das Gebäudeensemble 1903; rechts im Hintergrund der Turm der 1919 niedergebrannten Klosterkirche
Ruine der Klosterkirche

Das Kloster Dorstadt ist eine historische Klosteranlage in Dorstadt, Landkreis Wolfenbüttel. Nach der Säkularisation 1803 wurde es Rittergut und befindet sich in Privatbesitz.

Geschichte und Gebäude

Das Kloster war eine Stiftung des sächsischen Adelsgeschlechts von Dorstadt. Arnold von Dorstadt, der ohne Erben war, gründete es 1189. Sein Verwandter Bischof Adelog von Hildesheim bestätigte und privilegierte die Gründung im selben Jahr. Das Augustinerinnen-Stift erhielt das Patrozinium Zum heiligen Kreuz.

Nach anderthalb Jahrhunderten kultureller Blüte und wirtschaftlicher Expansion führte die Krise des 14. Jahrhunderts auch hier zu einem Rückgang. 1327 musste Land verkauft werden. 1438 zerstörte ein Brand große Teile der Gebäude. Der Wiederaufbau war langwierig und kostspielig. 1519 kam Dorstadt als Folge der Hildesheimer Stiftsfehde mit weiten Teilen des Hochstifts Hildesheim zu Braunschweig-Lüneburg und wurde, nach einer ersten Phase von 1543 bis 1547, 1568 mit dem gesamten Herzogtum lutherisch. Das Kloster wurde in ein evangelisches Damenstift umgewandelt.

1643 wurde das Hochstift Hildesheim im alten Umfang wiederhergestellt. Die bereits verfallenen Gebäude des Klosters Dorstadt brannten 1646 fast vollständig aus. Nach Überwindung der schlimmsten Folgen des Dreißigjährigen Kriegs besiedelte Bischof Maximilian Heinrich von Bayern Dorstadt wieder mit Augustinerinnen. 1680 begann der Bau des neuen barocken Gebäudeensembles, das 1720 fertiggestellt war. Die Klosterkirche war zugleich katholische Pfarrkirche.

Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reichs wurde auch das Kloster Dorstadt aufgelöst. Es kam in preußischen Staatsbesitz und wurde 1810 in Privathand verkauft.

1919 wurde die Anlage erneut von einem Brand heimgesucht. Die Kirche, die fast völlig zerstört war, wurde aufgegeben und durch einen Neubau an anderer Stelle ersetzt. Dieser wurde in den 1960er Jahren erweitert und mit einem frei stehenden Glockenturm ausgestattet. Er gehört heute zur Pfarrei St. Petrus in Wolfenbüttel.

Die übrigen Klostergebäude konnten originalnah restauriert werden. Dasselbe geschah nach einem Brand des Westflügels im Jahr 1947. Das Herrenhaus, ehemals Priorat, dient den Eigentümern als Wohnhaus. Dahinter erstreckt sich der weitläufige Park. Das ehemalige Konventsgebäude enthält moderne Mietwohnungen.

Literatur

  • Adolf Bertram: Geschichte des Bisthums Hildesheim. Hildesheim 1899, S. 196
  • Ute Römer-Johannsen: Die Augustinerinnenchorfrauen-Stifte Heiningen und Dorstadt (Große Baudenkmäler, Heft 313). München/Berlin 1978

Weblinks

 Commons: Kloster Dorstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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