Offenstetten

Offenstetten

Das Dorf Offenstetten ist ein Ortsteil der Stadt Abensberg im Landkreis Kelheim, Niederbayern.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Kreittmayr-Denkmal; Bildhauer: Alexander Fischer

Der Ort liegt an den Rändern und teils auch in den Ebenen eines Sandbeckens, welches von der hier einst über das Hopfenbachtal nordwärts in den Kelheimer Talkessel abfließenden eiszeitlichen Ur-Abens [1] geschaffen wurde. Regensburg ist in östlicher Richtung etwa 35  km, Ingolstadt in westlicher 40  km entfernt. München liegt ungefähr 95  km südlich des Ortes.

Geschichte

Der Ort war einst Sitz einer eigenständigen Hofmark mit Schloss, welche sich über 400 Jahre im Besitz der Herren von Offenstetten befand. Urkundlich traten diese erstmals im 11. Jahrhundert im Zusammenhang mit Schenkungen des Aribo, Herr in „Ouanstetten“, an das Kloster Weltenburg in Erscheinung. [2]. In Urkunden des Hochstifts Freising aus der Zeit von 1078 bis 1098 wird ein in Offenstetten beheimateter Ritter „Waltkun“ bzw. „Walchun“, als Zeuge erwährt [3]. Der letzte „Ofenstätter“ war der 1480 verstorbene Degenhart, Ritter und Pfleger zu Leonberg, dessen Erben 1497 Schloss mit Gütern an die Gebrüder Hans und Wolfgang Preysing zu Kopfsberg verkauften [2].

Schloss Offenstetten

Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, dem das Dorf und ein Großteil der Bevölkerung zum Opfer fielen, erwarb Amandus Aicher, Bürgermeister von Landshut die weitgehend zerstörte Hofmark [2]. Im ausgehenden 17. Jahrhundert veräußerte er sie an die Familie Froenau weiter. Georg Caspar Emmanuel von Froenau sorgte für den Wiederaufbau von Schloss und Kirche sowie der Erneuerung der Infrastruktur des Orts. Er wird daher als zweiter Gründer Offenstettens bezeichnet [3].

1750 gelangte der Besitz für 140 Jahre an die Familie Kreittmayr, als Maria Romana Franziska von Froenau den berühmten Staatskanzler Alois Wigileus Freiherr von Kreittmayr, dem Verfasser des ersten bayerischen Gesetzbuches heiratete [2]. Freiherr von Kreittmayr liegt in der Familiengruft zu Offenstetten begraben [4]. Nach verschiedenen weiteren Eigentümerwechsel erwarb 1939 Botschaftsrat Oskar Schlitter, von 1964 bis 1969 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Griechenland Schloss und Gut Offenstetten. Frau Daisy Schlitter gründete im Schloss nach Ende des 2. Weltkriegs zusammen mit Prälat Michael Thaller, dem Direktor der katholischen Jugendfürsorge in Regensburg, ein Flüchtlingskinderheim, das nach der ersten amerikanischen Heiligen „Cabrini-Heim“ benannt wurde [3]. Das „Cabrini-Heim“, immer noch im Schloss ansässig, betreut nun Kinder und Jugendliche, mit einem heil- und sonderpädagogischen Förderbedarf.

Offenstetten seit 1876 selbständige Gemeinde, wurde 1978 im Rahmen der Gebietsreform in die Stadt Abensberg eingemeindet.

Kirche

Die Kirche St. Vitus wurde, nachdem die Vorgängerkirche im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, 1721 im barocken Stil neu erbaut.

Struktur

Der Ort beheimatet einige Handwerksbetriebe. Seinen ursprünglichen landwirtschaftlichen Charakter hat er fast gänzlich verloren und sich zu einem beliebten Wohnort entwickelt. Offenstetten besitzt neben der Einrichtung „Cabrini-Haus“ (ehemals: „Cabrini-Heim“) eine Grundschule und einen Kindergarten. Bis 1904 war in der Gemeinde ein überregional bekannter Kalksteinbruch angesiedelt. In dessen Nähe errichtete Ende des 19. Jahrhunderts Adolf Wilhelm Keim, der Erfinder der Silikatfarben seine erste Produktionsstätte. Offenstetten zählt ungefähr 2000 Einwohner.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Offenstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geologische Institute der Universitäten Wien und Bern
  2. a b c d Georg Rieger, Kelheimer Heimatbuch für die Stadt und den Landkreis Kelheim Seite 300-302, Hrsg 1953
  3. a b c Homepage der Pfarrei
  4. Wilhelm Ritzinger, Verhandlungen des Historischen Vereins Niederbayern, Bd 55, Seite 41, Hrsg 1920
48.80333611.906312

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