Michael Wertmüller

Michael Wertmüller
Michael Wertmüller im Schlot, Berlin 2007

Michael Wertmüller (* 20. Oktober 1966 in Thun) ist ein Schweizer Komponist und Schlagzeuger, der in den Bereichen Neue Musik, Jazz/ Improvisation arbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Wertmüller besuchte von 1982 bis 1985 die Swiss Jazz School, um dann am Konservatorium Bern (bis 1990) und am Sweelinck-Konservatorium Amsterdam (bis 1992) unter anderem bei Misha Mengelberg Komposition zu studieren. Von 1995 bis 1999 war er an der Universität der Künste Berlin bei Dieter Schnebel eingeschrieben. Neben seinem Studium war er von 1989 bis 1991 Mitglied im Berner Sinfonieorchester, Gast in diversen Sinfonieorchestern, u.a. Concertgebouw Orkest Amsterdam, spielte diverse Kammermusik, etliche Radioaufnahmen, Uraufführungen und Solokonzerte.

Zwischen 1991 und 1999 gab er über 250 Konzerte mit der Jazzcore-Band Alboth! in Europa, Nordamerika und Japan. Seit 1992 spielt er mit Peter Brötzmann in unterschiedlichen Konstellationen (u.a. in Full Blast mit Marino Pliakas). Außerdem spielte er Festivals und Konzerttourneen in Europa, Japan, Nord- und Südamerika, Asien, Afrika mit u. a. Stephan Wittwer, Ken Vandermark, Jim O ́Rourke, Otomo Yoshihide, Werner Lüdi („Blauer Hirsch“), William Parker, Bill Laswell, Toshinori Kondo, Olaf Rupp, Holger Czukay und John Cale.

Als Theatermusiker arbeitete er für Christoph Schlingensief. Für dessen Stück Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir, das 2009 das Theatertreffen in Berlin eröffnete, hat er die Musik geliefert. Schlagzeugbeats stehen da neben leisen Orgeltönen, Zuspielungen aus Richard Wagners Parzival und Gustav Mahlers Liebestod neben einem afrikanischen Gospelchor. Zwei Sopranistinnen singen Material von Arnold Schönberg und Wertmüllers eigene Kompositionen kommen hinzu.[1]

Wertmüller hat zahlreiche Stücke für unterschiedliche Besetzungen komponiert; seine Stücke wurden u. a. auf den Donaueschinger Musiktagen, MaerzMusik, und dem Lucerne Festival uraufgeführt. Regelmäßige Aufführungen der Werke fanden bei Festivals wie MaerzMusik, Berlin, musica viva, München, Ultraschall Festival, Berlin, Akademie der Künste Berlin, Biennale Tel Aviv, JazzFest Berlin, musique action, Nancy, Huddersfield Contemporary Music Festival und auf dem London Jazz Festival statt. Als Gastdozent unterrichtet er an der Humboldt Universität und ist seit 2007 Dozent für Instant Composing/Improvisation an der Berliner Universität der Künste. Wertmüller lebt in Berlin.

Auszeichnungen

1993 erhielt er den Ersten Preis beim Drummer Contest Amsterdam. 2001 war er Artist in Residence in Los Angeles und 2004 Stipendiat der Berliner Akademie der Künste. Ein Aufenthaltsstipendium in Kairo nahm er 2005 wahr. 2006 erhielt Wertmüller den Kulturpreis der Stadt Thun

Diskographische Hinweise

  • Alboth! Amour (1994, Permis de Construire)
  • Sprawl, Wertmüller/Brötzmann/Parker/Wittwer/Buess (1996, Trost Records, Wien)
  • Werther/Wittwer I (1997, Grob)
  • Brötzmann/Parker/Wertmüller Nothung, Live at the Knitting Factory (2001, Intone Records)
  • Michael Wertmueller die zeit. eine gebrauchsanweisung. (2002, Grob, mit Kammerensemble Neue Musik Berlin)
  • Wertmüller (2004, Grob, interpretiert von Steamboat Switzerland)
  • Full Blast, "Black Hole" (2008, Atavistic, Chicago)
  • Full Blast and Friends, "Crumbling Brain" live at the Berlin JazzFest (2009, Okka Disc, Chicago)

Einzelnachweise

  1. die tageszeitung vom 30. April 2009: Porträt

Weblinks


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