Mauerkammergrab

Mauerkammergrab

Das Mauerkammergrab (auch Mauerkammer oder mitteldeutsche Mauerkammer) ist nach H.-J. Beier eine mehr oder minder eingesenkte, selten ebenerdige Form eines hausartigen Bestattungsbaus der Walternienburg-Bernburger Kultur (3200-2800 v. Chr.) mit gegenüber einer in etwa baugleichen Totenhütte hohem Steinanteil. Die Seitenwände bzw. das Dach sind aus Trockenmauerwerk, Holzbohlen und Mischformen. Einzelne große Blöcke wurden ebenso verwendet. H.-J. Beier unterscheidet noch in Mauerkammer- und Trockenmaueranlagen.

Totenhütte (links) und Mauerkammer

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Mauerkammern, kommen primär in Sachsen-Anhalt und Thüringen vor. Submegalithischer Kammerbau ist bis in die Ukraine verbreitet. Eine Besonderheit bildet die Mauerkammer von Stein in der Provinz Limburg Niederlande. Die Existenz einer weiteren Mauerkammer konnte 1998 in Niedersachsen (Großenrode I) nachgewiesen werden. Sie liegt bei Remlingen, im Harzvorland. Die Archäologen bedienten sie sich modernster Techniken, die die dreidimensionale Dokumentation von Mauern, Steinpflaster, der Reste des verkohlten Sparrendaches sowie der Funde ermöglichten. Das ost-westlich gerichtete „Totenhaus", das anhand von typischen Gefäßen und verzierten Scherben der Bemburger Kultur zugeordnet werden kann, war gut erhalten. Mit der bis zu 50 cm hohen Grundmauer aus ortsfremden Gesteinen, der Steinpflasterung und den Resten von verkohltem Dachbalken boten sich gute Chancen zur Rekonstruktion.

Konstruktion

Die Anlagen wurden meist aus Spaltbohlen erbaut und besitzen ein steinernes Bodenpflaster, auf dem sich Beigaben und die Skelettreste von Menschen und Tieren fanden. Die meisten Hütten bestehen aus einem von der Grubensohle ausgehenden Satteldach aus Baumstämmen oder Spaltbohlen, das letztlich mit einem Erdhügel bedeckt wurde. Der Zugang befand sich an der Schmalseite, die den Bau rechtwinkelig abschloss.

Literatur

  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beier & Beran, Wilkau-Hasslau 1991 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. 1), (Zugleich: Halle-Wittenberg, Univ., Habil.-Schr., 1991: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire in den fünf neuen ostdeutschen Bundesländern (ehemals DDR).).
  • Ulrich Dirks: Verborgen seit 5000 Jahren. Ausgrabungen einer jungsteinzeitlichen Totenhütte bei Remlingen im Landkreis Wolfenbüttel. Oldenburg 1999.
  • A. Häusler: Die Gräber der Kugelamphorenkultur in Wolynien und Podolien und die Frage ihres Ursprungs. Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 50 1966 S. 115-140

Weblinks


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