Kloster Mönchröden

Kloster Mönchröden
ehemalige Prälatur
ehemalige Klosterkirche
ehemaliges Refektorium

Das Kloster Mönchröden ist ein ehemaliges Kloster der Benediktiner im Rödentaler Stadtteil Mönchröden in Bayern auf der Höhe des Lindenrangens über dem Tal der Röden gelegen. Es war der Diözese Würzburg unterstellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1149 bestätigte der Würzburger Bischof Siegfried von Truhendingen die Gründung des Benediktinerklosters Mönchröden, nachdem Hermann Sterker, Burggraf von Meißen, seine Güter der Diözese Würzburg übertragen hatte. In der Schenkungsurkunde sind neben dem Gut Rothine, dem heutigen Mönchröden, die Dörfer und Weiler Plesten, Meischnitz, Brüx, Boderndorf, Wörlsdorf, Schafhausen, Gnailes, Weimersdorf, Bertelsdorf, Weidach, Oberwasungen, Walbur, Ober- oder Unterlauter sowie Esbach und andere aufgeführt. Der Stifter Hermann hatte einen Bruder, den Grafen Sterker und einen Neffen, den Sohn des Bruders Hermann Graf von Wolveswach (Wohlsbach). Mit der Stiftung wollte die Familie kein Eigenkloster gründen, sondern die Vogtei auf 30 Jahre sichern, die nach dem Aussterben der Stifterfamilie von den Grafen von Henneberg übernommen wurde. Zwischen 1165 und 1171 schenkte der Würzburger Bischof Herold der Abtei die Klosterkirche St. Maria und St. Walburga in Mönchröden und übertrug der Klosterstifung die Pfarrei Gauerstadt.

Das bischöflich würzburgische Eigenkloster, dem Heiligen Kilian geweiht, zählte mit Besitzungen und Rechten in 45 Orten im Coburger Land und höchstens 20 Mönchen zu den kleineren Klöstern. Ende des 14. Jahrhunderts begann in Mönchröden ein wirtschaftlicher und moralischer Niedergang. Die Äbte und Mönche führten ein üppiges Leben im Stil des Adels. Der Landesherr Herzog Wilhelm III. sorgte daher 1446 für die Wahl des Paters Ulrich Wochner vom Nürnberger Egidienkloster zum neuen Abt. Wochner (1446–1477) erneuerte im Sinne der Kastler Reformbewegung das Kloster in der Verwaltung und brachte neues geistliches Leben ein. Das Kloster gesundete wirtschaftlich. Der Nachfolge Abt Benedikt (1477–1494) führte die Blütezeit fort und sorgte für die Aufnahme der Abtei in der Bursfelder Kongregation im Jahr 1485. Die Amtszeit des letzte Abts Nikolaus Hildebrand (1515–1525) war vor allem durch umfangreiche Baumaßnahmen wie dem Bau des Refektorium und dem Umbau der Prälatur gekennzeichnet. Den Bauernkrieg überstand das Kloster ohne Zerstörungen.

Aufgrund der Reformation wählte der Konvent 1526 keinen neuen Abt. Zum Verwalter und Leiter des Klosters wurde das Ordensmitglied Veit Haff ernannt, der in den folgenden Jahren auch in die eigene Tasche wirtschaftete und in Coburg heiratete. 1531 folgte die förmliche Auflösung. Im Juni wurde eine kurfürstliche Sequestration des Klosters durchgeführt und im Oktober der Benediktinermönch Valentin Mullner als neuer Verwalter eingesetzt. Nach dem Tod von Mullner folgte 1538 die Überführung in ein fürstliches „Klosteramt“. 1540/41 starben die beiden letzten Ordensmitglieder. [1]

Klosteranlagen

Refektorium

Das Refektorium wurde 1516 als Wohn- und Speisehause für die Mönche errichtet. Der langgestreckte, spätgotische Bau ist unterkellert, hat zwei Geschosse und ein steiles Satteldach. Die Fassade besteht aus massiven Buntsandsteinquadern. Nach der Auflösung des Klosters wurde es als Wirtschaftsgebäude, seit 1980 als evangelisches Gemeindehaus genutzt.

Klosterkirche

Die ehemalige Klosterkirche, seit 1971 evangelisch-lutherische Christuskirche, wurde im spätgotischen Stil im 15. Jahrhundert errichtet ist durch einen eingezogenen Chor mit einem Sternengewölbe, ein Rippeneckengewölbe im Kirchenschiff und einen Dachreiter, an Stelle eines Glockenturms, gekennzeichnet. Drei steinerne Grabplatten erinnern im Chorraum an die Äbte Heinrich von Coburg (1343–1367), Johann von Schönstadt (1405–1435) und Ulrich Wochner. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gotteshaus durch einen Brand stark beschädigt. 1788 folgte ein Umbau mit einer Verkürzung des Kirchenschiffes, dem Einbau einer zweigeschossigen Empore und der Kanzel sowie der heutigen Orgel des oberfränkischen Orgelbauers Johann Andreas Hofmann aus Neustadt bei Coburg. Der Taufstein ist auf 1676 datiert.[2]

Acht aus Laubholz geschnitzte Reliefs zum Leben Mariens, die im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts entstanden, gehörten zur ehemaligen Kirchenausstattung. Sie waren wohl Teile eines Schnitzretabels auf dem Hochaltar. Die Reliefs gehören seit 1840 zum Bestand der Kunstsammlungen der Veste Coburg.[3]

Abtshaus

Die Prälatur oder auch das Hohe Haus wurde wohl im 12./13. Jahrhundert für den Abt außerhalb des Klostergevierts errichtet. Anfang des 16. Jahrhunderts folgte nach einem Brand eine Umgestaltung, die mit einer Aufstockung 1521 im Stil der Spätgotik abgeschlossen war. Das rund 24 Meter hohe Bauwerk ist unterkellert, hat vier Geschosse und ein steiles Satteldach mit zwei Zwischenebenen. Im Kellergeschoss sind Tonnengewölbe vorhanden, im Erd- und ersten Obergeschoss Kreuzgewölbe an Stelle ehemaliger Balkendecken. Die oberen Decken sind Holzbalkenkonstruktionen, die wie der Dachstuhl, bauzeitlichen Ursprungs sind. Die Fassade des Gebäudes besteht aus lokalem hartem Buntsandsteinquadern mit den unregelmäßigen Fensteröffnungen. Sie wird unter anderem durch spätgotisches Zierwerk in Form von aus Stein gefertigten Figuren und Blattrankenschmuck sowie einem Erker geschmückt. Der spätgotische Erker mit reichem Zierwerk, außen und innen, wurde beim Umbau im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts nachträglich eingebaut. Abtshaus und Refektorium verband einst im ersten Stock ein hölzerner Steg.

Nach der Auflösung des Klosters folgte eine Nutzung als Verwalterhaus einer Domäne, ab 1912 als Pfarrhaus und nach 1946 kam es zum Einbau zusätzlicher Flüchtlingswohnungen. In den 1980er Jahren waren eine Bestandssicherung und eine weitgehende Herstellung der ursprünglichen Raumaufteilung.[4]

Literatur

  • Reinhardt Butz, Gert Melville: 850 Jahre Mönchröden: Die ehemalige Benediktinerabtei von der ersten Erwähnung 1149 bis zur Reformation. Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg Band 13, Coburg 1999, ISSN 0947-0336.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rainer Axmann: Das Kloster Mönchröden in seiner Spätzeit. In: Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg Band 13, Coburg 1999, S. 119-164.
  2. Lothar Hofmann: Denkmale Region Coburg - Neustadt - Sonneberg: Orte der Einkehr und des Gebets. Historische Sakralbauten. Ein Führer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg. Verlag Gerätemuseum des Coburger Landes, Ahorn 2007, ISBN 3-930531-04-6, S.78
  3. Ulrike Heinrichs-Schreiber: Die Reliefs zum Leben Mariens aus der Benediktinerklosterkirche Mönchröden. In: Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg Band 13, Coburg 1999, S. 183-209.
  4. Heide Körner: Das Abtshaus in Mönchröden – Aufbau und Umbauten. In: Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg Band 13, Coburg 1999, S. 165-181.
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