Lerncoaching

Lerncoaching

Lerncoaching unterstützt und begleitet u. a. Schüler, Studierende, Auszubildende, Arbeitnehmer und Führungskräfte, Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf vereinbarter Basis in geeigneten Lern- und Beratungssettings durch Methoden induktiver Beratung und Intervention[1] beim Entwickeln persönlicher Lernkompetenz, also der Fähigkeit, neue Informationen zu erschließen, sie abzuspeichern, abrufen und anwenden zu können.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Der Begriff Lerncoaching wurde bereits in den 1990er Jahren von Nachhilfeinstituten verwendet. Im wissenschaftlichen Feld entwickelten die Professoren Hameyer und Pallasch, Universität Kiel, ein neues Modell von Lerncoaching im Rahmen von Advanced Studies (AS). Inzwischen wird der Begriff von verschiedenen Verfassern im Bereich von Pädagogik und Weiterbildung mit sehr unterschiedlichen konzeptionellen Hintergründen benutzt. Dabei werden z.B. Elemente aus folgenden Richtungen übernommen: NLP, systemisches Coaching, Lösungsorientierte Therapieansätze, Beratungs- und Kommunikationstheorien sowie Lerndiagnostik. Es grenzt sich von „Nachhilfe“, „Lernen lernen“ und „Lerntherapie“ ab. An einigen Schulen ist Lerncoaching auch als Schul- oder Schülercoaching bekannt.

Anwendungsmöglichkeiten

Lerncoaching ist nicht an spezifische Lerninhalte gebunden, da es hierbei um fächerübergreifende, generalisierbare Lernstrategien und Lerntechniken geht. Das Besondere am Lerncoaching ist, dass der Lerncoach mit seinem Klienten nicht nur Lernstrategien entwickelt, sondern auch an Themen wie Motivation, Selbstmanagement und soziale Kompetenz arbeitet. Damit verfolgt das Lerncoaching einen ganzheitlichen Ansatz, der die Persönlichkeit des Lernenden in den Mittelpunkt stellt. Der Lerncoach geht insofern auch auf fächerspezifische Aufgabenstellungen wie Rechnen und Vokabellernen ein, als an ihnen die neu erlernten Strategien angewendet und geübt werden. Mit Hilfe spezieller Lernstrategien können Teilleistungsschwächen wie Legasthenie und Dyskalkulie sowie Konzentrationsdefizite, wie sie u. a. bei AD(H)S vorkommen, ausgeglichen werden.

Methodik

Grundsätzlich gilt aufgrund der Erkenntnisse der Neurobiologie, dass sich der größte Lernerfolg generieren lässt, wenn Lernen in einem positiv-emotionalen, motivierten/motivierenden sowie konzentrierten Zustand stattfindet. Lerncoaches fördern die selbstgesteuerte Aktivierung dieses Zustands durch den Einsatz ressourcen- und zielorientierter Methoden, die Entwicklung ganzheitlicher Lernstrategien, klientengerechte Zielarbeit und Auflösen innerer Blockaden mithilfe kreativer mentaler oder körperorientierer Veränderungstechniken. Hierfür werden u. a. Interventionstechniken der NLP (Neurolinguistische Programmierung) in angepasster Form eingesetzt.[2]

Prozess

Der Lerncoaching-Prozess beginnt in der Regel mit einem ausführlichen Gespräch, bei dem der Klient - bei Schülern in der Regel mit mindestens einem Elternteil - persönlich anwesend ist. Neben der Auftragsklärung steht vor allem die Erstellung eines Klienten-Lernprofils im Vordergrund. Es können auch einfache pädagogische Testverfahren zum Einsatz kommen. Klient und Lerncoach entscheiden sodann gemeinsam, welche Coaching-Schwerpunkte (beispielsweise Ressourcen, Konzentration, Motivation oder Organisation) sinnvoll erscheinen und welche Ziele im Lerncoaching abgestrebt werden. Bei Schülern findet zudem ein, meist das Lerncoaching abschließendes Eltern-Gespräch statt, um dem sozialen Umfeld Möglichkeiten bei der weiteren Lernunterstützung des Klienten aufzuzeigen. Im Gegensatz zur „Nachhilfe“ oder zur „Lerntherapie“ ist die Arbeit mit dem Coach auf einige wenige Sitzungen begrenzt, um dem Klienten selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen und dieses zu fördern.

Berufsverbände

Lerncoaches sind u. a. im nlpaed (Verband für neuro-linguistische Verfahren in Bildung und Erziehung e. V.) organisiert. Der nlpaed hatte im Dezember 2009 rund 300 Mitglieder. Weitere Verbände sind die INLPTA (international NLP trainer association) und der DVNLP (Deutscher Verband für NLP).

Literatur

  • Michele Eschelmüller: Lerncoaching; vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter. Grundlagen und Praxishilfen. Verl. an der Ruhr , Mülheim an der Ruhr 2008, ISBN 978-3-8346-0393-7.
  • Andreas Müller: Erfolg was sonst. Generierendes Lernen macht anschlussfähig. Oder: Bausteine für LernCoaching und eine neue Lernkultur. h.e.p. Verlag, Bern 2007, ISBN 978-3-03-905310-0.
  • Waldemar Pallasch, Uwe Hameyer: Lerncoaching. Theoretische Grundlagen und Praxisbeispiele zu einer didaktischen Herausforderung. Juventa-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-7799-2136-3.
  • Komarek, Iris: "Ich lern einfach. Das Lerncoaching Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Südwest Verlag, München 2010, ISBN 978-3517086170

Weblinks

Quellen

  1. Lerncoaching - Waldemar Pallasch/Uwe Hameyer
  2. NLP-LernCoach Trainings.

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