Michael Persinger

Michael Persinger

Michael A. Persinger (* 26. Juni 1945 in Jacksonville, Florida) ist seit 1971 Professor an der Laurentian University in Sudbury, Ontario Kanada. Seit dieser Zeit hat er über 200 Artikel in Zeitungen veröffentlicht und sechs Bücher geschrieben. Bekannt geworden ist er durch seine Experimente zur Neurotheologie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Michael Persinger wurde in Jacksonville, Florida geboren, und wuchs dann in Virginia, Maryland und Wisconsin auf. Von 1963 bis 1964 besuchte er das Carroll College in Wisconsin. 1967 absolvierte er erfolgreich die University of Wisconsin-Madison. Seinen M.A. in Physiologischer Psychologie erhielt er an der University of Tennessee und den Titel Ph.D. an der University of Manitoba 1971.

Wissenschaftliche Arbeit

Den Schwerpunkt seiner Arbeiten legte Michael Persinger auf die Erforschung der Gemeinsamkeiten von verschiedenen Wissenschaften. Auf ihn geht auch das Behavioral Neuroscience Program zurück. Dieses ist einer der ersten Versuche, Chemie, Biologie und Psychologie in einem Fach zu unterrichten. Einen Großteil seiner fachübergreifenden Studien veröffentlichte er in öffentlichen Foren.

Experimente zur Neurotheologie

Während der 1980er Jahre wurde er durch seine Experimente zur Neurotheologie berühmt. Mit seinem Religionshelm versuchte er Religion als ein reines Konstrukt des Gehirns zu beweisen. Er stimulierte bei Testpersonen den Schläfenlappen elektromagnetisch und wollte so eine spirituelle Erfahrung induzieren.

Der Religionshelm

In einem schallisolierten Raum bekamen die Probanden einen von Michael Persinger entwickelten Helm aufgesetzt. Dieser Helm erzeugte ein Magnetfeld, welches in seiner Stärke ungefähr einem Zehntel des erdeigenen Magnetfeldes entsprach. Damit wirkte er nun auf das Gehirn der Testpersonen ein. Diese glaubten, es handele sich um eine Entspannungsübung. Er führte dieses Experiment mit ca. 1000 Versuchspersonen durch und bei 80% der Teilnehmer ist er der Meinung eine spirituelle Erfahrung nachgewiesen zu haben. Eine unabhängige Bestätigung dieser Experimente existiert jedoch nicht.[1]

Manche Probanden beschrieben einen Zustand des Schwebens oder meinten, die Anwesenheit eines Schutzengels zu spüren. Einige beschrieben Gott persönlich begegnet zu sein. Aber auch nichtreligiöse Testpersonen hatten bei den Magnetstimulationen transzendente Erlebnisse. So beschrieben Atheisten zum Beispiel eine Verbundenheit mit dem Universum.

Er schlussfolgerte, dass Religion, welche Kriege hervorgerufen habe und werde, dem Menschen nur schade. Auch glaubte er damit im Gehirn ein Gottes-Modul nachgewiesen zu haben. Die Erlebnisse der Probanden und die Hirnfunktionen glichen denen von Epileptikern während eines Anfalls. So wollte er auch geschichtlich überlieferte Erscheinungen erklären. Diese seien durch Änderungen im Magnetfeld der Erde entstanden. Auf die gleiche Art erklärt er auch Lichterscheinungen im Zusammenhang mit UFOs.

Kritik

Die Überprüfung Persingers Experimente durch die Universität von Uppsala in Schweden förderte Interessantes zu Tage. Mit 43 Studenten überprüfte sie in einer Doppelblind-Studie die Standfestigkeit von Persingers These. Über die Hälfte der Testpersonen spürten, ebenso wie bei Michael Persingers Experimenten, spirituelle Erlebnisse. Merkwürdig ist aber, dass bei 11 der 22 getesteten Personen, welche eine leichte Veränderung spürten, und bei zwei der drei Teilnehmer, die stark mystische Erlebnisse hatten, die Magnetfelder gar nicht aktiv waren. Genannte Personen dienten im Versuch als Kontrollpersonen. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit handelte es sich demnach um einen Placeboeffekt.[2]

Auch wird oft kritisiert, dass die Probanden nach Persingers Versuchen häufig eine Benommenheit verspürten und teilweise in Bewusstlosigkeit fielen. Es ist noch nicht geklärt, welche Auswirkungen die Magnetfelder wirklich auf das Gehirn haben. Persingers Kommentar dazu: „Ach wissen Sie, wenn jemand stundenlang vor dem Fernseher sitzt, dann ist er hinterher auch benommen.“[3]

Als das Riskanteste was sie je mitgemacht habe, beschrieb die Psychologin Susan Blackmore die Experimente Persingers. Im Gegensatz zu einer Begegnung mit Gott, beschrieb sie schnell aufeinander folgende Gefühle wie Angst, Ärger und Wut. Nach Beendigung der Experimente fühlte sie sich noch „für Stunden schwach und desorientiert“[4]

Verdienst

Michael Persinger ist es zu großen Teilen zu verdanken, dass sich die Öffentlichkeit für die Neurobiologie zu interessieren begann. Die Diskussionen um den Religionshelm stieß des weiteren auch Forschungen wie die Dr. Dean Hamers an, die sich mit der Suche nach einem Gottes-Gen beschäftigte. Auch wenn die Forscher heute im Gegensatz zu Michael Persinger zugeben, dass die Neurotheologie die Existenz Gottes weder beweist, noch widerlegt, hat dieser auf dem Gebiet der Neurotheologie neben Andrew Newberg ein Stückchen Pionierarbeit geleistet.

Literatur

  • P.M. History, 11/2008, Redaktion: Sascha Priester
  • Muster im Kopf, warum wir denken, was wir denken. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2006
  • Das Gehirn, die wichtigsten Antworten.H erder, Freiburg im Breisgau, 2007

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Den Glauben erforschen Religionswissenschaft aus Freude
  2. Pehr Granqvist, Mats Fredrikson, Patrik Unge, Andrea Hagenfeldt, Sven Valind, Dan Larhammar und Marcus Larsson: Sensed presence and mystical experiences are predicted by suggestibility, not by the application of transcranial weak complex magnetic fields. Neuroscience Letters Volume 379, Issue 1, 29 April 2005, Pages 1-6 (Abstract)
  3. Neurotheologie (PDF)
  4. Helm auf zum Gebet: Die Hirnexperimente des Dr. Persinger. In: Die Zeit, Nr. 45/1996

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