Chetemti-biti

Chetemti-biti
Chetemti-biti in Hieroglyphen
Schreibweise A
bit
t
S20

Chetemti-biti
Ḫtm.tj-bjtj
Siegler des Königs von Unterägypten
Schreibweise B
bit
t
S19

Chetemti-biti
Ḫtm.tj-bitj
Siegler des Königs von Unterägypten
Schreibweise C
S3 S19
t

Chetemti-biti
Ḫtm.tj-bitj
Siegler des Königs von Unterägypten

Chetemti-biti (zu deutschSiegler des Königs von Unterägypten“), teilweise auch als Sedjauti-biti gelesen, war ein altägyptischer Titel, der einen hohen Rang bei Hofe signalisierte.

Inhaltsverzeichnis

Belege

Der Titel ist seit der 1. Dynastie bezeugt. In dieser Zeit wurde er nur an Prinzen vergeben, was die Exklusivität des Titels verdeutlicht. Ein bekannter Titelträger der 1. Dynastie war Hemaka unter König Hor-Den. Hemaka ist bislang der erste altägyptische Beamte, dem dieser Titel sicher nachgewiesen werden kann.[1] Unter den Königen Seth-Peribsen und Sechemib-Perenmaat in der 2. Dynastie ist eine besondere Form des Titels belegt: „Chetemti-schemau“ („Siegler des Königs von Oberägypten“). [2]

Lesung

Es besteht eine gewisse Unsicherheit darüber, wie das Zeichen Siegel (Gardinerzeichenliste S19 und S20) zu lesen ist. Die ältere Forschung las das Zeichen meist sedjau, während in neuerer Zeit vermehrt Hinweise gefunden wurden, dass das Zeichen chetem zu lesen ist.[3]

Funktion

Der Träger des Titels „Siegler des Königs von Unterägypten“ genoss in der Frühzeit das Prestige, Handelsgüter, Tauschobjekte und jede Art von königlichem Besitztum als solchen zu kennzeichnen und zu siegeln. Er vertrat somit die königliche Autorität. Er trug die volle Verantwortung für die tägliche Führung und Strukturierung besonderer Verwaltungseinrichtungen, die dem König direkt unterstanden. Daneben gab es auch Abwandlungen des Titels, die einen speziellen Aufgabenbereich des Sieglers aufzeigten, zum Beispiel der „Siegler der täglichen Fleischrationen“.[1][2]

Im Verlauf des Alten Reiches wurde „Chetemti-biti“ zu einem reinen Rangtitel, der einen hohen sozialen Rang am Hof, jedoch keine Funktion andeutete. Nur ein kleiner Kreis an hohen Beamten bei Hofe und einige wenige Beamte in der der Provinz durften den Titel tragen. Als Rangtitel folgte er in Titelreihen nach „Iri-pat“ (Mitglied der Elite) und „Hatia“ (Vorderster an Aktion), jedoch vor „Semer-wati“ (einziger Freund). In der Ersten Zwischenzeit verlor der Titel diese exklusive Bedeutung und fast jeder Höfling rühmte sich, ein „königlicher Siegler“ zu sein.[4] Zu Beginn des Mittleren Reichs, etwa ab König Mentuhotep II., wurde der Titel jedoch wiederum nur noch an höchste Beamte verliehen.[5] Vor allem im späten Mittleren Reich und der Zweiten Zwischenzeit war der Titel der wichtigste und einzige Rangtitel am Hof und signalisierte, dass ein Beamter zum engsten Kreis höchster Berater des Herrschers gehörte. Neben dem Amtstitel war es in dieser Zeit der einzige andere Titel, den hohe Beamte neben dem König trugen.[6] Der Titel ist weiterhin im Neuen Reich und in der Spätzeit bezeugt, doch scheinen andere Titel wie zum Beispiel „Schreiber des Königs“ wichtiger gewesen zu sein, um eine hohe Hofposition zu belegen.

Literatur

  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. In: Ägyptologische Abhandlungen, Band 45. Otto Harassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3447026774
  • William A. Ward: Index of Egyptian Administrative and Religious Titles of the Middle Kingdom. Beirut 1982 (Nr. 1472).
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt, Routledge, London/New York 1999, ISBN 0415186331

Einzelnachweise

  1. a b Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. Seite 215.
  2. a b Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Seite 130 – 132 & 147.
  3. Detlef Franke: Probleme der Arbeit mit altägyptischen Titeln des Mittleren Reiches, in: Göttinger Miszellen 83 (1984), Seite 112-114.
  4. W. Helck: Rang, in W. Helck, E. Otto (Hrsg.), Lexikon der Ägyptologie V, Wiesbaden 1984, ISBN 3-447-02489-5, S. 146
  5. W. Grajetzki: Der Gebrauch von Rangtiteln in der Provinzialverwaltung der 1. Zwischenzeit und des frühen Mittleren Reiches, in: C.-B. Arnst, I. Hafemann, A. Lohwasser: Begegnungen, Antike Kulture im Niltal, Leipzig 2001 ISBN 3-934374-02-6, S. 161-170
  6. S. Quirke: The Regular Titles of the Late Middle Kingdom, in: Revue de Egyptologie, Band 37 (1986), Seite 107-130.

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