Noteninflation

Noteninflation

Von Noteninflation wird gesprochen, wenn Prüflinge für die gleiche Leistung in späteren Jahren bessere Zensuren erhalten als in früheren Jahren. Das Phänomen beschränkt sich nicht auf Schulen, sondern ist auch aus anderen Bereichen, in denen Noten vergeben werden (z.B. Universitäten), bekannt.

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Nachweisbarkeit

Die Existenz des Phänomens ist in einigen Bereichen statistisch nachweisbar. So lagen beispielsweise die durchschnittlichen Abiturnoten in Baden-Württemberg in den 1970er Jahren bei 2,8 und in den 1980er Jahren bei 2,5. Im Jahr 2008 betrug der Durchschnitt bereits 2,32.[1]

Ursachen

Über die Ursachen der Noteninflation liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Es gibt zahlreiche Erklärungsansätze, von denen allerdings keiner wissenschaftlich erwiesen ist:

Die wohl häufigste Erklärung ist die Vermutung, dass die Notengeber an Schulen und Universitäten auf den seit den 1970er Jahren wachsenden Druck am Arbeitsmarkt reagieren. Lehrer und Professoren geben – so die Vermutung – ihren Schülern und Studenten immer bessere Noten, um deren Chancen auf dem enger gewordenen Arbeitsmarkt zu verbessern. Ein Vorgehen, das natürlich nicht zum Erfolg führen kann, wenn es flächendeckend praktiziert wird.

Eine weitere Vermutung bezieht sich auf den Bereich der Kultusbürokratie. Gemäß dieser Vermutung versuchen Bildungsinstitutionen die Qualität ihrer Arbeit durch gute Noten unter Beweis zu stellen. Es bestehe demnach ein Druck auf Schulen und Universitäten tendenziell immer bessere Noten zu geben, um gegenüber der Kultus- und Wissenschaftsbürokratie Erfolge vorweisen zu können.[2]

Zum Teil wird auch vermutet, dass das Phänomen an Universitäten in zunehmendem Maß von der Bewertung der Veranstaltungen durch die Studenten verursacht wird. Es wird dabei unterstellt, dass sich Professoren eine gute Beurteilung ihrer Veranstaltung von den Studenten durch gute Abschlussnoten quasi erkaufen.[3]

Folgen

Die Folge der Noteninflation ist eine Entwertung der Note. Dementsprechend fordern beispielsweise viele Universitäten seit Jahren zusätzlich zum Abitur Eignungsprüfungen durchzuführen, da sie die tendenziell immer besser werdenden Abiturnoten nicht mehr als Garant für die Studierfähigkeit ansehen. Ein ähnliches Phänomen zeigt sich auf dem Ausbildungsmarkt. Viele Ausbildungsbetriebe sehen in einem guten Zeugnis keinen ausreichenden Nachweis für die Eignung, eine Lehre erfolgreich durchlaufen zu können.

Einzelnachweise

  1. Tanjev Schultz: Noten-Inflation. sueddeutsche.de GmbH, 11. August 2008, abgerufen am 19. September 2010.
  2. Noteninflation. 3. Mai 2009, abgerufen am 19. September 2010.
  3. Kuschelnoten, Kuhhandel, Kumpanei. spiegel.de, 17. Januar 2007, abgerufen am 19. September 2010.

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