Lueginsland

Lueginsland

Das Lueginsland (oder Luginsland) in Augsburg ist eine ehemalige Festungsanlage am nordöstlichen Rand der Innenstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Lueginslandbastion

Die Eckbastei kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Infolge seiner topographisch exponierten Lage im Nordosten der Stadt war sie bis ins 19. Jahrhundert strategisch von besonderer Bedeutung und deshalb stetigen baulichen Änderungen unterworfen.

Der bis ins 16. Jahrhundert frei hinter der Stadtbefestigung Augsburgs stehende Beobachtungsturm war mit seinen acht Stockwerken der höchste Befestigungsturm der Stadt.

Entwurfsmodelle für den ehemaligen Beobachtungsturm am Lueginsland

Beobachtungsturm

Kaiser Sigismund von Luxemburg entdeckte auf einem Ritt um die Stadtbefestigung die im Nordosten gelegene Eckbastei, auf deren höchstgelegenen Punkt (der Augsburger Hochterrasse 496 m ü. NN) er einen 8-stöckigen Beobachtungsturm errichten ließ. Der Stadtrat ließ um 1430 für 6000 Gulden den Aussichtsturm bauen, der den simplen Namen "Lug-ins-Land" bekam.

Im Jahr 1498 schlug ein Blitz auf dem Dach des Turmes ein, was dazu führte, dass er vollständig niederbrannte. Erst nach 17 Jahren wurde der Turm wiederaufgebaut, aber schon 1533 wieder abgebrochen; die Stelle, an der der Turm stand, wurde mit einem einfachen Wall ausgefüllt.

Spanischer Erbfolgekrieg

Auf Befehl der französischen Truppen, die sich um 1704 in Augsburg verschanzten, wurde das Lueginsland neu befestigt und zur Zitadelle ausgebaut. Der Hügel wurde nach Plänen der Franzosen zu einer Bastei mit einem Wachhaus umgewandelt, das jedoch schon in den Jahren 1705-1707 wieder abgetragen wurde.

Sanierung

Mit der bereits 1915 durchgeführten umfangreichen Sanierungsaktion wurden noch vorhandene Mauerteile gesichert und ergänzt, gleichzeitig aber auch die ersten Anstrengungen unternommen, das weitläufige Verteidigungswerk für die Öffentlichkeit begehbar und verwendbar zu machen. Diese Maßnahmen fanden vierzig Jahre später ihre Fortsetzung, als 1954/55 im Zuge der Beseitigung der Kriegszerstörungen die bereits vorhandenen Einrichtungen weiter ausgebaut wurden.

Damit entstand für die Bevölkerung eine Freizeitgelände mit Treppen, Wegen, mit bepflanzten Terrassen, Brunnen und Kinderspielplätzen, die den Besucher die einstige kriegerische Zweckbestimmung vergessen lassen. Die bauliche und gärtnerische Sanierung der Lueginslandbastion und der Stadtmauer in den Jahren 1983/84 ist wie die vorausgehenden Maßnahmen ein Beispiel für die Bemühungen von Hochbauamt und Gartenamt im Sinne praktischer Denkmalpflege.

Literatur

  • Hermann Kießling: Türme - Tore - Bastionen. Brigitte Settele Verlag, Augsburg 1987, S.80-83
  • Roswitha Mitulla: Spaziergang durch Alt-Augsburg. Presse-Druck- und Verlags GmbH Augsburg, 1985, S.101

Weblinks


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