Chemnitz-Hilbersdorf

Chemnitz-Hilbersdorf
Wappen von Hilbersdorf
Wappen von Chemnitz

Hilbersdorf
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 15 von Chemnitz

Lage des statistischen Stadtteils Hilbersdorf in Chemnitz
Koordinaten 50° 51′ 35″ N, 12° 57′ 11″ O50.85972222222212.953055555556Koordinaten: 50° 51′ 35″ N, 12° 57′ 11″ O.
Fläche 9,38 km²
Einwohner 6752 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 719,8 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1904
Postleitzahl 09113, 09130, 09131
Vorwahl 0371
Verkehrsanbindung
Bundesstraße Bundesstraße 169 number.svg Bundesstraße 173 number.svg
Straßenbahn ehem. 8, 9
Bus 21, 32, 66, N11

Hilbersdorf ist ein Stadtteil im Osten von Chemnitz am Nordrand des Zeisigwaldes. Der Ortsteil wurde am 1. April 1904 eingemeindet. Durch Hilbersdorf führen die Bundesstraßen 169 und 173. Nach Nordosten schließt sich der ländliche Stadtteil Ebersdorf an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hilbersdorf entstand während der deutschen Ostexpansion, als das Erzgebirge von deutschen Siedlern erschlossen wurde. Seine urkundliche Ersterwähnung erfuhr Hilbersdorf im Jahr 1290 als Hillebrandisdorff („Dorf eines Hildebrand“). In einer weiteren Urkunde von 1540 wird der Ort als Hilberschdorf genannt. Das alte Ortszentrum, mit der darin befindlichen, im 16. Jahrhundert errichteten Katharinenkirche, wurde zugunsten des Baus der Gleisanlagen für die Eisenbahnstrecke Chemnitz-Flöha 1863–1866 abgebrochen. Für die Katharinenkirche entstand die 1866 geweihte Trinitatis-Kirche an der Frankenberger Straße.

Bis in das 18. Jahrhundert behielt der Ort seine bäuerliche Struktur bei. Erst dann, begünstigt durch die industrielle Entwicklung des nahen Chemnitz, änderte sich die Wirtschaftsstruktur. Von großer Bedeutung war der Abbau des Porphyrtuffs (korrekt: ein Tuff einer ignimbritischen Abfolge) im angrenzenden Zeisigwald. Dadurch begünstigt bildete sich im 19. Jahrhundert ein Zentrum des Steinmetzhandwerks heraus, das 1870 eine Hochkonjunktur erlebte. Dessen Werksteine wurden vornehmlich im Industrie- und Wohnungsbau in und um Chemnitz verwendet. Nach 1945 kam dieser Abbau jedoch zum Erliegen.

Zu der Zeit, als Hilbersdorf zur Stadt Chemnitz hin bebaut wurde, fand man verkieselte Stämme. Sie blieben durch verfestigte vulkanische Asche erhalten. An diesen Fund erinnert das Orth-Denkmal (an der Kreuzung Zeiß- und Orthstraße), benannt nach August Orth, dem Berliner Architekten, der als Grundbesitzer dieses 1870–1900 bebauten Geländes die Stämme der Stadt Chemnitz schenkte.

Von Ebersdorf wurde am 26. Januar 1914 der „Schnelle Markt“ eingemeindet. So konnte man auch hier notwendig gewordene Wohnsiedlungen errichten. Heute gehört dieses Gebiet und ein Teil Hilbersdorfs nördlich der Eisenbahnbrücke der Linie Chemnitz-Dresden, auf Grund der Neuordnung der Stadtteile nach der Wiedervereinigung, wieder zu Ebersdorf.

Sehenswürdigkeiten

In Hilbersdorf befand sich ab 1896 der ehemals größte Rangierbahnhof des Deutschen Reiches. Hier konnte man eine außergewöhnliche Rangiertechnik im Einsatz erleben: Anstatt mit Lokomotiven wurden die Güterzüge mittels einer Seilablaufanlage bewegt. Damit verbunden war eine außergewöhnliche Geräuschkulisse. Von den sich zwischen den Schienen bewegenden flachen Wagen der Seilablaufanlage ging aus Sicherheitsgründen ein ständiges „Gebimmel“ aus. Die zahlreichen Beleuchtungsmasten sorgten zudem auch nachts für Tageslicht. Eine bedeutende Sehenswürdigkeit in diesem Zusammenhang ist das Sächsische Eisenbahnmuseum.

Hilbersdorf ist bekannt als Hauptfundort des „Chemnitzer Versteinerten Waldes“. Bei einem Vulkanausbruch vor ungefähr 290 Millionen Jahren wurden durch den Ascheregen im Umkreis von ca. 10 Kilometern Bäume konserviert und verkieselten über Jahrmillionen.

Ein Abzweig der alten Salzstraße von Halle über Leipzig und Chemnitz nach Prag führte vermutlich durch Hilbersdorf.

Interessant ist das Kanonenkugelhaus. Zwei an der Vorderseite eines alten Hauses an der Frankenberger Straße 156 angebrachte Kugeln zeugen vom Aufeinandertreffen am 14. Oktober 1813 zwischen russischen und französischen Truppen auf dem Weg zur Völkerschlacht bei Leipzig. Die Kugeln trafen das Haus jedoch nicht, man fand sie in umlegenen Feldern.

Ebenfalls stand in Hilbersdorf von 1975 an bis zum 17. Juli 1991 der „Panzer“, ein ausgedienter T 34 der Roten Armee mit stadteinwärts gerichteter Geschützmündung, welcher an die Befreiung vom Hitlerfaschismus erinnerte. 1980 sorgte die versuchte Sprengung dieses Panzers durch Josef Kneifel für Aufsehen.

Persönlichkeiten

  • Ernst Castan (1871–1949), Politiker und Sächsischer Landtagsabgeordneter
  • Wilhelm Rudolph (1889–1982), Maler, Graphiker und Zeichner.

Literatur

  • Richard Steche: Hilbersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 43.

Weblinks

  • Hilbersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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