Märtyrer der Täuferbewegung

Märtyrer der Täuferbewegung
Felix Manz wird in der Limmat ertränkt. Darstellung aus dem 17. Jahrhundert.

An die 1000 historisch erfasste Täufer, von ihren Gegner als Wiedertäufer oder Anabaptisten bezeichnet, ließen im 16. und 17. Jahrhundert aufgrund ihrer Glaubensüberzeugungen als Märtyrer der Täuferbewegung ihr Leben.[1]

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Zu den ersten Märtyrern der Täuferbewegung gehörten Eberli Bolt, Hans Krüsi (auch Hans Nagel genannt) sowie Felix Manz, der am 5. Januar 1527 in der Limmat bei Zürich ertränkt wurde. Weitere bekannte Märtyrer waren Balthasar Hubmaier, Jörg Blaurock und Michael Sattler. Der mennonitische Märtyrerspiegel führt etwa 800 täuferische Märtyrer namentlich auf.[2] Das Geschichtbuch der Hutterischen Brüder beschreibt auf rund 670 Seiten viele Einzelschicksale täuferischer Märtyrer.[3] Die Täuferforschung geht davon aus, dass die dokumentierte Opferzahl mindestens verdoppelt werden muss. Aber auch damit ist das ganze Ausmaß der Verfolgungen nicht beschrieben. Täufer wurden ihres Besitzes beraubt, außer Landes verwiesen und in die Sklaverei verkauft. Nur wenige Landesherren gewährten den Täufern – oft nur vorübergehend – Schutz. An den Verfolgungen waren die Römisch-katholische Kirche, die lutherische und reformierte Geistlichkeit gleichermaßen beteiligt. Anlässlich des Täuferjahres 2007 baten Vertreter der Reformierten Kirche der Schweiz die Nachfahren der Täuferbewegung um Vergebung.[4] Im Juli 2010 entschuldigte sich auch der Lutherische Weltbund bei seiner Vollversammlung in Stuttgart für die brutale Verfolgung der Mennoniten im 16. und 17. Jahrhundert. Sie waren damals mit der Billigung des Reformators Martin Luther unterdrückt, verfolgt und getötet worden.[5]

Die rechtliche Grundlage der Täuferverfolgung im 16. und 17.Jahrhundert bildete das sogenannte Wiedertäufermandat, das 1529 auf dem Reichstag zu Speyer beschlossen worden war. Auch das nach wie vor gültige Augsburger Bekenntnis der lutherischen Kirchen legitimierte die Verfolgungen, in dem es die Täufer ausdrücklich verdammt. Der Täuferforscher Wolfgang Krauss spricht im Blick auf das Ausmaß des Martyriums, das die Täufer durchlitten haben, von einem „Ekklesiozid“.[6]

Die Martertafel des Geschichtbuches

Das bereits erwähnte Geschichtbuch der Hutterischen Brüder bringt auf den Seiten 182 bis 184 in der von Rudolf Wolkan 1923 besorgten Ausgabe eine sogenannte Märtyrer Tafel. Als Seitenanmerkung findet sich der Eintrag: „Märtyrer Tafel, wie Gott zu allen Ecken deutscher Lande sein Wahrheit mit Blut bezeuget und an Tag gebracht hat“.[7] Aufgelistet werden hier unter Angaben der Region und der Orte die Zahlen der Täufermärtyrer des 16. Jahrhunderts.[8]

Region Orte Täufermärtyrer insgesamt
Böhmen Prag (11) 11
Ungarn Kirchschlag (3), Loren (3), Nusel (2) 8
Mähren Brünn (4), Znaim (7), Olmütz (4) 15
Österreich Wien (23), Neustadt (2), Kreuzenstein (6), Melk (3), Grein (1), Lembach (45), Mödling (4), Pöggstall (1), Ybbs (1), Krems (3), Behemskirch (2), Ottental (4), Puttehofen (4), Feldsberg (1), Falkenstein (5) 105
Land ob der Enns Mathausen (1), Gmünden (2), Enns (1), Kropfhall (2), Steyr (30), Wels (10), Fesselspruck (4), Grametsteten (3), Freynstadt (10), Falkendorf (1), Vöcklabruck (8), Weißenburg (2), Linz (72) 146
Bayern München (9), Rosenheim (1), Aibling (3), Wasserburg (1), Mühldorf (5), Ötting (7), Landshut (5), Lampach (22), Burckhausen (7), Riedt (4), Schärding (3), Passau (2), Filzhofen (1), Meermeß (1), Ingolstadt (2), Nüneburg (3), Julbach bei Braune (1), Freyburg (2) 79
Steiermark Graz (7), Bruck an der Mur (12), Huntzmarkt (1), Grichsbach (5) 25
Kärnten Sankt Veit (7), Kemeten (3), Göpingen (5), Wolfsburg (3) 18
Pustertal Silgen (3), Taufers (1), St. Lorenzen (11), Kyens (5), Schöneck (4), Michelsberg (24) 48
Etschland Brixen (16), Clausen (7), Kaltern (4), Kuntersweg (9), Bozen (11), Neumarkt (9), Terlen (3), Sterzing (30), Gufidaun (19), Roteneck (4), Schlanders (1), Trient (1) 114
Salzburg Salzburg (38), Titmonig (4), Berchtesgaden (18), Marklibat (2), Kuchel im Kucheltal (3), Appenau (1) 66
Inntal Kopfstein (16), Rattenburg am Inn (71), Schwaz (20), Hall (2), Innsbruck(8), Landteck (1), Kitzbühel (68), Stams (3), Petersberg (2), Imst (8), Rotholz (1) 200
Frankenland Ansbach (1), Bamberg (1), Kitzingen (20), Frankenhausen (1), Fehelspruck (3), Würzburg (10) 34
Schwaben Augsburg (2), Landsberg (19), Laugingen (2), Tillingen (2), Höchstätt (2), Weißenhorn (1), Zusmarshausen (8), Nördlingen (1), Schwäbisch Gmünd (7), Mantelhof (20), Kaufbeuren (5), Sundhofen (1), Wardhausen (1), Günzburg (6), Reuten (1) 78
Markgrafenland Baden (20), Pforzheim (2), Pretheim (9), Durlach (12), Bruchsal (1), Pühel (2), Gersbach (1) 47
Württemberg Urach (1), Esslingen (3), Illingen (10), Schorndorf (1), Tübingen (5), Weil (2), Stuttgart (2), Rottenburg am Neckar (13), Rothenburg ob der Tauber (24), Herrenberg (12), Schlüsselfeld (1), Stätz (18), Deutschhofen (1), Ulmerfeld (2), Waldshut (5), Wilhelmsbruck (1), Weiden (3), Königsberg (3), Kirch an der Eck (1) 108
Kurpfalz Alzey (350) 350
Rheinstrom Speyer (1), Kislach (1), Pühelsberg (1) 3
Niederlande Aurea (1), Andorf (5), Lagrenzen (1), Brüssel (2), Aachen (5) 14
Hessen Fulda (18) 18
Elsass Einsheim (600), Mühlhausen (17) 617
Schweiz Zürich (16), Basel (3), Bern (1), Schwyz (5), Appenzell (1), Konstanz am Bodensee (3), Walza (11), Ettach (1), Baden (3) 44
Welschland Venedig (3), Laffern (3), Lechensteg (4) 10

Liste von Täufermärtyern

Die folgende Liste der Täufermärtyrer nennt historisch bezeugte Daten von Personen der Täuferbewegung, die wegen ihrer Überzeugungen im 16., 17. und 18. Jahrhundert ihr Leben lassen mussten. Viele von ihnen blieben unbekannt; über andere liegen schriftliche Zeugnisse vor.[9]

Neben chronologischen Angaben werden auch – soweit bekannt – die jeweilige Hinrichtungsart, der Hinrichtungsort sowie dessen derzeit konfessionelle Majorität genannt.

Jahr Monat Tag Ort Name Gebiet (ev./kath.) Hinrichtungsart Bemerkung Quelle
1527 Januar 5 Limmat in Zürich Manz, Felix ev. ertränkt In Höhe der Hinrichtungsstelle befindet sich eine Gedenktafel. Ekkehard Krajewski: Leben und Sterben des Zürcher Täuferführers Felix Mantz, Kassel, 1962
1529 September 6 Klausen Blaurock, Jörg kath. verbrannt Blaurock, ein ehemaliger römisch-katholischer Priester, gilt als erster „Täufer“ der Täuferbewegung. Fritz Jecklin: Jörg Blaurock vom Hause Jacob. Ein Märtyrer der Wiedertäufer, Graubünden 1891
1528 März 10 Wien Hubmaier, Balthasar kath. verbrannt Hubmaier gilt auch als der Reformator Waldshuts. Seine Ehefrau wurde drei Tage nach seinem Märtyrertod ertränkt. Bernd Moeller: Hubmaier, Balthasar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 703.
1528 Januar 14 Rattenberg Schiemer, Leonhard kath. enthauptet Von Schiemer stammt das Märtyrerlied Wie köstlich ist der Heiligen Tod Bericht eines Unbekannten im Märtyrerspiegel über das Martyrium Schiemers
1528 Mai 11 Weißenhorn Langenmantel, Eitelhans kath. enthauptet Vorfahre Thomas Jeffersons Ludwig Keller: Langenmantel, Eitelhans. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 670 f.
1527 Mai 21 Rottenburg am Neckar Sattler, Michael kath. verbrannt Michael Sattler war der Ehemann von Margaretha Sattler. Elisabeth Schröder-Kappus / Wolfgang Wagner: Michael Sattler. Ein Märtyrer in Rottenburg (1490–1527), Tübingen 1998
1528 März 13 Wien Hubmaier, Ehefrau kath. ertränkt Drei Tage vor ihrem Märtyrertod wurde ihr Ehemann Balthasar Hubmaier verbrannt. Bernd Moeller: Hubmaier, Balthasar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 703.
1525 Mai 29 Schwyz Bolt, Eberli kath. verbrannt auch Hyppolit Eberle genannt Andrea Strübind: Eifriger als Zwingli. Die frühe Täuferbewegung in der Schweiz, Berlin 2003
1614 September 30 Zürich Landis, Hans ev. enthauptet Landis dichtete das Ausbund-Lied: Ich hab ein schön neu Lied gemacht. Er gilt als letzter Täufermärtyrer der Schweiz. Märtyrer der Täuferbewegung im Historischen Lexikon der Schweiz
1539 Januar 24 Rotterdam Jansz, Anna ertränkt Jansz dichtete Ick hoorde de Basuyne blasen. Das 18. Lied im Ausbund beschreibt ihr Schicksal. C. Arnold Snyder, Linda A. Hubert Hecht: Profiles of Anabaptist Women: Sixteenth-Century Reforming Pioneers. Waterloo, Ontario 1996. S. 336-351.
1571 Oktober 20 Bern Haslibacher, Hans ev. enthauptet Von ihm stammt das sogenannte Haslibacher-Lied Märtyrer der Täuferbewegung im Historischen Lexikon der Schweiz
1529 Februar 4 Konstanz Hätzer, Ludwig ev. enthauptet Hätzer gilt als einer der ersten deutschsprachigen Antitrinitarier der Reformationszeit. Kurt Guggisberg: Hätzer, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 455.
1536 Februar 25 Innsbruck Hutter, Jakob kath. verbrannt Nach ihm wurden die Hutterer benannt. Friedrich Wilhelm Bautz: Huter, Jakob. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1218–1221.
1525 Juli 27 Luzern Krüsi, Hans kath. verbrannt Krüsi gilt als einer der frühen Märtyrer der Täuferbewegung. Andrea Strübind: Eifriger als Zwingli. Die frühe Täuferbewegung in der Schweiz, Berlin 2003
1529 Februar 8? Luzern Schwitzer, Philipp kath. geschwemmt Willy Brändli: Täuferprozesse in Luzern im XVI. Jahrhundert. In: ZWINGLIANA, Band VIII / Heft 2, 1944 / Nr. 2, S. 65ff
1569 Mai 16 Asperen / NL Willems, Dirk verbrannt Artikel Dirk Willems im Märtyrerspiegel
1558 März 5 Köln Imbroich, Thomas von kath. enthauptet Imbroich gehörte zu den ersten Mennoniten des Rheinlandes. Ludwig Keller: Thomas von Imbroich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 73 f.
1527 Mai 24? Rottenburg am Neckar Sattler, Margaretha kath. ertränkt Margaretha Sattler war die Ehefrau Michael Sattlers. Elisabeth Schröder-Kappus / Wolfgang Wagner: Michael Sattler. Ein Märtyrer in Rottenburg (1490–1527), Tübingen 1998
1528 September 5 Limmat in Zürich Falk, Jakob ev. ertränkt Urs B. Leu / Christian Scheidegger (Hrsg.): Die Zürcher Täufer 1525–1700, Zürich 2007, S. 50
1528 September 5 Limmat in Zürich Reimann, Heini ev. ertränkt Urs B. Leu / Christian Scheidegger (Hrsg.): Die Zürcher Täufer 1525–1700, Zürich 2007, S. 50
1530 Januar 20 Limmat in Zürich Winkler, Konrad ev. ertränkt Urs B. Leu / Christian Scheidegger (Hrsg.): Die Zürcher Täufer 1525–1700, Zürich 2007, S. 50
1532 März 23 Limmat in Zürich Karpfis, Heini ev. ertränkt Urs B. Leu / Christian Scheidegger (Hrsg.): Die Zürcher Täufer 1525–1700, Zürich 2007, S. 50
1532 März 23 Limmat in Zürich Herzog, Hans ev. ertränkt Urs B. Leu / Christian Scheidegger (Hrsg.): Die Zürcher Täufer 1525–1700, Zürich 2007, S. 50
1528 unbekannt Brötli, Johannes verbrannt Eintrag im Märtyrerspiegel: Hans Pretle James M. Stayer: Reublin and Brötli: The Revolutionary Beginnings of Swiss Anabaptism. In: Marc Lienhard (Hrsg.): The Origins and Characteristics of Anabaptism. The Hague 1977. S. 83–102
1527 Februar 8 München Wagner, Georg kath. verbrannt Die Verbrennung geschah vor dem Münchner Rathaus. Ludwig Keller: Wagner, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 499 f.
1531 März 20 Leeuwarden Snyder, Sikke kath. enthauptet Die Hinrichtung geschah vor der Leeuwardener Kanzlei. Kirchengeschichtliche Seite in Plautdietsch; eingesehen am 8. März 2009)
1529 Dezember 7 Schwäbisch Gmünd Zehentmayer, Martin kath. enthauptet Mit Zehentmayer wurden sechs weitere Täufer hingerichtet. Peter Hover: The Secret of Strength. What Would the Anabaptists Tell This Generation? (PDF, englisch) o.O. 2008, S. 47ff
1576 Januar 4 Antwerpen Bret, John ev. verbrannt Die Verbrennung erfolgte nach acht Monaten Gefängnis. Kurz vorher wurde ihm die Zunge mit einer Schraube am Unterkiefer befestigt, um ihn am Predigen zu hindern. Dieter Götz Lichdi: Die Mennoniten in Geschichte und Gegenwart, S. 80
1597 Juli 19 bei Brüssel Hove, Anneken van den kath. lebendig begraben Nanne van der Zijpp: Anneken vanden Hove (d. 1597) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch)
1528 April 25 Augsburg Leupold, Hans ev. enthauptet Hans Guderian: Die Täufer in Augsburg. Ihr Geschichte und ihr Erbe. Ein Beitrag zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg. Ludwig, Pfaffenhofen 1984, ISBN 3-7787-2063-5
1535 Februar 1 Brühl bei Köln Klopreis, Johann kath. verbrannt Klopreis, Johann. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
1557 Nimwegen / Niederlande Hazenpoet, Gerrit kath. verbrannt Märtyrerspiegel, Bd II
1560 Juli 19 Landshut Felbiger, Claus kath. enthauptet mennonews.de
1560 Juli 19 Landshut Leitner, Hans kath. enthauptet mennonews.de
1530 Januar 18 Reinhardsbrunn (Friedrichroda, Thüringen)? Ungerer, Barbara ev. verbrannt blog.merkur.de
1529 Linz Mittermeier, Hänslin kath. ? (enthauptet oder verbrannt) Mittermeier wurde gemeinsam mit Wolfgang Brandhuber und 75 weiteren Täufern hingerichtet. Christian Hege: Mittermaier, Hans (d. 1529) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch)
1529 Linz Brandhuber, Wolfgang kath. ? (enthauptet oder verbrannt) Brandhuber wurde gemeinsam mit Hänslin Mittermeier und 75 weiteren Täufern hingerichtet. Christian Hege: Brandhuber, Wolfgang (d. 1529) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch)
1528[10] Mai? Juni? um Himmelfahrt Waldsee Ulimann, Wolfgang kath. enthauptet Ulimann wurde gemeinsam mit 10 weiteren Täufern enthauptet. Ihre Ehefrauen wurden ertränkt, die Kinder außer Landes verwiesen. Samuel Geiser: Ulimann, Wolfgang (d.1528) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch)
1531 Dezember 5 Den Haag Trypmaker, Jan Folkertsz kath. enthauptet Trypmaker wurde mit sieben weiteren Täufern hingerichtet. Nanne van der Zijpp: "Jan Volkertsz Trypmaker (d. 1531), in: "Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online, 1957; eingesehen am 8. März 2011
1561 ? ? im Rhein bei ? Ladenmacher, Georg kath. ertränkt Ladenmacher war ein Liederdichter der Täuferbewegung.
1528 Januar 30 Bamberg Koch, Elise kath. verbrannt Elise Koch wurde mit zwei Männern und zwei anderen Frauen hingerichtet. Kurzbiografie bei Andreas Fischer
1542 Januar ? ? Krásnohorské Podhradie Fischer, Andreas kath. von einer Mauer in die Tiefe gestürzt Es handelte sich um eine Mauer der Burg Krásna Hôrka Martin Rothkegel: Fischer, Andreas In: Mennonitisches Lexikon Band V (MennLex V).
1546 Herbst Wien Glait, Oswald kath. in der Donau ertränkt Das Kirchenlied Ihr Jungen und Ihr Alten, nun höret das Gedicht thematisiert seinen Märtyrertod. Johann Loserth und Robert Friedmann: Glait, Oswald (d. 1546) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch)
1528 Februar 4 Schwaz Schlaffer, Hans kath. enthauptet Robert Friedmann: Schlaffer, Hans (d. 1528) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch)
1528 Februar 6 Cadolzburg Spittelmayr, Ambrosius enthauptet Herbert C. Klassen: Spittelmayr, Ambrosius (1497-1528) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch)

Gedenken

Neben dem Geschichtbuch der Hutterischen Brüder gehört der von Thieleman van Braght 1684 in Amsterdam verfasste Märtyrerspiegel (Der blutige Schauplatz - oder Märtyrer-Spiegel der Taufgesinnten oder Wehrlosen Christen..) zu den Büchern, die die Erinnerung an die Täufermärtyer über Jahrhunderte bewahrt haben. „Neben der Bibel hat kein anderes Buch die Mennoniten […] in ihrem Glauben mehr bewahrt und gestärkt“ als dieses Buch.[11] Besonders geschätzt wurde die zweite Auflage des Märtyrerspiegels, dem 104 Kupferstiche des bekannten mennonitischen Künstlers Jan Luyken beigegeben worden waren. In neuerer Zeit erschien das Gedenkbuch Märtyrerschicksale von John S. Oyer und Robert S. Kreider, das im Wesentlichen auf den genannten älteren Chroniken fußt, seine biographischen Artikel aber durch jüngere Forschungsergebnisse ergänzt und zum Teil auch korrigiert.

In den letzten Jahrzehnten sind verschiedene Orte des Gedenkens eingerichtet worden – so zum Beispiel in Zürich am Ufer der Limmat für Felix Manz und ander Täufermärtyerer, in Wien für Balthasar Hubmaier sowie in Rottenburg am Neckar für Michael Sattler und seine Ehefrau Margaretha. Im Berner Jura wurde im Jahr 2010 ein zirka 33 Kilometer langer Täuferweg angelegt, der an die Verfolgung der Berner Täufer erinnert.

Kupferstiche Jan Luykens (Auswahl)

Denkmäler und Museen

Literatur

  • Peter Hover: Feuertaufe. Das radikale Leben der Täufer – eine Provokation. Berlin 2006, ISBN 978-3-935992-23-7
  • John S. Oyer, Robert S. Kreider: Märtyrerschicksale. Berichte über Täufer des 16. Jahrhunderts, die für ihren Glauben ihr Leben hingaben. 1. Auflage. Lage (Lippe) 2002, ISBN 3-933828-84-8
  • Peter Burschel: Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in der frühen Neuzeit. München 2004, ISBN 3-486-56815-9

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Vgl. dazu Auszug aus dem Märtyrerspiegel (englisch) eingesehen am 22. Februar 2009
  2. Christian Hege, Christian Neff (Hrsg.): Märtyrer. In: Mennonitisches Lexikon,. Band III, Eigenverlag, Karlsruhe 1958, S. 47.
  3. Rudolf Wolkan (Hrsg.): Geschicht-Buch der Hutterischen Brüder; Wien 1923. Im vorangestellten Register des Buches findet sich auf S. XXXII ff. eine chronologische Zusammenstellung der beschriebenen Täuferschicksale; auf Seite 182ff findet sich eine Tafel der Märtyrer im Zeitraum 1527 bis 1544.
  4. Informationen über die Veranstaltungen des „Täuferjahres 2007“; eingesehen am 22. Februar 2009
  5. Meldung der Tagesschau; eingesehen am 19. Dezember 2010
  6. Wolfgang Krauss:Niemanden zu sich hereinlassen. Kündigen wir die Mennistenkonzession nach 350 Jahren? (PDF, 92 kB) S. 3; abgerufen am 1. Januar 2010. Krauss spricht von „Ekklesiozid“ (= Kirchenmord) in Parallele zum „Genozid“ (= Völkermord)
  7. Rudolf Wolkan (Hrsg.), a.a.O., S. 182
  8. Die Martertafel findet sich auch abgedruckt bei Michael Holzach: Das vergessene Volk. Ein Jahr bei den deutschen Hutterern in Kanada, Hamburg 1980, ISBN 3-455-08844-9 (als Taschenbuch: dtv 30008, München 1996, ISBN 3-423-30008-6), S. 244 - 246 (Anhang)
  9. Zum Beispiel: Märtyrerspiegel der Taufgesinnten (PDF) eingesehen am 27. Februar 2009
  10. Die Angaben über das Hinrichtungsjahr variieren. In verschiedenen Quellen wird 1528 angegeben. In der Geschichtsschreibung von Waldsee wird die Hinrichtung auf 1530 festgelegt. Vgl.J. D. G. Memminger:Beschreibung des Oberamts Waldsee, 1884. S. 76.
  11. John S. Oyer / Robert S., Kreider: Märtyrerschicksale. Berichte über Täufer des 16. Jahrhunderts, die für ihren Glauben ihr Leben hingaben. Lage (Lippe) 2002 (1. Auflage), S. 7

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