Liste der größten nicht-atomaren Explosionen, die durch Menschenhand verursacht wurden

Liste der größten nicht-atomaren Explosionen, die durch Menschenhand verursacht wurden

Diese Liste ist eine Aufstellung der größten nicht-atomaren Explosionen, die durch Menschenhand verursacht wurden. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Unfälle, kriegsbezogene Ereignisse, Zweck-Sprengungen (z.B. von Hindernissen) sowie Spreng-Tests. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Bezeichnung Zeitpunkt Ort Ursache Beschreibung Quellen
Delfter Donnerschlag 12. Oktober 1654 Delft, Niederlande Unfall Zirka 40 t Schwarzpulver in einem Pulverturm explodierten vermutlich wegen Unachtsamkeit (Funkenflug), rund 500 Häuser wurden zerstört, schätzungsweise 1.200 Menschen kamen ums Leben.
Sprengung des Flood Rock 10. Oktober 1885 New York City, NY, USA Gewässerausbau Mit 150 t Sprengstoff sprengte das United States Army Corps of Engineers den Flood Rock, eine Untiefe im Hell Gate, einem gefährlichen Abschnitt des East River. Es entstand eine rund 85 Meter hohe Wassersäule. [1]
Grubenunglück von Nanaimo 3. Mai 1887 Nanaimo, Kanada Unfall Leichtfertiger Umgang mit Explosivstoffen führte in den Schächten der Kohlemine No.1 in Nanaimo zu einer schweren Explosion, die rund 150 Minenarbeiter tötete. Nur sieben Kumpel überlebten.
Explosionsunglück in Detmold 31. Mai 1917 Detmold, Deutschland Unfall Treibladungen für Luftminen explodierten in einer Munitionsfabrik im Wohngebiet. Es starben 72 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. [2]
Minenexplosionen in der Schlacht von Messines 7. Juni 1917 Messines, Belgien Krieg Im Rahmen des Stellungskrieges zündeten britische Soldaten rund 400 t Ammonal in Minenschächten unter den deutschen Stellungen. Vermutlich starben über 10.000 deutsche Soldaten.
Explosion des Schlachtschiffs HMS Vanguard 9. Juli 1917 Scapa Flow, Vereinigtes Königreich Unfall Eine Munitionskammerexplosion zerstörte das Schlachtschiff, dabei kamen 843 Menschen ums Leben [3]
Halifax-Explosion 6. Dezember 1917 Halifax, Kanada Unfall Zirka 2.300 t Pikrinsäure, 63 t Schießbaumwolle und 200 t TNT explodierten nach einer Kollision zwischen dem französischen Munitionsfrachter Mont Blanc und dem norwegischen Viermastsegler Imo. Vermutlich starben mehr als 1.700 Menschen, weite Teile der Stadt wurden zerstört.
Explosion des Schlachtschiffes Kawachi 12. Juli 1918 Tokuyama-Bucht, Yamaguchi, Japan Unfall Infolge einer Selbstentzündung von Kordit explodierte die Munitionskammer des japanischen Schlachtschiffes Kawachi. Entstehung einer 200 Meter hohen Stichflamme; das Schiff sank in nur vier Minuten. 621 von 1.059 Besatzungsangehörigen kamen dabei ums Leben.
Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes 21. September 1921 Ludwigshafen-Oppau, Deutschland Unfall Circa 4.500 t Ammonsulfatsalpeter explodierten, nachdem man versucht hatte, hart gewordenen Dünger in einem Silo mit Sprengstoff aufzulockern. Es starben etwa 561 Mitarbeiter, 1952 wurden verletzt. Es entstand ein Krater von 100 Metern Durchmesser und 60 Metern Tiefe. [4]
SS Surrey 10. Juni 1942 Karibik, nordöstlich des Panamakanals, Panama Krieg Nordöstlich des Panamakanals versenkt das deutsche U-Boot U 68 den britischen Frachter SS Surrey, der mit 2.600 t Munition beladen ist, durch drei Torpedotreffer. Etwa 20 Minuten nach dem Untergang kommt es zu einer gewaltigen Unterwasserexplosion (infolge Kompression?), die das U-Boot aus dem Wasser hebt und stark beschädigt.
Explosion des Schlachtschiffs Mutsu 8. Juni 1943 Suō-Ōshima, Yamaguchi, Japan Unfall Explosion im achteren Magazin der Hauptgeschütze des Schlachtschiffes Mutsu, 1.121 Seeleute, darunter der Kommandant und einige Besucher, kamen ums Leben [5]
Bombay-Katastrophe 14. April 1944 Bombay, Indien Unfall (Brand) Zirka 1.500 t Sprengstoff und Munition, davon 300 t TNT, explodierten an Bord des Frachters Fort Stikine im Hafen von Bombay aufgrund eines Brandes an Bord. In der Folge kam es in Bombay zu einer Feuersbrunst. Die letzten Brände wurden erst nach vier Tagen gelöscht. Bis zu 1.500 Menschen starben, 3.000 wurden verletzt. 13 Schiffe wurden zerstört, der Gesamtschaden betrug etwa 1 Milliarde US-Dollar.
SS Paul Hamilton 20. April 1944 Mittelmeer, nördlich Algier, Algerien Krieg Ein deutscher Torpedobomber versenkt den amerikanischen Munitions- und Truppentransporter SS Paul Hamilton nördlich von Algier. Der Torpedotreffer bringt die Ladung, 1.600 t Munition und Bomben, zur Explosion. Eine 400 Meter hohe Stichflamme entsteht, Trümmer werden zwei Kilometer weit geschleudert. Alle 580 Menschen an Bord des Schiffes, zumeist Soldaten, werden getötet.
Port-Chicago-Katastrophe 17. Juli 1944 Port Chicago, CA, USA Unfall Zirka 5.000 t Munition und Sprengstoff explodierten bei der Verladung auf das Frachtschiff E. A. Bryan. Ursache war vermutlich Unachtsamkeit im Umgang mit einem Torpedo. 320 Menschen starben, darunter 202 afroamerikanische Ladesoldaten. Als die überlebenden Ladesoldaten nach der Katastrophe ihre gefährliche Arbeit nicht wieder aufnehmen wollten, kam es zu einer berühmt gewordenen Meuterei.
USS Mount Hood 10. November 1944 Manus, Admiralitätsinseln (heute Papua Neuguinea) ungeklärt Im Hafen der Insel Manus explodierten aus ungeklärten Gründen 3.800 t Munition an Bord des Munitions-Transporters USS Mount Hood. 13 kleinere Hafenfahrzeuge sanken, 35 weitere Schiffe wurden beschädigt. 432 Menschen kamen ums Leben.
Explosion im RAF Munitionslager Fauld 27. November 1944 Fauld, Staffordshire, Vereinigtes Königreich Unfall Zirka 3.500 t Bomben sowie 500 Millionen Schuss Gewehrmunition explodierten im RAF Munitionslager Fauld. Die Ursache war vermutlich ein unsachgemäßer Umgang mit Bombenzündern. Ein über 200 Meter langer Krater entstand. Es kamen 75 bis 90 Menschen ums Leben.
Texas-City-Explosion 16. April 1947 Texas City, TX, USA Unfall (Brand) Zirka 2.300 t Ammoniumnitrat explodierten an Bord des Frachters SS Grandcamp im Hafen von Texas City. Zuvor entwickelte sich aus ungeklärten Gründen ein Brand an Bord. 15 Stunden später explodierte auch der mit 900 t Ammoniumnitrat beladene Frachter SS High Flyer am Pier. 581 Menschen starben. Auch das Monsanto-Chemiewerk wurde in Mitleidenschaft gezogen.
Sprengung von Bunkeranlagen auf Helgoland 18. April 1947 Helgoland, Deutschland Abriss Zirka 6.700 t unterschiedlicher Sprengstoffe wurden von britischen Pionieren gezündet, um deutsche Bunkeranlagen auf der Insel zu zerstören.
Explosion eines Munitionsdepots in Mitholz 19. Dezember 1947 Kandergrund, Schweiz Unfall Im Munitions-Depot "Fluh" im Ortsteil Mitholz explodierten aus ungeklärter Ursache 7.000 t Munition. Neun Menschen starben. Der Schaden wurde mit 100 Millionen SFr. beziffert.
Explosionskatastrophe in Prüm 15. Juli 1949 Prüm, Deutschland ungeklärt 500 t Sprengstoff, mit dem Teile des Westwalls gesprengt werden sollten, explodierten in einem Bergstollen. Es starben 12 Menschen, 15 wurden verletzt. [6]
Tanklagerexplosion bei Niederstedem 23. September 1954 Niederstedem, Deutschland ungeklärt Explosion eines NATO-Tanklagers nahe der Bitburg Air Base [7]
Cali Explosion 1956 7. August 1956 Cali, Valle del Cauca, Kolumbien Unfall In Cali explodierten sieben geparkte Lastwagen, die mit zirka 40 t Dynamit beladen waren. Es entstand ein Krater von 60 Meter Durchmesser. Rund 1.000 Menschen kamen zu Tode.
Sprengung des Ripple Rock 5. April 1958 vor Vancouver Island, Kanada Gewässerausbau Mit 1.270 t Nitramex wurden 11 Meter einer Bergkuppe eines Unterwasser-Felsens gesprengt, der eine gefährliche Untiefe vor der Küste Kanadas bildete.
Nedelin-Katastrophe 24. Oktober 1960 Baikonur, Sowjetunion (heute Kasachstan) Unfall 124 t Raketentreibstoff (UDMH und Salpetersäure) explodierten, als eine R-16-Rakete auf dem Startplatz zerbrach. 126 Menschen kamen ums Leben.
Bau des Damms bei Medeo 14. April 1967 Medeo, Almaty, Sowjetunion (heute Kasachstan) Baumaßnahme Beim Bau des Medeo-Damms, der Almaty vor Murenabgängen schützen soll, werden im Rahmen einer letzten Baumaßnahme 3.900 t Ammoniumnitrat zur Explosion gebracht, die die notwendigen Erdaufwürfe erschaffen.
Explosion einer N1-Rakete 3. Juli 1969 Baikonur, Sowjetunion (heute Kasachstan) Unfall Aufgrund eines technischen Defekts stürzte eine sowjetische N1-Mondrakete kurz nach dem Abheben zurück auf die Startrampe und zerbrach. 2.600 t Raketen-Treibstoff explodierten. Die komplette Startrampe wurde zerstört.
Raketenkatastrophe von Dannenwalde 14. August 1977 Gransee, Deutsche Demokratische Republik (heute Bundesrepublik Deutschland) Unfall Aufgrund eines Blitzeinschlages verursachte Explosion in einem Munitionslager, bei der Hunderte von Katjuscha-Raketen gezündet wurden und in der näheren Umgebung niedergingen.
San Juanico Katastrophe 19. November 1984 San Juanico, Mexiko-Stadt, Mexiko) Unfall Infolge eines Rohrbruches explodierte ein Flüssiggas-Tank. Zwölf weitere Tanks wurden durch die Hitze nach und nach zur Explosion gebracht (BLEVE). Insgesamt verbrannten rund 12.000 Kubikmeter Flüssiggas. 600 Menschen starben, schätzungsweise wurden mehr als 7.000 verletzt. San Juanico wurde weitgehend zerstört. Gemessen an der Zahl der Opfer gilt die Katastrophe als eines der schwersten Industrie-Unglücke aller Zeiten. [8]
Minor Scale 27. Juni 1985 White Sands Missile Range, USA Test 4.744 t ANFO wurden zur Explosion gebracht, um die Explosion einer Nuklearwaffe zu simulieren.
Misty Picture 14. Mai 1987 White Sands Missile Range, USA Test 4.675 t ANFO wurden zur Explosion gebracht, um die Explosion einer Nuklearwaffe zu simulieren.
Chemieunfall bei PEPCON 4. Mai 1988 nahe Henderson (Nevada), USA Unfall 4.000 t Ammoniumperchlorat explodierten in einer Fabrik für Treibstoffe. Das Areal konnte rechtzeitig geräumt werden, bevor es durch zwei gewaltige Explosionen vollständig zerstört wurde. Zwei Menschen starben.
Eisenbahnunfall bei Ufa 4. Juni 1989 Ufa, Sowjetunion (heute Russland) Unfall Flüssiggas-Pipeline-Unglück: Das austretende Gas einer geborstenen Leitung sammelte sich in einer Bodensenke und entzündete sich durch Funkenflug. Schätzungen zufolge entsprach die Explosionskraft 1.000 t TNT. 575 Menschen starben in zwei nahe vorbeifahrenden Zügen der Transsib.
Unglück von Guadalajara 1992 22. April 1992 Guadalajara, Mexiko Unfall Aus einer unterirdischen Leitung ausgetretenes Benzin sammelte sich über Tage hinweg in der Kanalisation und bildete dort ein explosives Gasgemisch. Durch Wartungsarbeiten kam es schließlich zu mehreren Explosionen, die ein komplettes Stadtviertel zerstörten. Mindestens 206 Menschen starben, 15.000 wurden obdachlos.
Explosion der Feuerwerksfabrik von Enschede 13. Mai 2000 Enschede, Niederlande Unfall 177 t Feuerwerkskörper entzündeten sich aus unbekannten Gründen. Bei der Explosion starben 22 Menschen, 1.250 Menschen wurden obdachlos.
Explosion in Toulouse 21. September 2001 Toulouse, Frankreich Unfall In einer zu TotalFinaElf gehörenden Fabrik für Düngemittel explodierten aus ungeklärten Gründen zwischen 40 und 100 t Ammoniumnitrat. Die Explosion forderte 29 Tote und 782 Verletzte. Die Schäden werden auf über 1,5 Milliarden Euro beziffert.
Ikeja-Katastrophe 27. Januar 2002 Ikeja, Nigeria Unfall Explosion eines Munitions-Depots mit zirka 700 Toten. [9]
Zugunglück von Ryongchŏn 22. April 2004 Ryongchŏn, Nordkorea Unfall Explosion von zwei mit Ammoniumnitrat beladenen Waggons. Nach einem Rangierfehler kollidierte ein Waggon mit einem Strommast und riss diesen um. Die Oberleitung entzündete die Ladung. Mindestens 161 Personen kamen ums Leben, möglicherweise mehr.
Feuerwerksfabrik-Explosion von Seest 3. November 2004 Kolding, Dänemark Unfall Explosion von knapp 300 t Feuerwerkskörpern durch einen Unfall in der N. P. Johnsens Fyrværkerifabrik in Seest, einem Vorort von Kolding. Ein Feuerwehrmann kam ums Leben, etwa 80 Personen wurden verletzt. Über 2.000 Häuser wurden beschädigt. Der Schaden wird auf über 120 Millionen Euro beziffert. [10]
Munitionsexplosion von Gërdec 15. März 2008 Gërdec, Albanien Unfall Über 1000 t Munition explodierten in einem Armeelager. 26 Personen starben und über 300 wurden verletzt. Die Ursache war vermutlich ein Verkehrsunfall, der einen Brand auslöste, der schließlich auf das Munitionsdepot übergriff und die Explosion auslöste. [11]
Kesselwagen-Explosion von Viareggio 30. Juni 2009 Viareggio, Norditalien Unfall Bei der Entgleisung eines Zuges explodierte ein Druckgaskesselwagen mit Flüssiggas. 26 Tote und 25 Verletzte waren die Folge. Fünf Gebäude stürzten ein. [12], [13]
Tanklager-Explosionen von Catano 24. Oktober 2009 Catano, Puerto Rico Unfall (Brand) Elf Tanks eines Öl- und Benzinlagers gerieten in Brand. Das Feuer führte schließlich zu einer Explosion bei der insgesamt 30 Tanks zerstört wurden. Die Erschütterungen entsprachen einem Erdbeben der Stärke 2,8 auf der Richterskala. Die Flammen schlugen bis zu 30 Meter hoch. [14], [15]

Einzelnachweise

  1. http://nygeschichte.blogspot.com/2010/06/blasting-of-flood-rock-1885.html
  2. http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/input_felder/langDatensatz_ebene4.php?urlID=852&url_tabelle=tab_websegmente
  3. The Orcadian, July 11, 2002: Research puts Vanguard loss at 843
  4. http://www.landeshauptarchiv.de/index.php?id=447
  5. R. A. Burt: Japanese Battleships 1897-1945. Arms and Armour Press, ISBN 0-85368-758-7
  6. http://www.landeshauptarchiv.de/index.php?id=504
  7. http://www.landeshauptarchiv.de/index.php?id=368
  8. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13512960.html
  9. http://www.tribune.com.ng/index.php/features/592-ikeja-bomb-blast-8-years-after
  10. http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/3985835.stm
  11. http://diepresse.com/home/panorama/welt/378523/index.do
  12. http://www.sueddeutsche.de/panorama/zugunglueck-nahe-viareggio-explosion-in-italien-mindestens-zwoelf-tote-1.96094
  13. http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,633550,00.html
  14. http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2296003
  15. http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/8323569.stm

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