Nordic (Schiff)

Nordic (Schiff)
Nordic
Zeichnung der Nordic

Zeichnung der Nordic

p1
Schiffsdaten
Flagge DeutschlandDeutschland Deutschland
Schiffstyp Hochsee-Bergungsschlepper
Klasse SK7103
Rufzeichen DIAL
Heimathafen Hamburg
Eigner NORTUG Bereederungs GmbH & Co. KG
Reederei Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG[1]
Bauwerft P+S Werften GmbH, (Wolgast, Deutschland)[2]
Baunummer 563
Stapellauf 2. Juni 2010
Indienststellung 1. Januar 2011
Verbleib in Dienst
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
78,0[2] m (Lüa)
Breite 16,4[2] m
Tiefgang max. 6,6[3] m
Vermessung 3300 BRZ
 
Besatzung 12
Maschine
Maschine 2 × MTU 20V8000M71L, je 8.600 kW[4]
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
17.200 kW (23.385 PS)
Geschwindigkeit max. 19,9 kn (37 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller in Kortdüse
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 2.400[4] tdw
Sonstiges
Pfahlzug 201 Tonnen (ca. 1.970 kN)[2]

Die Nordic ist ein Hochsee-Bergungsschlepper, der im Rahmen des Deutschen Notschleppkonzepts auf einer Seeposition nördlich der ostfriesischen Insel Norderney stationiert ist. Das Schiff gilt als der leistungsfähigste Bergungsschlepper in deutschen Gewässern[5][6].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bau und Indienststellung

Hochseebergungsschlepper „Nordic“ nach der Überführungsfahrt von Wolgast beim Einlaufen in den Hamburger Hafen am 7. Dezember 2010

Der Bau und die Indienststellung der Nordic ist eine der Folgen der Pallas-Havarie im Jahr 1998. Insbesondere die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordsee (SDN) hatte sich neben vielen weiteren Naturschutzverbänden seitdem für einen neuen Notschlepper eingesetzt.

Die Kiellegung der Baunummer 563 erfolgte am 27. Oktober 2009 bei P+S Werften GmbH (früher: Peene-Werft) in Wolgast. Die Erprobung auf See wurde zwischen dem 7. und dem 12. Oktober 2010 durchgeführt. In diesem Rahmen erreichte die Nordic bei den Pfahlzugtests im norwegischen Flekkefjord eine Zugkraft von 207 Tonnen (rund 2030 kN)[7]. Am 15. November 2010 war das Schiff fertiggestellt. Nachdem die Nordic am 8. Dezember 2010 von Susanne Ramsauer, Gattin von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer in Hamburg getauft worden war, löste sie zum Jahreswechsel 2010/2011 den Hochseeschlepper Oceanic ab, der nach 42 Einsatzjahren außer Dienst gestellt wurde[8][4] Die Baukosten der Nordic wurden inoffiziell mit knapp 50 Millionen Euro angegeben.[9].

Einsatz

Eigner der Nordic ist die NORTUG Bereederungs GmbH & Co. KG, an der die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz beteiligt sind. Den Betrieb des Schiffes übernimmt die Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG. Zum Schutz der deutschen Küsten verchartert diese den Hochseeschlepper für zunächst zehn Jahre für etwa 114 Millionen Euro[9][10] an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Basishafen der Nordic ist Cuxhaven. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 19,9 Knoten kann sie Havaristen in der Deutschen Bucht innerhalb von zwei Stunden erreichen.

Um auch in potentiell gefährlicher Umgebung von Havaristen operieren zu können, wurde die Nordic mit Gas- und Explosionsschutz ausgestattet[6].

Technik

Maschinenanlage und Antrieb

Die Maschinenanlage der Nordic besteht aus den beiden Hauptmotoren des Typs MTU 20V8000M71L GSB (Gasschutzbetrieb), zwei Hilfsmotoren (MTU 12V4000) zum Antrieb der beiden Hauptgeneratoren und einem weiteren Dieselmotor von MAN, der den Notgenerator antreibt.
Bei den Hauptmotoren handelt es sich um 20-Zylinder-V-Motoren, die mit Common-Rail-Einspritzung und jeweils vier wassergekühlten Turboladern ausgerüstet sind. Sie haben einen Hubraum von knapp 350 Litern und gehören mit einer Hubraumleistung von ca. 24,5 kW/Liter bei einem Ladedruck von 4,1 bar zu den leistungsfähigsten Marine-Dieselmotoren.

Die Nordic ist für den Betrieb in zündfähiger oder gesundheitsgefährdender Atmosphäre (z.B. nach einer Tankerhavarie) vorbereitet. In einem solchen Fall werden unter anderem die Turbolader abgeschaltet, so dass darin zündfähige Verbrennungsluft nicht verdichtet, dadurch erhitzt und gezündet werden. Dadurch reduziert sich die Motorleistung. Eine Seewasserkühlung der Abgasanlage reduziert die Abgastemperatur auf Werte unter 135 °C.[11]

Der Antrieb der Nordic erfolgt dieselmechanisch über Flender-Reduktionsgetriebe und Wellenanlage auf zwei in festen Kortdüsen laufende Verstellpropeller des Herstellers BERG Propulsion.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Günter Full: Notschlepper »Nordic« für die Nordsee. In: Hansa, Heft 1/2011, S. 20–22, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2011, ISSN 0017-7504
  • Notschlepper „Nordic“ in Dienst gestellt. In: Schiff & Hafen, Heft 2/2011, S. 30–32, Seehafen-Verlag, Hamburg 2011, ISSN 0938-1643
  • Peter Andryszak: Abschleppdienst. In: Deutsche Seeschifffahrt Heft 01/2011, S. 44–47, Verband Deutscher Reeder, Hamburg 2011, ISSN 0948-9002

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Equasis - France-Ministry for Transport: Administrative Daten der "Nordic". Abgerufen am 23. Februar 2011.
  2. a b c d ARGE Küstenschutz: "Nordic". Abgerufen am 23. Februar 2011.
  3. Günter Full: Notschlepper »Nordic« für die Nordsee. In: Hansa, Heft 1/2011, S. 21
  4. a b c Ablieferungen und Auftragsbestand 2009. In: Schiff & Hafen. Nr. 2, Februar 2010, S. 36 (Online-Ausgabe PDF; 633 KB).
  5. SDN e.V.: Neuer Notschlepper "Nordic" getauft. Abgerufen am 23. Februar 2011.
  6. a b Verena Leidig: Nachfolger für „Oceanic“ wird gebaut. In: Norderneyer Morgen. Nr. 234, 18. August 2009, S. 2 (Online-Ausgabe PDF; 1,01 MB).
  7. Peer Schmidt-Walther: Superschlepper "NORDIC" von Erprobung zurück. Abgerufen am 19. Januar 2011.
  8. radiobremen.de: Neuer Hochseeschlepper "Nordic" beginnt Dienst. Abgerufen am 6. Januar 2011.
  9. a b Süddeutsche Zeitung, Andreas Opitz: Schlepper in Not. Nr. 72, 28. März 2011.
  10. a b Jack Gaston: Maritime Journal - The new ETV Nordic enters service. Abgerufen am 11. März 2011.
  11. Notschlepper „Nordic“ in Dienst gestellt. In: Schiff & Hafen. Nr. 2, Februar 2011, S. 30-32 (Online-Ausgabe PDF; 925 KB).

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