Melchior von Braunschweig-Grubenhagen

Melchior von Braunschweig-Grubenhagen

Melchior von Braunschweig-Grubenhagen (* 1341; † 6. Juni 1384) war von 1369 bis 1375 Bischof von Osnabrück und von 1376 bis 1384 Bischof von Schwerin.

Leben

Melchior von Braunschweig-Gubenhagen stammte aus dem Haus der Welfen und war der jüngste Sohn von Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Grubenhagen und dessen zweiter Frau Heilwig, einer Tochter des lusignanschen Königshauses von Jerusalem und Zypern.

Über sein frühes Leben ist kaum etwas bekannt. Er war Kanoniker im Bistum Hildesheim. Im Jahr 1358 wird er auch als Kanoniker von St. Otto in Stettin genannt. Im selben Jahr erhielt er auch die päpstliche Provision für eine Kanonikerstelle in Mainz.[1]

Nach dem Tod von Bischof Johann II. Hut folgte in Osnabrück eine fast dreijährige Sedisvakanz. Auf die Nachfolge des Stiftsvikars Dietrich von der Mark konnte sich das Domkapitel nicht mehrheitlich einigen. Schließlich wurde Bernhard von Schaumburg gewählt. Der Papst hat diese Wahl aber nicht anerkannt. Daher wurden die geistlichen Angelegenheiten von einem Vikar in Spritualibus und die weltlichen Geschäfte weiterhin von Dietrich von der Mark mit Erfolg betrieben. Die Kurie ernannte schließlich Herzog Melchior von Gubenhagen zum Bischof.

Er kam 1369 im Hochstift an und wurde sofort anerkannt. Er hat die alten Rechte beschworen. Zunächst schloss er mit dem Bischof von Minden Wittekind II. von Schalksberg, der Stadt Minden und der Grafschaft Hoya einen auf zwei Jahre befristeten Landfrieden. Dietrich von der Mark scheint ihm auch die Burgen überlassen zu haben. Zumindest trifft dies auf die Iburg zu. Auch an anderen Handlungen hat ihn Dietrich nicht gehindert, aber er und seine Anhänger meldeten Anspruch auf Entschädigungszahlungen an. Um dieser Zahlungen leisten zu können, musste der Klerus den Zehnten von seinen Einkünften abführen. Da dies nicht reichte, verpfändete der Bischof verschiedene Burgen und Besitzungen. Darunter war das Gogericht Grönenberg mit immerhin 16 Kirchspielen. Diese gingen zum Großteil auf Dauer an die Grafschaft Ravensberg verloren. Auch die Iburg mit dem gleichnamigen Ort und weiteren 6 Kirchspielen wurde verpfändet an den Grafen von Tecklenburg. Melchior von Gubenhagen unterstütze den Bischof von Münster Florenz von Wevelinghoven bei der Bekämpfung von dessen aufständischen Dienstleuten. So war er an der Belagerung der Burg Dinklage 1371 beteiligt. Er schloss sich dem großen westfälischen Landfrieden an. Wegen verschiedener Streitigkeiten marschierte der Graf von Hoya in das Hochstift Osnabrück ein. Die Stadt Osnabrück verweigerte, die Teilnahme an militärischen Gegenmaßnahmen. Schließlich verließen ihn während einer Schlacht auch seine letzten Ritter und Melchior wurde gefangen genommen. In der Folge brachen gesetzlose Zustände im Stift aus. Die Verhandlungen über eine Freilassung erwiesen sich als schwierig. Die geforderte Summe von 10.000 Gulden konnte Melchior nicht aufbringen. Er empfahl selbst Dietrich von der Mark erneut zum Verwalter des Stifts zu machen. Dieser hat das Amt schließlich wieder übernommen.

Melchior von Gubenhagen ging nach Rom. Dort klagte er Dietrich von der Mark und einige Andere an, an seiner Gefangenschaft Schuld zu sein. Den Streit beendete der Papst dadurch, dass er Melchior von Gubenhagen zum Bischof von Schwerin ernannte.

Nach Beginn seiner Herrschaft setzte er nach einem langen Streit einen Vergleich mit den Herzögen von Mecklenburg wegen des Besitzes von Sülze und Eikhof durch. Zur Umsetzung kam es nicht. Stattdessen eigneten sich die Herzöge weiteren Stiftsbesitz wie die Stadt Brüel und den Ort Jürgenshagen an.

Der Bischof soll wegen seines unsittlichen Lebenswandels ausgesprochen unbeliebt gewesen und an Gift gestorben sein.

Einzelnachweise

  1. Besetzung der deutschen Reichsbistümer

Literatur

  • Johann Karl Bertram Stüve: Geschichte des Hochstifts Osnabrück. Bd.1. Osnabrück, 1853 S.233-251
  • Friedrich Wilhelm Ebeling: Die deutschen Bischöfe bis zum Ende des sechszehnten Jahrhunderts. Bd.2 Leipzig, 1858 S.342, S.433
Vorgänger Amt Nachfolger
Johann II. Hut Bischof von Osnabrück
1369–1375
Dietrich von Horne
Friedrich II. von Bülow Bischof von Schwerin
1376–1384
Potho von Pothenstein

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