Oceanic (1969)

Oceanic (1969)
Oceanic
Der Schlepper Oceanic vor Norderney

Der Schlepper Oceanic vor Norderney

p1
Schiffsdaten
Flagge DeutschlandDeutschland Deutschland
Schiffstyp Hochsee-Bergungsschlepper
Rufzeichen DIAL
Bauwerft F. Schichau GmbH (Bremerhaven, Deutschland)
Baunummer 1744
Stapellauf 4. März 1969
Übernahme 6. Juni 1969
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
87,50 m (Lüa)
Breite 14,30 m
Seitenhöhe 7,30 m
Tiefgang max. 6,31 m
Vermessung 2294 BRZ / 688 NRZ
Maschine
Maschine 2x Deutz RBV 16M540
Maschinen-
leistung
17.500 PS (12.871 kW)
Geschwindigkeit max. 20,5 kn (38 km/h)
Propeller 2x Verstellpropeller in Kortdüse
Ab 1984/1985
Maschine 2x Deutz SBV 12M640
Maschinen-
leistung
20.000 PS (14.710 kW)
Geschwindigkeit max. 20,5 kn (38 km/h)
Propeller 2x Verstellpropeller in Kortdüse
Sonstiges
Klassifizierungen

Germanischer Lloyd

Registrier-
nummern

IMO: 6901490

Pfahlzug
Beim Bau

150 Tonnen

Nach Umbau 1975 bei Schichau-Unterweser A.G. (Anbau fester Kortdüsen sowie zwei weiterer Ruder)

160 Tonnen

Nach Neumotorisierung 1984/85

179/189 Tonnen

Die Oceanic ist ein deutscher Bergungsschlepper. Eigentümer ist die Bugsier-Reederei und Bergungs GmbH & Co. KG in Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Mit einem Pfahlzug von 179 Tonnen und Zugdrähten mit 380 Tonnen Bruchfestigkeit ist die Oceanic nach wie vor einer der leistungsfähigsten Bergungsschlepper weltweit. Noch leistungsfähiger ist beispielsweise ihr Nachfolgeschiff, die Nordic mit einem Pfahlzug von 201 Tonnen.

Geschichte

Bergungsschlepper Oceanic im Schwimmdock, Blick auf Propeller und Ruder

Die Oceanic wurde 1969 bei der F. Schichau GmbH, Bremerhaven, gebaut und befindet sich seither im Besitz der Bugsier-Reederei und Bergungs GmbH & Co. KG, Hamburg. Bei Ablieferung 1969 waren sie und ihr Schwesterschiff Arctic die stärksten Schlepper der Welt.[1][2]

Begründet wurde der Bedarf für solch starke Schlepper seitens Bugsier mit der 1967 erfolgten zweiten Schließung des Suez-Kanals durch den ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser. Bedingt durch diese Sperrung mussten sämtliche Rohöltransporte aus den arabischen Ölfördergebieten in Richtung Europa bzw. Amerika um das Kap der guten Hoffnung herum erfolgen. Damit einher ging eine stetige Größenzunahme der eingesetzten Tanker. Bugsier erkannte frühzeitig, dass diese neuen Schiffsgrößen im Falle von Havarien leistungsstarke Schlepper erfordern würden. Zudem erhoffte man sich Aufträge aus der sich damals entwickelnden Offshore-Ölförderung.

Über einen längeren Zeitraum war die Oceanic in südafrikanischen Gewässern, nähe der Tankerroute um das Kap der guten Hoffnung, stationiert. Hier übernahm sie beispielsweise die Bergung des gestrandeten Tankers Wafra im Jahr 1971. Ein weiterer aufsehenerregender Einsatz war die Bergung des mit einem anderen Schiff kollidierten Tankers Aegean Captain im Jahr 1979. Die Arctic übernahm 1972 das Freischleppen des in der Antarktis auf Grund gelaufenden Kreuzfahrtschiffs Lindblad Explorer.[3]

In den 90ern wurden Oceanic und Arctic über längere Zeiträume aufgelegt. Ein Grund hierfür war der aufgrund technischer Verbesserungen im Schiffbau und -betrieb nachlassende Bedarf an Bergungsschleppern, der andere eine Marktveränderung im Offshore-Geschäft. Hier kamen immer mehr speziell für den Offshore-Einsatz gebaute Ankerziehschlepper zum Einsatz, so dass der Marktanteil der hierfür eingesetzten Bergungsschlepper immer weiter sank.

Seit März 1996 war sie als Notschlepper zur Verstärkung der bundeseigenen Schleppkapazität durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord gechartert. Das Schiff befand sich in ständiger Rufbereitschaft auf Seeposition vor der Insel Norderney und konnte auch bei schwerster See Havaristen zu Hilfe kommen. Der Schlepper war von den Nordseeinseln Norderney und Baltrum am Horizont in nordöstlicher bzw. nordwestlicher Richtung zu sehen. Der Einsatz der Oceanic war durch die ständig zunehmende Schiffsgröße auf den Großschifffahrtsstraßen der Nordsee und wegen einiger Schiffsunglücke (zum Beispiel Strandung der Pallas) notwendig geworden; denn wegen der multifunktionalen Anforderungen waren bisherige kommerzielle Schlepper nicht leistungsfähig genug, um größere Schiffskatastrophen auf hoher See abzuwehren.

Die Besatzung verweilte 28 Tage auf der Bereitschaftsposition und wurde dann in Cuxhaven ausgetauscht.

Nachfolgeschiff

Als Nachfolgeschiff der Oceanic wurde der Hochseeschlepper "Nordic" mit 201 Tonnen Pfahlzug; 78 Meter Länge und 16,4 Meter Breite auf der Peene-Werft in Wolgast gebaut. Die "Nordic" wurde am 8. Dezember 2010 getauft und hat seit dem 1. Januar 2011 die Aufgaben der Oceanic übernommen.[4][5][6]

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Clasen: Orkan, Feuer und Eis – Hochseeschlepper im weltweiten Einsatz. Verlag Edition Temmen, Bremen 2009, ISBN 978-3-86108-987-2.
  • Jan Mordhorst: Schlepper. Einsatz im Hafen und auf hoher See. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2008, S. 63–66, ISBN 978-3-7822-0974-8

Weblinks

Quellenangaben und Einzelnachweise

  1. Lebenslauf der Oceanic auf www.tugboats.de, abgerufen am 18. Mai 2010
  2. Lebenslauf der Oceanic auf www.seatowage.de, abgerufen am 18. Mai 2010
  3. Jan Mordhorst: Schlepper. Einsatz im Hafen und auf hoher See. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2008, S. 65, ISBN 978-3-7822-0974-8
  4. Referenzen der Peene-Werft GmbH. Peene-Werft GmbH (24. November 2009). Abgerufen am 27. Januar 2011.
  5. Verena Leidig: Nachfolger für „Oceanic“ wird gebaut. In: Norderneyer Morgen. Nr. 234, 18. August 2009, S. 2 (Online Ausgabe PDF; 1,0 MB).
  6. Modernster Notfall-Schlepper Nordic in Dienst gestellt. Hamburger Abendblatt (8. Dezember 2010). Abgerufen am 27. Januar 2011.

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