Kreuzherrenkirche (Düsseldorf)

Kreuzherrenkirche (Düsseldorf)
Kreuzherrenkirche

Die Kreuzherrenkirche war zunächst eine Klosterkirche des Kreuzherrenordens im alten Stadtkern Düsseldorfs. Die Kreuzherrenkirche liegt an der Ursulinengasse, Ecke Ratinger Straße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits vor 950 soll an der Stelle des heutigen Kirchenbaus eine Kapelle, die „Liebfrauenkapelle“, zu der Wallfahrten erfolgten, gestanden haben.[1] In dessen Nähe befand sich ein Pilgergasthaus, das zeitweise als Hospital diente, um die vielen Pilger aufzunehmen. Unter Herzog Gerhard I. wurde 1443 die Düsseldorfer Niederlassung des Kreuzherrenordens gegründet, um die Pilger der Marienwallfahrtskapelle und des Pilgergasthauses zu betreuen. Der Herzog schenkte im Jahr 1445 die Kapelle zusammen mit dem Profanbau den Düsseldorfern Kreuzbrüdern.

Bereits im Gründungsjahr 1443 hatten die Kreuzbrüder mit dem Bau der Kirche begonnen; 1445 war der Bau fertiggestellt.[Anm. 1] Die Kapelle wurde dabei überbaut und war Bestandteil des Südflügels.[2] Allerdings sind die Quellen zum Bauumfang widersprüchlich. Nach anderen Angaben wurde zuerst eine Kirche mit einem Schiff an der Kapelle angebaut. Erst später im selben Jahrhundert soll nach dieser Quelle die Kirche erweitert und das zweite Schiff über der Kapelle errichtet worden sein.[3]

1597 wurde Jakobe von Baden in der Kirche beigesetzt. Der Teil der ehemaligen Marienkapelle wurde bei einem Umbau der Kirche 1661/65 entfernt und dafür eine neue Kapelle, Liebfrauenkapelle genannt, an der Ratinger Straße gebaut..[4][2] Anfang des 19. Jahrhunderts (1811) wurde diese neue Kapelle für eine Verbreiterung der Ratinger Straße abgebrochen. Das Kloster wurde 1811 aufgehoben, die Kirche 1812 profaniert und zu verschiedenen Zwecken, etwa als Pferdestall, genutzt. Der Bau wurde dann stark verbaut, Zwischendecken eingezogen und zu einem Munitionsdepot umgewandelt. Die Ausstattung gelangte in verschiedene Kirchen der Umgebung. Die wertvolle barocke Kanzel befindet sich heute in der Leichlinger Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Ein von der Rosenkranzbruderschaft 1679 gestifteter Triptychon wurde, wie auch die Marienstatue aus der Liebfrauenkapelle, nach St. Lambertus überführt und sind seit 1811/1812 dort angebracht.

Um 1900 gab es Pläne des Architekten Pickel auf Veranlassung der Militärverwaltung, die Kirche als Garnisonskirche wiederherzustellen. Die Pläne wurden jedoch nie ausgeführt. In der Nachkriegszeit beheimatete der Bau bis 1957 das Finanzamt. 1958 wurde die Kirche dem Kölner Erzbistum zurückgegeben. Von 1960 bis 1968 entfernte man die Einbauten des 19. Jahrhunderts, die Fenster wurden in ihrer ursprünglichen Form rekonstruiert. Bei einer weiteren Restaurierung wurden die spätgotischen Fresken gesichert. 1990 wurde die Kirche erneut geweiht und dient nun dem St.-Ursula-Gymnasium als Schulkirche und Aula.

Beschreibung

Der Kirchenbau zeigt schlichte Formen. Er ist ein Ziegelrohbau, bei dem ein wenig Sandstein verwendet worden ist. Eine äußere Gliederung erfährt der schlichte Ziegelbau durch die großen Maßwerkfenster und durch die abgetreppten Strebepfeiler. Zwischen den beiden Chorschlüssen wurde ein Turm erbaut, der im 17. Jahrhundert zwei neue Freigeschosse erhielt. Darauf wurde eine geschwungene Haube errichtet, gekrönt von einer Laterne.

Das Innere besteht aus einer hohen zweischiffigen Halle zu fünf Jochen und zwei Chören mit 5/8-Schlüssen. Zwischen den beiden Schiffen befinden sich fünf schlanke Achteckpfeiler, aus denen ansatzlos die Scheidbögen herauskommen. Die Dienste vor den Pfeilern sind dreiviertelrund und mit Blattkapitellen besetzt. Darauf ruhen die Kreuzrippengewölbe. Die Zweischiffigkeit erklärt sich aus der Doppelfunktion der Kirche, sowohl als Pfarr- als auch als Wallfahrtskirche.

Literatur

  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 104–106.
  • Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, ISBN 3-496-01232-3, S. 8, Objektnr. 8 – Kreuzherrenkirche, Ursulinengasse 6, nach 1443.

Einzelnachweise

  1. Düsseldorfer Geschichtsverein: Festschrift zum 600jährigen Jubileum. 1888, S. [372] 355.Digitalisierte Ausgabe der ULB Düsseldorf
  2. a b Alfons Houben: Düsseldorf. Wie es damals war – wie es heute ist. WI-Verlag, Düsseldorf 1983, ISBN 3-88785-006-9 (formal falsche ISBN), S. 182.
  3. Digitalisierte Ausgabe der ULB Düsseldorf In: Festschrift zum 600 jährigen Jubileum. 1888, S. 363.
  4. Düsseldorfer Geschichtsverein: Festschrift zum 600jährigen Jubileum. 1888, S. [381] 364.Digitalisierte Ausgabe der ULB Düsseldorf

Anmerkung

  1. Je nach der Quelle differieren die Angaben über Art und Beginn der Aktivitäten der Kreuzbrüder. H. Ferber macht im Buch „Verlag C.Kraus, 1889, Teil I, S. 35“ andere Angaben, die vermutlich teilweise falsch sind. Unstrittig ist der erste Bauabschnitt für die Kirche mit 1443–1445 und das Ende der Baumaßnahmen einschließlich der Klostergebäuden bis etwa 1480.

Weblinks

 Commons: Kreuzherrenkirche (Düsseldorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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