Neurofibrille

Neurofibrille

Neurofibrillen sind in Bündeln angeordnete Intermediärfilamente[1], die den Zellkörper und die Fortsätze von Nervenzellen durchziehen. Sie sind schon in frühembryonaler Zeit nachweisbar und stellen daher ein formspezifisches Merkmal von Nervenzellen dar. Im Gegensatz dazu sind Neurofibrillen bei den eigenen Stammformen der Nervenzellen, den Neuroblasten, und denjenigen der Gliazellen, den Glioblasten, nicht bestätigt.[2]

Anfärbung und Histochemie

Nervenzellen sind – durch Anfärbung der Neurofibrillen – mit der von dem italienischen Arzt und Physiologen Camillo Golgi (1843 oder 1844 - 1926) um 1870 erstmals praktizierten und beschriebenen Färbemethode durch Silbersalze nur in gewissen Fällen – bei etwa jeder hundertsten Zelle – im Präparat darzustellen. Diese sind nur durch die Silberimprägnation unter genanntem Vorbehalt – nicht in vivo – nachweisbar. In vivo handelt es sich um fadenförmige Proteinmoleküle, die nur elektronenmikroskopisch nachweisbar sind.[3]

Physiologie und Pathophysiologie

Die funktionelle Bedeutung der Neurofibrillen ist weitgehend unbekannt. Die Theorie, wonach sie das Substrat der Erregungsleitung seien, ist überholt. Für die Alzheimer-Krankheit ist eine Veränderung der Neurofibrillen, die sich an die sog. Plaques anlagern, charakteristisch (Alzheimersche Fibrillendegeneration). Es handelt sich um Zytoplasmaläsionen im Bereich des Perikarion bei den groß- und mittelzelligen Pyramidenzellen des Neokortex und Paläokortex. Im Elektronenmikroskop stellt sich ein Gewirr von schraubenförmig verdrehten Protoplasma-Fäden dar, die einen Durchmesser von 10 nμ aufweisen. Bei diesen Fäden ist auf eine „biochemische Verwandtschaft“ zu den normalen intraneuronalen Neurotubuli zu schließen aufgrund gemeinsamer Reaktionsbereitschaft mit bestimmten Antigenen.[4] [5]

Einzelnachweise

  1. Norbert Ulfig: Kurzlehrbuch Histologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart, ISBN 3-13-135572-7. Seite 63
  2. Benninghoff, Alfred und Kurt Goerttler.: Lehrbuch der Anatomie des Menschen. Dargestellt unter Bevorzugung funktioneller Zusammenhänge. 3.Bd. Nervensystem, Haut und Sinnesorgane. Urban und Schwarzenberg, München 7 1964, Seite 76 f.
  3. Spitzer, Manfred: Geist im Netz, Modelle für Lernen, Denken und Handeln. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1996, ISBN 3-8274-0109-7. Seite 3
  4. Watzka, Max Kurzlehrbuch der Histologie und mikroskopischen Anatomie des Menschen. F.K. Schattauer, Stuttgart - 3. Auflage 1964, Seiten 65 und 69
  5. Allard, Michael und Jean Louis Signoret und Dirk Stalleiken: Alzheimer Demenz.. Springer-Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-540-18285-3, Seite 17 f.

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