Magyaren in der Slowakei

Magyaren in der Slowakei
Der relative Anteil der Magyaren nach den Gemeinden
  • 50-100%
  • 10-50%
  • 0-10%

Die Magyaren bilden die größte ethnische Minderheit in der Slowakei. Gemäß der Volkszählung 2001 lebten im Land 520.528 Magyaren, bildeten damit fast 9,7 % der Gesamtbevölkerung der Slowakei. Sie leben vor allem im Süden des Landes entlang der ungarischen Grenze, mehrheitlich in den Bezirken Trnavský kraj und Nitriansky kraj und bilden die Mehrheit im Okres Dunajská Streda und Okres Komárno. Sie sind mehrheitlich zweisprachig und sprechen neben dem Ungarischen auch Slowakisch.

Inhaltsverzeichnis

Demographie

Bezirk Zahl Ungarn Prozent
Banskobystrický kraj 662.121 77.795 11,75 %
Bratislavský kraj 599.015 27.434 4,58 %
Košický kraj 766.012 85.415 11,15 %
Nitriansky kraj 713.442 196.609 27,56 %
Prešovský kraj 789.968 817 0,10 %
Trnavský kraj 551.003 130.740 23,73 %
Trenčiansky kraj 605.582 1.058 0,17 %
Žilinský kraj 692.332 660 0,10 %

2001 bildeten die Magyaren mit 520.528 Angehörigen 9,67 % der Bevölkerung der Slowakei.[1] 1991 waren es noch 567.296, mit einem Anteil von 10,76 %.[2] Siehe die Tabelle rechts für eine Darstellung der Ergebnisse der Volkszählung 2001 nach den Bezirken.

Die magyarische Minderheit lebt zumeist entlang der ungarischen Grenze: im Westen gehören hierzu die Große Schüttinsel, ein Gebiet nördlich davon zwischen der Kleinen Donau und der Waag und das Gebiet am unteren Verlauf der Flüsse Waag, Hron und Eipel, etwa 25-30 Kilometer vor der Mündung in die Donau. Die ersten zwei genannten Gebiete sind teilweise auch als Mattesland (ung. Mátyusföld) bekannt. Außerhalb dieses zusammenhängenden Gebietes befindet sich noch eine Sprachinsel in der Gegend von Nitra, ethnologisch als Zobor bezeichnet. In der Mittelslowakei leben die Ungarn entlang der Eipel, etwa ab Lučenec und in den Südhälften der Landschaften Novohrad und Gemer. In der Ostslowakei sind sie um Rožňava und Moldava nad Bodvou, südwestlich und südlich von Košice zu finden. Dazu kommt noch ein Gebiet im Ostslowakischen Tiefland entlang der Flüsse Bodrog und Latorica, das von der magyarischen Seite auch als Bodrogköz (slow. Medzibodrožie) bezeichnet wird.

Städte mit ungarischem Anteil von mehr als 10 %

Beispiel für ein zweisprachiges Ortsschild

Hier werden alle Städte (nicht jedoch einfache Gemeinden) aufgelistet, die bei der Volkszählung 2001 einen ungarischen Anteil von 10 % oder mehr aufwiesen. Bei einem Anteil von 20 % oder mehr darf die ungarische Sprache von der Gemeinde amtlich verwendet werden.

Die folgenden Städte hatten zwar mehr als 5.000 Angehörige der magyarischen Minderheit, wiesen aber einen Anteil von weniger als 10 % auf:

  • Bratislava (ung. Pozsony) - 16.541 Einw., 3,84 %
  • Košice (ung. Kassa) - 8.490 Einw., 3,79 %

Kultur und Bildung

Das Jókai-Theater in Komárno
  • Csemadok, ein Kulturverein für die ungarische Minderheit in der Slowakei
  • Kalligram, ein Verlag in Bratislava
  • Madách, ehemaliger Verlag
  • Rádio Patria, ein Sendeprogramm des Slowakischen Rundfunks, das mehrheitlich auf ungarisch sendet
  • Új Szó (deutsch Neues Wort), eine ungarischsprachige Zeitung, herausgegeben in Bratislava
  • János-Selye-Universität, ungarischsprachige Universität in Komárno
  • Vasárnap, eine ungarischsprachige Wochenzeitschrift

Auf etwa 580 Schulen findet Unterricht auf ungarisch statt, weitere etwa 200 Schulen sind bilingual (slowakisch-ungarisch).

Politische Parteien

Heute wird die magyarische Minderheit mit zwei politischen Parteien vertreten:

  • Partei der ungarischen Koalition (ung. Magyar Koalíció Pártja, slow. Strana maďarskej koalície, offizielle Abk. SMK-MKP), derzeit außer Parlament, war 1998–2006 in der Regierung vertreten
  • Most-Híd (slow. und ung. für das Wort „Brücke“), derzeit nimmt an der aktuellen Regierung teil, mit 14 Mandaten im Parlament

Persönlichkeiten

Geboren vor 1918

Geboren nach 1918

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. [2]

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