Montanregion Erzgebirge

Montanregion Erzgebirge
Das Bergbaumuseum in Oelsnitz/Erzgeb.

Die Montanregion Erzgebirge ist eine in über 800 Jahren entstandene Industriekulturlandschaft in der Grenzregion zwischen Sachsen und Nordböhmen. Sie ist geprägt von einer Vielzahl historisch weitgehend original erhaltener technischer Denkmäler, sowie zahlreiche mit dem Montanwesen in Verbindung stehender Einzeldenkmale und Sachgesamtheiten. Die Identität und Authentizität der montanen Kulturlandschaft des Erzgebirges beiderseits der deutsch-tschechischen Grenze sind weltweit beispiellos und sollen durch den Erwerb des UNESCO-Welterbetitels als sich "weiter entwickelnde Kulturlandschaft" für künftige Generationen erhalten werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gangzug auf dem Hohe Birke Stehenden Freiberg OT Zug

Seit dem ersten Fund von Silbererz im Jahre 1168 in Christiansdorf auf dem Stadtgebiet des heutigen Freiberg, welches dem Freiberger Bergbaurevier zugerechnet wird, wurde im Erzgebirge ununterbrochen bis 1990 Bergbau betrieben. Zu den abgebauten Rohstoffen gehörten im Lauf der Jahrhunderte u.a. Silber, Zinn, Zink, Cobalt, Nickel, Kupfer und Blei, aber auch Steinkohle und Uran wurden bis ins 20. Jahrhundert gewonnen und waren Motoren für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens. Heute werden Vorkommen von Indium, Wolfram, Zinn und Lithium auf ihre Abbauwürdigkeit untersucht.

Projektfortschritt

Der Obere Großhartmannsdorfer Teich der Revierwasserlaufanstalt Großhartmannsdorf

Das Projekt wird wissenschaftlich durch die Projektgruppe Montanregion Erzgebirge der TU Bergakademie Freiberg unter der Federführung von Helmuth Albrecht vorbereitet. In gemeinsamen Arbeitsgruppen wird mit jeder beteiligten Stadt bzw. Gemeinde eine Umsetzungsstudie erarbeitet. Bei diesem Verfahren werden die in der Realisierungsstudie vorgeschlagenen Objekte mit der jeweiligen Kommune abgestimmt. Die Studie beinhaltet eine Beschreibung des nominierten Gutes sowie die bisherigen Schutzmaßnahmen (Denkmalschutz, Naturschutz, Auflistung der Bauleitplanungen). Zudem werden im Rahmen der Untersuchung alle Planungen am und im unmittelbaren Umfeld des nominierten Gutes ermittelt. Damit wird der Forderung der Landesregierung des Freistaates Sachsen nachgekommen, das Projekt Montanregion Erzgebirge und die wirtschaftliche Entwicklung der Region in Einklang zu bringen.

Seit Juli 2010 wird im Rahmen des EU-Förderprogramms Ziel3 das Projekt „Mitteleuropäische Kulturlandschaft Montanregion Erzgebirge/Krusnohori-Weg zum UNESCO-Welterbe“ unter der Leitung des Bezirkes Ùstí und den Partnern Regionalmuseum Most, Förderverein Montanregion Erzgebirge e. V. und der TU Bergakademie Freiberg durchgeführt. Dabei wird das sächsische Verfahren der Umsetzungsstudien auch auf tschechischer Seite des Erzgebirges angewandt. Zudem soll eine grenzüberschreitende Datenbank aus der bereits bestehenden Datenbank MonTE[1] für montanhistorische Denkmale in der Montanregion Erzgebirge entwickelt werden. Im Jahr 2009 haben die Bezirke Ùsti und Karlovy Vary parlamentarische Beschlüsse zur Beteiligung am Projekt Montanregion Erzgebirge herbeigeführt. Im September 2010 wurde das Regionalmanagement Erzgebirge durch die Landräte und Bürgermeister der Region mit der Projektsteuerung beauftragt. Am 27. Juni 2011 fand die 1. Welterbekonferenz Erzgebirge[2] in Marienberg statt. Dabei stimmten 31 Kommunen und 2 Landkreise (Erzgebirgskreis und Mittelsachsen) einem öffentlich-rechtlichen Vertrag zu, der die Finanzierung der Antragsstellung bis 2013 absichert. Bei dieser 1. Welterbekonferenz Erzgebirge bekundeten sie damit ihre Bereitschaft, die Trägerschaft für das Vorhaben zu übernehmen und erfüllen eine zentrale Forderung des Sächsischen Kabinetts für eine offizielle Unterstützung der Region bei der Antragstellung. Am 17. August 2011 finden sich die Mitglieder des Welterbekonventes der Montanregion zu einer konstituierenden Sitzung zusammen.

Im Juli 2011 wurde bekannt, dass die sächsische Landesregierung die ausstehende offizielle Einladung der tschechischen Partner zur Beteiligung am Projekt von einem Bericht über den Stand des Projektes durch das Sächsische Innenministerium abhängig macht. Dieser soll Ende 2011 fertiggestellt werden. Bei einer gemeinsamen Bewerbung müsste Tschechien ein Jahr vor Antragstellung, Februar 2012, die Montanregion Erzgebirge auf ihre Tentativliste setzen. Demnach käme die Einladung Sachsens zur Projektbeteiligung zu spät.[3] Im Juli 2011 veröffentlichten die Landtagsabgeordneten Tino Günther (FDP) und Alexander Krauß (CDU) eine Pressemitteilung[4], mit dem Vorschlag das Erzgebirge als Immaterielles Erbe der Menschheit unter Schutz zu stellen[5]. Hingegen initiierten die Bündnis 90/Die Grünen Sachsen im August 2011 eine Petition zur Durchsetzung des Vorhabens Industrie-Kulturlandschaft Montanregion Erzgebirge. Die Petition richtet sich an den sächsischen Landtag, sich für das grenzüberschreitende Projekt als materielles UNESCO-Weltkulturerbe einzusetzen.[6][7]

Projektinhalt

Circa 40 ausgewählte Stätten im sächsischen und 17 ausgewählte Stätten im böhmischen Teil des Erzgebirges repräsentieren die Industrie-Kulturlandschaft Montanregion Erzgebirge. Die Objekte stehen in unterschiedlicher Art und Weise mit der jahrhundertealten Industriegeschichte des Erzgebirges in Verbindung.

Objektliste Sachsen

Der Sauberger Richtschacht in Ehrenfriedersdorf
Thomas Kunstschacht der Himmelfahrt Fundgrube Freiberg
Das Treibehaus der Grube Oberes Neues Geschrei in Halsbrücke bei Freiberg

Objektliste Böhmen

Auf tschechischer Seite des Erzgebirges wurden bisher 17 Objekte ausgewählt, die die Facetten der Montanregion Erzgebirge repräsentieren sollen. Sie ergänzen die sächsische Objektauswahl.

Einzelnachweise

  1. MonTE
  2. 1. Welterbekonferenz Erzgebirge, abgerufen am 2. August 2011
  3. Freie Presse Online: Rückschlag für Welterbe-Projekt, abgerufen am 2. August 2011
  4. Erzgebirge soll in Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen-werden, Internetpräsentation Tino Günther MdL, abgerufen am 2. August 2011
  5. Freie Presse Online: Querschuss gegen die Montanregion, abgerufen am 2. August 2011
  6. GRÜNE starten Petition für die Welterbe-Bewerbung-der-Montanregion Erzgebirge, Interpräsentation BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN SACHSEN, abgerufen am 2. August 2011
  7. Freie Presse Online: GRÜNE starten Petition für die Welterbe-Bewerbung-der-Montanregion Erzgebirge, abgerufen 2. August 2011

Weblinks


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