Krämerzunfthaus (Koblenz)

Krämerzunfthaus (Koblenz)
Das Krämerzunfthaus in der Altstadt von Koblenz
Erker am Krämerzunfthaus

Das Krämerzunfthaus war das Zunftgebäude der Krämer und Sitz der städtischen Mehlwaage in der Altstadt von Koblenz.

Seit 2002 ist das Krämerzunfthaus Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ein erstes Gebäude wurde an dieser Stelle 1582 von der Krämergesellschaft erbaut. Der Hallenbau, in den man mit einem Wagen hineinfahren konnte, stand an der Stadtmauer. Dieses erste Zunftgebäude wurde bei dem verheerenden Bombardement während der Belagerung der Stadt Koblenz 1688 durch französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört.

Als Ersatz für das zerstörte Gebäude wurde von 1708 bis 1709 das heute noch bestehende Gebäude errichtet, das gleichzeitig auch als städtische Mehlwaage fungierte. Im Jahr 1718 wurde der Zunft- und Mehlhandelszwang aufgehoben. Das Gebäude kam 1824 in den Besitz der Stadt Koblenz und diente dann vielfachen Zwecken, zunächst als städtische Gewerbeschule, einem Vorläufer des Eichendorff-Gymnasiums, dann als Sitz von Stadtarchiv und Stadtbibliothek.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Krämerzunfthaus bei den Luftangriffen auf Koblenz schwer beschädigt. Der Wiederaufbau im alten Stil erfolgte 1951 durch Johannes Baptist und Fritz Heitger. Heute ist es in Privatbesitz.

Bau

Das lang gestreckte, zweigeschossige Zunfthaus besitzt fünf Achsen. Die Fenster mit Basaltrahmung sind im Obergeschoss zwei- und dreiteilig, im Erdgeschoss vergittert. Über dem segmentbogigen Eingang an der Danne befinden sich Eisenanker mit der Jahreszahl 1709. An der Kornpfortstraße gibt es einen rundbogigen Kellereingang mit einem ovalen Fenster. Darüber ist ein Rechteckerker mit den fast vollplastischen Nischenfiguren des Erzengels Michael mit Drachen, der Muttergottes, der Justitia sowie einem Engel mit Tobias und Fisch angebracht. Das Walmdach wurde beim Wiederaufbau im Stil der Spätgotik und Renaissance errichtet. Das Krämerzunfthaus bildet ein altstadtprägendes Pendant zum gegenüber liegenden Dreikönigenhaus.

Literatur

  • Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt
    • Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992. ISBN 3-8062-0876-X
    • Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Theiss, Stuttgart 1993. ISBN 3-8062-1036-5
  • Fritz Michel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen Denkmäler und die Vororte, München Berlin 1954, S. 176-180 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz Erster Band).
  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 3.2. Stadt Koblenz. Innenstadt, bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach, Speyer 2004, S. 164. ISBN 3-88462-198-X
  • Stadt Koblenz: Koblenz historische Altstadt: Dreikönigenhaus, Haus Metternich. Dokumentation zum Wiederaufbau nach der Teilzerstörung im Krieg 1944, Koblenz 1977

Weblinks

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