Konrad-Wolf-Straße

Konrad-Wolf-Straße
Konrad-Wolf-Straße
Coat of arms of Berlin.svg
Straße in Berlin
Konrad-Wolf-Straße
Mittlerer Straßenabschnitt, März 2010
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Alt-Hohenschönhausen
Angelegt 13./14. Jahrhundert
Neugestaltet 2007
Hist. Namen Berliner Straße, Hohenschönhauser Straße (bis 1985)
Anschlussstraßen Hohenschönhauser Straße (West)
Seefelder Straße (Ost) Hauptstraße/ Suermondtstraße
Querstraßen Gärtnerstraße, Oberseestraße /Bahnhofstraße, Degnerstraße, Manetstraße /Schöneicher Straße, Orankestraße /Freienwalder Straße, Roedernstraße /Wriezener Straße, Werneuchener Straße, Strausberger Straße, Reichenberger Straße, Simon-Bolivar-Straße, Sandinostraße, Berkenbrücker Steig, Altenhofer Straße
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge 2400 Meter

Die Konrad-Wolf-Straße ist die Hauptverkehrsstraße zwischen der Berliner Innenstadt und der Hohenschönhausener Hauptstraße und verläuft etwa in Südwest-Nordost-Richtung. Angelegt wurde der Verkehrsweg bereits in früheren Jahrhunderten, er verband den Berliner Vorort Hohenschönhausen mit der deutschen Hauptstadt und trug deshalb den Namen Berliner Straße. Ihren heutigen Namen erhielt sie zu Ehren des deutschen Filmregisseurs Konrad Wolf im Jahr 1985. Seit der Bezirksreform 2001 gehört die Straße zum Bezirk Lichtenberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Konrad-Wolf-Straße geht auf einen seit der Entstehung Hohenschönhausens im 13. und 14. Jahrhundert vorhandenen Verbindungsweg zurück. 1897 wurde das auf der Hohenschönhauser Gemarkung befindliche Teilstück nach seinem Endpunkt als Berliner Straße bezeichnet, das Teilstück westlich der damaligen Hohenschönhauser Grenze trug den Namen Hohenschönhauser Straße. Eine Benennung der Straße vor diesem Zeitpunkt ist nicht nachgewiesen.

Aufgrund von Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges sind auf der Nord-West-Seite von den Friedhöfen bis zum Weißenseer Weg keine historischen Gebäude erhalten. Hier entstanden in den 1960er Jahren eine Sportstätte sowie Wohnbauten für die Kinder- und Jugendsportschule und ein zugehöriger Hotelkomplex.

Die Straße wird seit 1899 von Straßenbahnen befahren. Bei den baulichen Erweiterungen des damaligen Stadtteils in den 1980er Jahren wurden die ursprünglichen Endstellen von der Degnerstraße beziehungsweise von der Falkenberger Straße/Gartenstadt Hohenschönhausen ostwärts weiter geführt und die Streckenführung neu geplant.

Die Umbenennung der Berliner Straße erfolgte anlässlich des 60. Geburtstages von Konrad Wolf am 20. Oktober 1985.

Nach dem Fall der Mauer wurde aufgrund eines Beschlusses des nun zuständigen Berliner Senats eine Straßenumbenennung diskutiert, die jedoch keine Mehrheit fand.

Seit den 1990er Jahren steht am westlichen Ende der Konrad-Wolf-Straße ein mehrgeschossiges Geschäftshaus mit der Bezeichnung Hohenschönhauser Tor. Im 21. Jahrhundert ließ die zuständige Bezirksverwaltung die Straße grundsanieren und Fahrradwege als Angebotsstreifen herrichten.

Hausnummernzählung

Sie verläuft von Nummer 1 an der Kreuzung Suermondt- Ecke Hauptstraße auf dem nördlichen Abschnitt bis 58 an der Kreuzung mit dem Weißenseer Weg. Die Hausnummer 8 teilt sich in mehrere Buchstaben auf, die zugehörigen Bauten befinden sich in einem nordwärts geführten Bypass zur eigentlichen Konrad-Wolf-Straße. Auf der Südseite führen die Hausnummern zurück bis 146.[1] In westliche Richtung setzt sich der Verkehrsweg als Hohenschönhauser Straße fort, die zum Ortsteil Berlin-Fennpfuhl gehört. Die östliche Fortsetzung bildet die Seefelder Straße.[2]

Sehenswürdigkeiten und Baudenkmale entlang der Straße

Nördliche Straßenseite

geordnet nach aufsteigenden Hausnummern

Wohnhaus des Künstlers Eberhard Bachmann
  • 15/16: Zusammen mit den Wohnhäusern in der Oberseestraße 101–109 bilden die Gebäude eine denkmalgeschützte Wohnanlage. Sie entstand 1927 im Ergebnis der Planungen des Architekten Paul Ludwig Schulte.[3]
  • in Höhe der Nr. 21: Der Bildhauer Eberhard Bachmann (1924–2008), der zahlreiche Kunstwerke für den Berliner Stadtraum geschaffen hat, hatte an der Konrad-Wolf-Straße Ecke Degnerstraße sein Wohnhaus mit Atelier.
  • 30–36: Friedhöfe der St.-Pius- und St.-Hedwigs-Gemeinde[4] sowie der St.-Marcus- und St.-Andreas-Gemeinde.[5] Dem Friedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde angeschlossen sind Ehrenhaine für belgische, niederländische und sowjetische Kriegsopfer aus zwei Weltkriegen.[6]
  • 39/40: Wellblechpalast, ein Kunsteisstadion, das 1958 als Freiluftbahn eröffnet und 1963 als Halle umgerüstet wurde. Es war bis 2008 die Spielstätte der Eisbären Berlin.[7]
  • 45–52: Auf der amtlichen Karte werden die Gebäude noch als Kongresszentrum ausgewiesen; der Hotelkomplex steht seit etwa 2006 leer.

Südliche Straßenseite

geordnet nach aufsteigenden Hausnummern

Hauptgebäude der früheren Zuckerfabrik während der Entkernung im Frühjahr 2010
  • 60: Hohenschönhauser Tor
  • 70: Das hier befindliche Wohnhaus wurde 1886 durch den Architekten H. R. Remus errichtet und steht unter Denkmalschutz.[8]
  • 82–84: Denkmalgeschützte Zuckerwarenfabrik,
    im Jahr 1908 nach Plänen von Karl Eitner[9] errichtet. Hier wurden Schokoladenerzeugnisse produziert, zu DDR-Zeiten unter VEB Pralina. Seit 1990 stand die Fabrik leer, private Investoren haben das fünfgeschossige Backsteingebäude im Jahr 2009 erworben und ließen es zu einem exklusiven Wohnpark umbauen.[10][11] Zum 12. November 2011 war der Umbau beendet und 70 Eigentumswohnungen konnten an die neuen Besitzer übergeben werden.[12] Zusätzlich zum Haupthaus der ehemaligen Fabrik entstehen auf der Rückseite (an der Mittelstraße) 15 Stadthäuser, auf Basis eines Entwurfs des Architekten Bernd Faskel. Die Stadthäuser sind in vier verschiedene Haustypen unterteilt, deren Wohnfläche zwischen 134 und 177 m² variiert; sie bilden einen Reihenhauskomplex. Zum Fabrikgebäude hin wird ein begrünter Innenhof angelegt.[13]
  • in Höhe der Nr. 90: Hier stand bis in die 1930er Jahre eine Synagoge, woran eine Gedenktafel erinnert.
  • 98: „Galerie 100“ – ein Ausstellungskomplex unter kommunaler Verwaltung.

Literatur

  • Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 154ff.

Weblinks

 Commons: Konrad-Wolf-Straße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berlin, Buchplan, VEB Tourist Verlag 1980, S. 18/19
  2. Die Nummerierung wurde aus der amtlichen karte von Berlin (Maßstab 1:5000) entnommen.
  3. Wohnhausensemble Konrad-Wolf-Straße 15/16 / Oberseestraße
  4. Friedhöfe (1), K.-Wolf-Straße 31/32
  5. Friedhöfe (2), K.-Wolf-Straße 33–36
  6. Konrad-Wolf-Straße 31/32: Ehrenhaine auf dem Friedhof der St.-Hedwig-Gemeinde für belgische, holländische und sowjetische Kriegsopfer
  7. Adieu, altes Haus. Berlin verabschiedet sich von einer Halle im Osten, deren Mythos erst vom Westen ermöglicht wurde. In: Der Tagesspiegel vom 10. April 2008; abgerufen am 12. Oktober 2010
  8. Wohnhaus Konrad-Wolf-Straße 70
  9. Name des Baumeisters aus Friedenau in den alten online-Telefonbüchern von Berlin (1915, 1920) gefunden.
  10. Von der Industriebrache zum Wohnpark. Die alte Schokoladenfabrik wird ein modernes Wohnquartier. In: Berliner Woche vom 30. Juni 2010, S. 5
  11. Baudenkmalskomplex Konrad-Wolf-Straße, Zuckerwarenfabrik mit Fabrikgebäude, Maschinen- und Heizhaus, 1908 von Karl Eitner, Erweiterung 1913 von Otto Besse, 1926 von Joseph Fraenkel, 1928 von Karl Stodieck
  12. Konrad-Wolf-Straße: 70 Wohnungen in alter Fabrik. In: Berliner Morgenpost, Wochenend-Extra, Ausgabe Lichtenberg, vom 12./13. November 2011
  13. Schickes Eigentum: Stadthäuser in Alt-Hohenschönhausen. Information des Bauherrn Concepta Haus in der Berliner Zeitung vom 6. Mai 2011, S. 9
52.54217713.488119

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