Nemrut Dağı (Adıyaman)

Nemrut Dağı (Adıyaman)
Nemrut
Worshipping Nemrut.jpg
Höhe 2.206 m
Lage Provinz Adıyaman, Türkei
Gebirge Taurusgebirge
Geographische Lage 37° 58′ 51″ N, 38° 44′ 28″ O37.98077777777838.7412206Koordinaten: 37° 58′ 51″ N, 38° 44′ 28″ O
Nemrut Dağı (Adıyaman) (Türkei)
Nemrut Dağı (Adıyaman)
Blick auf den Berg Nemrut (höchste Erhebung auf dem Bild)
Der aufgeschüttete Grabhügel und künstliche Gipfel des Nemrut Dağı
Mithras vor dem Löwenhoroskop (hinten rechts)

Der Nemrut Dağı (armenisch նեմրութ, im Deutschen auch in der älteren Schreibweise als Berg Nimrod bekannt) ist ein Berg im Südosten der Türkei. Er gehört zum Taurusgebirge und liegt 86 km nordöstlich von Adıyaman in der gleichnamigen Provinz. Er ist mit seinen 2206 m[1] Höhe eine der höchsten Erhebungen des nördlichen Mesopotamiens. Die Region wurde 1988 zum Nationalpark erklärt.

Auf seinem Gipfel erhebt sich eine monumentale Kombination aus Heiligtum und Grabstätte. Errichtet wurde sie von König Antiochos I. Theos (69–36 v. Chr.) von Kommagene als Zeichen seines Vertrages mit den Göttern. Das Hierothesion sollte Zentrum einer neuen, von ihm gestifteten Religion sein, die persische und griechische Mythologie vereinte. Antiochos selbst gab sich kurz nach seiner Krönung den Namenszusatz Theos (Gott).

Lange vergessen, wurde die Kultstätte 1881 vom deutschen Ingenieur Karl Sester wiederentdeckt. Seitdem führen türkische, amerikanische und deutsche Archäologen hier Ausgrabungen durch, erwähnenswert sind vor allem jene durch Friedrich Karl Dörner und die American School of Oriental Researches unter Leitung von Theresa Goell im Jahre 1953.

1987 wurde das Grabheiligtum als Weltkulturerbe in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen.

Das Grabmal besteht aus einer Geröllaufschüttung mit einem Durchmesser von 150 m und einer Höhe von 50 m. Der Hügel, dessen Besteigung verboten ist, ist umgeben von drei Terrassen im Norden, Westen und Osten.[2] Auf der westlichen und östlichen Terrasse sind große Götterstatuen und Stelen zu sehen, die König Antiochos in Gesellschaft mehrerer Götter darstellen. Um Platz für die Errichtung des Heiligtums zu schaffen, wurden rund 200.000 m³ massiver Fels abgetragen. Links der westlichen Terrasse ist noch ein 10 m hoher Rest des ehemaligen Gipfels zu sehen.

Im Laufe der Zeit haben Erdbeben, Unwetter und der Mensch dafür gesorgt, dass die einstmals 8–10 m hohen Statuen heute kopflos stehen und ihre Häupter durcheinandergewürfelt am Boden liegen. Im Hügel wird eine Grabkammer vermutet, die allerdings ungeachtet vieler Versuche, in das Innere des Hügels vorzudringen, bis heute nicht nachgewiesen wurde.

Die Altäre und riesigen Statuen bieten, besonders bei Sonnenauf- und -untergang, ein beeindruckendes Bild.

Inhaltsverzeichnis

Die Nordterrasse

Die Terrasse auf der Nordseite des Gipfels war Sammlungsort der ankommenden Pilger, die von hier über verschiedene Wege für Adel und gemeines Volk zur West- bzw. Ostterrasse weitergingen.

Die Westterrasse

Die fünf 9 m hohen, sitzenden und enthaupteten Statuen auf der Westterrasse [3], dem heiligsten Teil des Berges, stellen Antiochos I. Theos inmitten der Gottheiten Tyche, Zeus-Ahura Mazda, Apollon-Mithras-Helios-Hermes und Herakles-Artagnes-Ares dar.

Die Ostterrasse

Die Statuen dieser ehemals mit weißen Steinen gepflasterten Terrasse [3] sind denen der Westterrasse sehr ähnlich. Vor ihnen befindet sich ein großer Feueraltar, dessen Fundament gut sichtbar ist.

Das Löwenhoroskop

Auf der Westterrasse wurde das sogenannte Löwenhoroskop entdeckt, ein 2 × 2,5 m großes Relief, das älteste bekannte Horoskop der Welt. Es zeigt die Sternenkonstellation, wie sie am 7. Juli 62 v. Chr.[4] oder am 14. 7. 109 v. Chr.[5] zu sehen war.

Literatur

  • Friedrich Karl Dörner: Der Thron der Götter auf dem Nemrud Dag. Kommagene – das große archäologische Abenteuer in der östlichen Türkei. 3. Auflage. Lübbe, Bergisch Gladbach 1987, ISBN 3-7857-0277-9.
  • Nemrud Dağ. Neue Methoden der Archäologie (Begleitheft zur Sonderausstellung „Nemrud Dağ – Neue Methoden der Archäologie“ des Westfälischen Museums für Archäologie und des Westfälischen Museumsamtes, Münster). Westfälisches Museum für Archäologie Münster 1991, ISBN 3-927204-09-9.
  • Donald H. Sanders (Hrsg.): Nemrud Daği. The hierothesion of Antiochus I of Commagene. Results of the American excavations dir. by Theresa B. Goell. Eisenbrauns, Winona Lake, Ind. 1996, ISBN 1-57506-015-9.
  • Helmut Waldmann: Aufsätze zu Religionsgeschichte und Theologie. Kapitel XIV Der Nemrud Dağ, seine Terrassen und das indische Somaopfer. Verlag der Tübinger Gesellschaft, Tübingen 1996, S. 142–163 Als PDF

Weblinks

 Commons: Berg Nemrut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Türkeikarte der Geographischen Fakultät der Universität Ankara
  2. Lageplan
  3. a b Querschnitt
  4. Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe Türkei. Droemer-Knaur 1987, S. 24, ISBN 3-426-26293-2
  5. Stephan Heilen: Zur Deutung und Datierung des ‚Löwenhoroskops‘ auf dem Nemrut Dağı. aus: Epigraphica Anatolica 38 (2005) S. 145–158.

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