Neuspremberg

Neuspremberg
Neuspremberg
Koordinaten: 51° 2′ N, 14° 32′ O51.02514.533333333333330Koordinaten: 51° 1′ 30″ N, 14° 32′ 0″ O
Höhe: 330 m ü. NN
Eingemeindung: 15. Feb. 1920
Postleitzahl: 02742
Vorwahl: 035872
Karte mit Neuspremberg von 1883

Neuspremberg, Ortsteil von Neusalza-Spremberg[1], liegt südlich von Neusalza einen Kilometer östlich vom Ortsteil Sonneberg und ist ein Industriestandort.

Aus den Forstflächen am Jitrovník (Jüttelberg) kommend, vereinigt sich das Forellenflössel mit dem Sonnebergwasser dort, wo schon im 17. Jahrhundert beide zu einem Teich angestaut wurden. Im Jahr 1674 wurde daneben eine Tuchwalke eingerichtet und kurz darauf war auch eine Neue Schenke vorhanden. 1735 beabsichtigte die Gutsherrschaft, hier eine neue Gemeinde zu gründen, um „die herrschaftlichen Intraden (Einnahmen) zu vermehren“. So wurden auf der Rittergutsflur gegen 4 Taler Pacht jährlich und 6 Groschen Steuer an die Gemeinde 8 Baustellen mit jeweils ca. 2 Scheffeln Land vergeben. Das Holz zum Bauen erhielten die Siedler kostenlos. Auf der benachbarten „Rothen Lehde“ und im Wald auf dem Schinderplan und am Hofebuschberg konnte das städtische Vieh weiden, das täglich auf der Viehtreibe, einem Weg von Neusalza Richtung Südwesten, herausgebracht wurde. An 3 Wohnhäusern im Ort ist noch Umgebinde zu erkennen.

Im Jahr 1849 errichtete Adolph Tuchatsch auf dem Grundstück der Walkmühle nach belgischem Muster eine Flachsbereitungsanstalt. Der Walkmühl-Teich, der heute zweigeteilt als Insel- und Fabrikteich besteht, diente zur Kaltwasser-Röste mit mechanischer Aufbereitung. In 100 Kästen ließ man jeweils 1500 Zentner Flachs 14 Tage lang im Wasser liegen und trocknete den Rohstoff dann auf den angrenzenden Wiesen. 30 Arbeiter veredelten jährlich 9.000 bis 10.000 Zentner Rohflachs für die Flachsspinnerei in Hirschfelde an der Neiße[2]. 1875 kaufte ein Zittauer Fabrikant die Fabrik und wandelte sie in eine Chlor-Bleicherei um. Später wurde die Flachsröste wieder aktiv, die 80 bis 90 Arbeitskräfte beschäftigte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 wurde die Flachsröste in Volkseigentum überführt, kurz darauf aber in eine Knopffabrik reorganisiert. Ein weitreichender Neu- und Umbau erfolgte 1965, als der Betrieb als VEB Duroplast-Presswerk Neusalza-Spremberg fortgeführt wurde. Ab 1971 wurde dieses Zweigwerk durch das Kombinat Duro- und Thermoplast Ottendorf-Okrilla verwaltet, in dem täglich etwa 300 Arbeiter mit Bussen von auswärts anreisten. 90% der hergestellten Plasteerzeugnisse wurden im VEB Schaltelektronik Oppach weiterverwertet. Heute ist das neue Gewerbegebiet Rumburger Straße auf dem Gelände des früheren Duroplast-Betriebes, der fast komplett abgerissen wurde, fertiggestellt und wartet auf weitere Gewerbeansiedlung. Etwa 20000 m² Fläche stehen zur Verfügung.

Quelle

Einzelnachweise

  1. Neuspremberg im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. Heinich, Walter: Spremberg. Versuch zu einer Ortsgeschichte des Kirchdorfes Spremberg in der sächsischen Oberlausitz. Schirgiswalde 1918.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Neusalza-Spremberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Grenzwald — Der Grenzwald ist ein etwa 250 Hektar großes Waldgebiet mit einer Ausdehnung von 4500 Meter mal 500 Meter südlich von Sonneberg, Neuspremberg, Neufriedersdorf und Friedersdorf unmittelbar an der Staatsgrenze zu Tschechien mit einem Bestand aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaiserstraße (Böhmen-Oberlausitz) — Die ehemalige Böhmisch Oberlausitzer Kaiserstraße war eine Handelsroute und verlief von Prag nach Bautzen. Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen, Lage und Verlauf 2 Entstehung, Zweck und Geschichte 3 Von militärischer und st …   Deutsch Wikipedia

  • Sonneberg (Neusalza-Spremberg) — Sonneberg Stadt Neusalza Spremberg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte im Landkreis Görlitz — Landkreiswappen Diese Liste enthält Siedlungen des Landkreises Görlitz. Zusätzlich angegeben sind – falls vorhanden – der sorbische Name, die Einwohnerzahlen aktuell und von 1885/90, das Jahr der ersten Erwähnung und die Gemeindezugehörigkeit.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hänscheberg — f1 Hänscheberg Höhe 393,1 m ü. NN Lage Deutschland, Sachsen (Landkreis Görlitz) Gebirge …   Deutsch Wikipedia

  • Lindenberg (Neusalza-Spremberg) — Lindenberg Bild gesucht  BWf1 Höhe 370,5  …   Deutsch Wikipedia

  • Neufriedersdorf — Karte mit Neufriedersdorf von 1883 Neufriedersdorf ist eine Siedlung des Ortsteils Friedersdorf der Stadt Neusalza Spremberg in Sachsen, 400 m östlich von Neuspremberg gelegen. Er war ein Ausbau der Gutsherrschaft Niederfrie …   Deutsch Wikipedia

  • Sonneberg (Berg) — f1 Sonneberg Höhe 401 m ü. NN Lage Deutschland, Sachsen (Landkreis Görlitz) Gebirge …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtberg (Neusalza-Spremberg) — Stadtberg Bild gesucht  BWf1 Höhe 367,5  …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”