Memorium Nürnberger Prozesse

Memorium Nürnberger Prozesse
Die Ausstellung Memorium Nürnberger Prozesse

Das Memorium Nürnberger Prozesse ist eine Einrichtung der Museen der Stadt Nürnberg. Von 1945 bis 1949 fanden im Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalastes die Nürnberger Prozesse statt. Das Memorium Nürnberger Prozesse informiert am Originalschauplatz über Vorgeschichte, Verlauf und Nachwirkungen der Verfahren.

Inhaltsverzeichnis

Der Internationale Militärgerichtshof (1945/1946)

Am 20. November 1945 begann im Schwurgerichtsaal (Saal 600) des Nürnberger Justizpalastes der Prozess gegen die „Hauptkriegsverbrecher“. Das Terrorregime der Nationalsozialisten hatte zu einem Zivilisationsbruch und zu menschlichem Leid von bis dahin unvorstellbaren Ausmaßen geführt. 24 führende Vertreter des NS-Regimes und acht Organisationen wurden wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt.

Die vier Alliierten Mächte stellten sowohl die Richter wie auch die Ankläger. Nicht zuletzt aufgrund der Zeugenaussagen der Überlebenden des Holocaust erfuhr die Weltöffentlichkeit von dem Ausmaß der verbrecherischen Politik des „Dritten Reiches“ einschließlich des Völkermordes.

Durch den Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, wurde im Saal 600 Weltgeschichte geschrieben. Ohne den Nürnberger Prozess wären eine Aufarbeitung des Unrechts und die Entwicklung zu einer internationalen Völkerstrafgerichtsbarkeit, wie sie heute ein Internationaler Strafgerichtshof in Den Haag verkörpert, nicht möglich gewesen.

Geschichte des Projekts

Im Mai 2000 boten die Museen der Stadt Nürnberg erstmalig an den Wochenenden öffentliche Führungen durch den Saal 600 im Nürnberger Justizgebäude an, die sich von Jahr zu Jahr wachsender Besucherzahlen erfreuten. Das ständig steigende Besucheraufkommen führte zu der Erkenntnis, dass die damit verbundene Verpflichtung zu angemessener historischer Aufklärung ernst genommen werden müsse. Das Kuratorium des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände stellte im Mai 2005 das Projekt „Memorium Nürnberger Prozesse“ erstmals öffentlich vor. Nachdem die notwendigen Zusagen zur Finanzierung der Baukosten vom Freistaat Bayern und Bund eingeholt wurden, konnte ab Dezember 2007 das Konzept für die neue Dauerausstellung erstellt werden. Im Dezember 2008 begannen die Ausräum-, Abriss-, Bau- und Konstruktionsarbeiten im Dachgeschoss des Nürnberger Justizgebäudes, die bis zum Jahr 2010 andauerten. Am 21. November 2010 wurde die Dauerausstellung Memorium Nürnberger Prozesse mit einem Festakt eröffnet.

Dauerausstellung „Memorium Nürnberger Prozesse“

Ein Teil der Anklagebank, die u.a. im Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher genutzt wurde, zählt zu den wenigen Ausstellungsobjekten.

Die Dauerausstellung, die sich im Dachstuhl des Ostbaus des Justizgebäudes und damit über dem Saal 600 befindet, informiert am Originalschauplatz über Vorgeschichte, Verlauf und Nachwirkungen der Gerichtsverfahren. Ausgewählte Objekte wie beispielsweise Teile der originalen Anklagebank oder historische Ton- und Filmdokumente vermitteln einen lebendigen Eindruck vom Prozessgeschehen.

Die Dauerausstellung Memorium Nürnberger Prozesse gliedert sich in drei Themengebiete:

1. Vorgeschichte, Beteiligte und Verlauf des Hauptkriegsverbrecherprozesses
2. Juristische Verfolgung von NS-Verbrechen nach 1946. Neben einer Gesamtdarstellung der Nürnberger Nachfolgeprozesse vermitteln weitere wichtige Prozesse einen Überblick über den Umgang mit NS-Verbrechen im In- und Ausland.
3. Das Erbe Nürnbergs bis zur Entstehung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag

Die Ausstellungskonzeption verzichtet zugunsten eines dokumentarischen Charakters bis auf wenige Ausnahmen bewusst auf Objekte. Eine sachliche Darstellung soll dem Besucher die Möglichkeit geben, sich selbst ein "Urteil" über die Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen zu bilden. Das wichtigste Exponat ist der Saal 600 selbst, welcher an verhandlungsfreien Tagen zu besichtigen ist.

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