Landeswahlkreis Oberösterreich

Landeswahlkreis Oberösterreich
Wahlkreis 4: Oberösterreich
Regionalwahlkreise Oesterreich.png
Staat Österreich
Bundesland Oberösterreich
Wahlkreisnummer 4
Anzahl der Mandate 32
Wahlberechtigte 1.088.438 (2008)[1]
Wahlbeteiligung 82,0 %[1]
Wahldatum 28. September 2008

Der Landeswahlkreis Oberösterreich ist ein Landeswahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im zweiten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umfasst das Bundesland Oberösterreich. Bei der letzten Nationalratswahl 2008 waren im Landeswahlkreis Oberösterreich 1.088.438 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) mit 30,5 % als stärkste Partei hervorging. Von den 32 zu vergebenden Grundmandaten entfielen neun Mandate auf die SPÖ, acht auf die Österreichische Volkspartei (ÖVP), sechs auf die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), drei auf Die Grünen – Die grüne Alternative (GRÜNE) und zwei auf das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ). Gegenüber der Nationalratswahl 2006 bedeutete dies für SPÖ einen Verlust von zwei Mandaten, die ÖVP verlor drei Mandate. Hingegen konnte die FPÖ ihren Mandatsstand um drei Mandate erhöhen, während das BZÖ zwei Mandate gewann und die Grünen unverändert blieben.[1]

Geschichte

Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurde für das Gebiet von Oberösterreich mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung insgesamt sechs Wahlkreise geschaffen. Dies waren die Wahlkreis Linz und Umgebung (Wahlkreis 13), Innviertel (WK 14), Hausruckviertel(WK 15), Traunviertel(WK 16), Mühlviertel (WK 17) und Böhmerwaldgau (WK 18), der Gerichtsbezirke im heutigen Südböhmen umfasste.[2] Nachdem das Gebiet in Südböhmen endgültig dem tschechoslowakischen Staat zugefallen war, bestanden auf dem Gebiet des Bundeslandes Oberösterreichs nur noch die Wahlkreise 12 bis 16, die den ursprünglichen Wahlkreisen ohne dem Böhmerwaldgau entsprachen.[3] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[4] Dennoch kam es nach 1945 mehrfach zu kleineren Veränderungen zwischen den Wahlkreisen, die jedoch die prinzipielle Teilung Oberösterreichs in fünf Wahlkreise nicht berührte.[5] 1971 wurde mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 schließlich eine tiefgreifende Wahlkreisreform durchgeführt, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Oberösterreich bestand in der Folge nur noch ein Wahlkreis, der Wahlkreis Oberösterreich (Wahlkreis 4).[6] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei der Landeswahlkreis Oberösterreich (Wahlkreis 4) für das erste Ermittlungsverfahren in die fünf Regionalwahlkreise Linz und Umgebung (4A), Innviertel (4B), Hausruckviertel (4C), Mühlviertel (4D) und Traunviertel (4E) unterteilt, die auch den gleichnamigen Landtagswahlkreisen entsprechen.[7] Der Landeswahlkreis Oberösterreich erhielt in der Folge 1993 32 Mandate zugewiesen,[8] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung zwischen den Bundesländern im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) für den Landeswahlkreis Oberösterreich zu keinen Veränderungen führte.[9]

Wahlergebnisse

Nationalratswahl in Oberösterreich 2008
 %
40
30
20
10
0
30,5%
(-5,6%)
26,8%
(-8,4%)
19,0%
(+6,8%)
9,9%
(-0,3%)
9,1%
(+6,5%)
4,6%
(+0,9%)
2006

2008



Nationalratswahlen im Landeswahlkreis Oberösterreich[1][10]
Wahltermin GM[11] SPÖ ÖVP FPÖ GRÜNE BZÖ LIF Sonstige
9. Oktober 1994 Stimmenanteile (%) 34,5 28,9 22,5 7,6 - 4,7 1,6
32 Grundmandate 11 9 7 2 - 1 0
17. Dezember 1995 Stimmenanteile (%) 38,1 29,5 21,6 5,1 - 4,4 1,4
32 Grundmandate 12 9 6 1 - 1 0
3. Oktober 1999 Stimmenanteile (%) 33,1 28,6 26,8 7,4 - 2,7 1,5
32 Grundmandate 10 9 8 2 - 0 0
24. November 2002 Stimmenanteile (%) 37,0 42,6 10,4 8,7 - 0,9 0,5
32 Grundmandate 11 13 3 2 - 0 0
1. Oktober 2006 Stimmenanteile (%) 36,1 35,2 12,2 10,2 2,6 - 3,6
36 Grundmandate 11 11 3 3 0 - 0
28. September 2008 Stimmenanteile (%) 30,5 26,8 19,0 9,9 9,1 1,3 3,3
32 Grundmandate 9 8 6 3 2 0 0

Einzelnachweise

  1. a b c d Ergebnis der Nationalratswahl 2008 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
  2. Wahlordnung 1918
  3. Nationalrats-Wahlordnung 1923
  4. Staatsgesetzblatt 51/1945 Gesetz Nr. 198
  5. BGBl. 7/1959
  6. Nationalrats-Wahlordnung 1971 BGBl. 391/1970
  7. Nationalrats-Wahlordnung 1992 BGBl. 471/1992
  8. BGBl. 322/1993 Kundmachung: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  9. BGBl. 337a/2002 Kundmachung: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  10. Wahlergebnisse ab 1995
  11. Anzahl der zu vergebenden Grundmandate

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